Kuess mich - kuess mich ueberall
zusammengetrieben werden und so weiter.”
„Und du möchtest das nicht?”
„Machst du Witze? So wie er sich für mich bei meinem Vater eingesetzt hat, würde ich alles für ihn tun. Mein Vater hatte den Traum, dass wir alle uns auf der Ranch niederlassen, haufenweise Kinder in die Welt setzen und eine Art Imperium errichten. Brock ist da praktischer. Missversteh mich nicht. Die Rancharbeit liegt ihm, aber …”
Jill wurde blass. Die sorglose Art, mit der Tyler von Kindern sprach, erinnerte sie daran, dass sie keine Kinder mehr haben konnte. Sie spürte seinen nachdenklichen Blick auf sich und hoffte, dass Tyler ihr ihre Gefühle nicht ansah.
„Was ist los, Jill?”
„Nichts”, antwortete sie hastig und lächelte mühsam. „Ich hätte wohl etwas mehr zu Mittag essen sollen, mein Magen macht mir ein bisschen zu schaffen. Erzähl weiter.”
„Bist du sicher?”
„Ja, natürlich.”
Tyler schien nicht ganz überzeugt zu sein, sprach aber weiter. „Brock versucht, das Beste der alten Ranchermethoden mit den neuen Erkenntnissen zu vereinen, damit der Betrieb profitabel bleibt. Er arbeitet wirklich hart, und ich bewundere ihn sehr für seine Entschlossenheit. Und ich bin sehr froh, dass er Felicity hat.”
„Was ist seiner ersten Frau zugestoßen?”
„Der Fluch der Logans”, erklärte Tyler und lachte gezwungen. „Das ist natürlich nicht mein Ernst. Er hatte einfach die falsche Frau geheiratet. Sie war nicht dafür geschaffen, auf einer Ranch zu leben. Sie bekam die Kinder, und dann verließ sie Brock und kehrte nach Kalifornien zurück.”
Jill schnappte entsetzt nach Luft. „Aber diese Kinder sind doch ein wahrer Schatz!”
Tyler lächelte über ihre Empörung und hob Jills Hand an seine Lippen, während er weiter auf die Fahrbahn schaute. „Das finden wir auch.”
„Und Felicity?”
„Soweit es sie angeht, sind es ihre Kinder. Sie hat sich ein Le ben lang eine Familie gewünscht und hat nun das Gefühl, im Lotto gewonnen zu haben.”
„Ich kann mir vorstellen”, sagte Jill leise, „dass du dir selbst auch eine große Familie wünschst.”
Tyler schüttelte den Kopf. „Ich habe alles, was ich brauche.”
Jill betrachtete ihn eindringlich. Er sah nachdenklich, fast finster aus, und sie überlegte, ob er an Kinder dachte oder an den Fluch der Logans. Er ging immer so leicht darüber hinweg, aber jedes Mal, wenn das Gespräch auf seine persönliche Zukunft kam, schien er sich anzuspannen.
Sie stieß ihn leicht in die Seite. „He, wo bist du?” fragte sie mit einem sanften Lächeln.
„Hier”, antwortete er, war aber offensichtlich mit seinen Gedanken ganz woanders.
„Gut, dann sag mir, wie du als Teenager warst.”
„Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich jede erdenkliche Verrücktheit ausprobiert.
Aber mein Vater sorgte dafür, dass ich immer viel zu tun hatte, damit ich nicht in Schwierigkeiten geraten konnte. Ich wünschte mir ein Kabrio”, sagte Tyler mit einem schiefen Grinsen, „aber mein Vater wollte natürlich nichts davon hören. Es musste entweder ein Lieferwagen sein oder gar nichts. Ab und zu schlich ich mich aus dem Haus, um mit ein paar Freunden ein Bier trinken zu gehen. Einmal erwischte er mich dabei, und danach musste ich zwei Monate lang Ställe ausmisten.” Er verzog das Gesicht. „Danach verlor ich irgendwie den Geschmack an Bier. Aber ich wollte unbedingt einmal ein Mädchen in eine der Scheunen schmuggeln und …”
„Irgendetwas sagt mir, dass du dir diesen Wunsch mehrmals erfüllt hast”, meinte Jill trocken.
„Da spricht wieder dein Vorurteil. Ich war schüchtern im Umgang mit Mädchen”, verteidigte sich Tyler und warf ihr einen scheinbar beleidigten Blick zu, als Jill lachte. „Ich geriet oft in heftige Keilereien mit einem unserer Nachbarn - Noah Coltrane. Der Typ zog ständig über die Logans her, und ich habe ihn dafür immer kräftig verprügelt. Wir sind beide so oft in Ungnaden nach Hause geschickt worden, dass man es nicht mehr zählen kann.”
„Ist das der Nachbar, mit dem ihr die Fehde habt?”
„Genau. Zwischen unserem und seinem Land fließt ein Fluss, und da wir die Stelle dort nicht einzäunen können, wird sie immer wieder zum Anlass für Konflikte. Außerdem ha tte vor einigen Generationen einer der Coltranes eine Logan entführt.” Tyler nickte. „Du siehst also, es existiert eine richtige Fehde zwischen uns. Zurzeit versuchen wir Frieden zu bewahren, indem wir einfach so tun, als ob der andere nicht da
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