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Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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wirken lassen und dann Kaffee. Heiß, stark und schwarz.
    Wenn ein Mann acht-, neuntausend Meilen innerhalb von vierundzwanzig Stunden zurücklegte und zwischendrin auch noch eine Frau heiratete, die er nicht wollte, konnte ihn das schon leicht verwirren. Warum sonst hätte er plötzlich Mitleid … na schön, sogar Zärtlichkeit für die Lady empfinden sollen, die sein Leben vermiest hatte?
    Weil er mit ihr schlafen wollte? Das war sogar verständlich. Er war ein Mann, sie eine Frau. Und ihren lächerlichen Aufzug mal ausgenommen, sah sie gar nicht so übel aus. Dennoch würde er den Teufel tun und den niederen männlichen Instinkten nachgeben. Mit Scheidungsrecht kannte er sich nicht aus, aber eines wusste er: kein Sex, keine echte Ehe. Einmal die Ehe vollziehen, und alles änderte sich.
    Außerdem … wieso sollte er mit ihr schlafen wollen? Sie hatte panische Angst vor Sex. Welcher Mann wollte schon eine verängstigte Frau im Bett? Außerdem war sie noch Jungfrau, daran bestand für ihn kein Zweifel mehr.
    Man stelle sich vor, heutzutage gab es noch Jungfrauen. Er hatte noch nie eine getroffen. Und er würde die Finger davon lassen. Nahm man einer Frau die Unschuld, grub man sich selbst ein Grab. Das bedeutete immer Verantwortung. Verantwortung, die er nicht bereit war zu übernehmen.
    Er sah zur Uhr. Kurz vor sieben. Eine vernünftige Zeit, um Marilyn Sayers zu kontaktieren. Doch erst Kaffee. Er wollte wach sein, wenn er der Anwältin die Situation schilderte. Sie würde Fragen haben, die er logisch beantworten musste. Das, was in San Giuseppe abgelaufen war, konnte man keine Heirat nennen. Und er wollte raus, so schnell wie möglich.
    Ein donnerndes Scheppern drang zu ihm. Rafe schwang herum. Was war das? Es hörte sich an, als würde in seiner Wohnung eine Massenkarambolage stattfinden.
    Er rannte die Treppe hinunter und kam schlitternd im Rahmen der Küchentür zum Stehen, gerade, als es zum dritten Mal schepperte. Was, zum Teufel …?
    In seiner – einst! – makellos ordentlichen Küche sah es aus, als würde die Haushaltswarenabteilung von Bloomingdale’s einen Ausverkauf abhalten. Die weißen Granitarbeitsflächen, der schwarze Steinboden … alles war zugestellt mit Pfannen, Töpfen und Schüsseln. Große, kleine, aus Edelstahl, Glas, Keramik. Er hatte gar nicht gewusst, dass er das alles besaß. Das musste die Vorstellung der Innenarchitektin gewesen sein. Wozu schließlich sollte ein Mann Töpfe brauchen, wenn er gar nicht kochte?
    Und mittendrin stand Chiara, die wie eine altmodische Haushälterin aussah in einem weiteren schwarzen Kleid, mit klobigen schwarzen Schuhen an den Füßen und die Locken wieder zu einem festen Knoten im Nacken gesteckt. Chiara, die beschlossen hatte, seine Küche zu besetzen. Chiara, die mit Sicherheit jetzt den berüchtigten Satz aussprechen würde.
    „Was tust du da?“, verlangte er barsch zu wissen.
    „Raffaele!“ Sie drehte sich um, ließ den Blick über das Chaos gleiten, dann sah sie zu ihm hin. „Vermutlich hast du nicht erwartet, dass ich kochen kann.“
    Fein, also eine Variation, aber zum gleichen Thema. Mann oh Mann, hatte er sie falsch eingeschätzt! „Ich habe eine Frage gestellt. Was tust du da?“
    Sie lächelte zögernd. „Ich mache Kaffee.“
    Rafe verschränkte die Arme vor der Brust. „Komm schon, Baby.“ Seine Stimme klirrte vor Kälte. „Nur Kaffee? Warum nicht auch Eier mit Speck? Toast? Pfannkuchen? Das kannst du doch alles, oder?“
    Sie nickte. Schluckte. Lächelte schwach.
    Rafe fühlte die Wut in sich aufwallen. Sie wollte die Ehe auflösen? Von wegen! Sein Blutdruck stieg in schwindelnde Höhen. „Ich habe eine Haushälterin“, knurrte er. „Wenn ich etwas gekocht haben will, bitte ich sie, es mir zu kochen.“
    Das Lächeln auf Chiaras Gesicht erstarb. „Ja, natürlich. Ich wollte Kaffee machen. Espresso. Aber ich konnte keine Espressokanne finden …“
    „Weil ich keine habe. Oder glaubst du, nur weil ich einen italienischen Namen trage, muss ich auch automatisch eine Espressokanne besitzen?“
    „Ja. Nein.“ Sie sog die Unterlippe zwischen die Zähne. „Ich wollte dich nicht verärgern.“
    „Ich bin nicht verärgert. Warum sollte ich verärgert sein? Nur weil du entschieden hast, dass du nicht aus dieser grotesken Ehe heraus willst …“
    „Was?“
    „Nur weil du glaubst, dieses Ich-kann-kochen-Ding würde meine Meinung ändern …“
    „Du bist ja pazzo ! Natürlich will ich aus der grotesken Ehe raus, wie du es

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