Kuess mich, und ich bin verloren
verlieren.“
Clea schüttelte nur den Kopf. „Er konnte mich gar nicht verlieren, weil wir nie zusammen waren. Nein, er hat damit nur eine schnöde geschäftliche Transaktion ein wenig aufpolieren wollen. Dad übernimmt seine Schulden – vorausgesetzt wir heiraten.“
Clea sah so verzweifelt aus, dass Brand, ohne auf die anderen Restaurantgäste zu achten, um den Tisch herumging und neben ihrem Stuhl niederkniete, um sie in den Arm zu nehmen. Clea ließ die Serviette aus der Hand sinken und hielt ihn fest.
Er schmiegte seine Wange an ihre. „Nie im Leben werde ich das zulassen.“
Sie war seine Frau, und sie war schwanger mit seinem Kind. Er bedauerte zutiefst, nicht mit Harry abgerechnet zu haben, als er die Gelegenheit dazu hatte.
„Er ist ein Idiot“, sagte er mit sanfter Stimme.
Die Frau in seinen Armen war weit mehr für ihn wert als jede noch so große Geldsumme.
„Offenbar habe ich ihn vollkommen falsch eingeschätzt. Für mich war er ein Freund – mein bester Freund.“
„Vermutlich glaubt er noch immer, dein Freund zu sein.“
„Aber wie kann er mir dann so etwas antun?“
„Harry liebt nun mal sich selbst am meisten.“ Brand küsste sie auf die Wange. „Außerdem verführt Geld die Männer dazu, die dümmsten Dinge anzustellen …“
Clea schniefte erst, dann lachte sie. „Dich nicht.“
Sie sagte es im Brustton der Überzeugung.
Brand schüttelte den Kopf, noch immer neben ihr hockend. Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht, erleichtert, weil sie nicht mehr so niedergeschlagen wirkte. „Ich habe schon seit Langem erkannt, dass es wichtigere Dinge als Geld gibt.“
Gesundheit, Verstand, Liebe. Und nichts davon konnte man kaufen.
„Ich fühle mich nur so …“ Sie verstummte.
Brand empfand ein Stechen tief in der Brust. Er drückte Clea fest an sich, bis er ihr Herz schlagen fühlte.
„Ich werde schon darüber hinwegkommen“, sagte sie. „Schließlich habe ich dich. Im Moment bin ich nur in meinem Stolz verletzt. Weil ich so dumm war. Warum nur vertraue ich immer den falschen Leuten?“
Seufzend setzte sich Clea wieder gerade hin. Brand stand langsam auf.
Hatte nicht auch er ihr Vertrauen enttäuscht?
Es fiel ihm nicht leicht, sich das einzugestehen. Doch von jetzt an sollte sie ihm vertrauen können – für immer.
Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und sagte: „Möchtest du noch ein Dessert?“
Clea schüttelte den Kopf.
„Kaffee?“
„Kein Kaffee.“ Sie sah ihn liebevoll an. „Das Essen war wunderbar, aber jetzt möchte ich nach Hause.“
Nach Hause. Es gab keinen Ort, wo Brand jetzt lieber sein wollte.
Die folgenden Tage vergingen für Clea wie im Flug. Ohne Unterbrechung arbeitete sie an der neuen Ausstellung, die zum Museum Mile Festival eröffnen sollte. Abends war sie dann todmüde.
Brand und sie hatten einige Gewohnheiten entwickelt, die sie liebte. Abends machten sie sich oft etwas Einfaches zu essen, mit dem sie sich auf die Terrasse im Garten setzten. Später dann ließ Brand ihr ein Bad ein, danach massierte er ihr den Rücken und rieb ihr die sich dehnende Haut am Bauch ein – er war ganz fasziniert davon, wie sich das Baby in ihr bewegte.
Und häufig liebten sie sich später am Abend.
Wenn sie an den Wochenenden Zeit hatten, widmeten sie sich dem Kinderzimmer. Brand strich die Wände in einem hellen Grün, das zur Farbe des Gartens passte, und gemeinsam überlegten sie, welche Möbel sie noch für das Zimmer brauchten.
Unter der Woche hingegen waren auch Brands Tage vollgepackt. Er hatte neue Büroräume gemietet und Karen, seine zuverlässige Assistentin, davon überzeugt, zu ihm zurückzukehren. Clea war überrascht, als sie zwischendurch einmal die Büroräume besichtigte, wie viel er schon in so kurzer Zeit geschafft hatte.
Des Öfteren hatte Brand Termine, über die er sich jedoch nur sehr zurückhaltend äußerte. Auch wenn er professionelle Hilfe in Anspruch nahm, um die Zeit der Gefangenschaft zu verarbeiten, fürchtete Clea manchmal, er würde sich ihr gegenüber wieder verschließen.
Aber sie hatte ihm versprochen, ihn nicht zu drängen. Er hatte ein furchtbares Trauma erlitten, daher musste sie ihm einfach mit Verständnis begegnen. Clea mochte geglaubt haben, in den vier Jahren ihre Ungeduld besiegt zu haben, aber nun merkte sie, wie falsch das war. Noch nie war sie so ungeduldig gewesen wie jetzt. Sie wollte mit Brand reden. Jederzeit wissen, was er dachte. Aber Druck und Ungeduld waren das Letzte, womit sie ihm
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