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Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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hatte Harry Geld angeboten, wenn er sie heiratete …
    „Schau mich nicht so an, Clea.“ In Harrys Stimme schwang leichte Ungeduld mit. „Was ist denn falsch daran, wenn wir heiraten?“
    War ihr Vater sich so sicher, dass sie zustimmen würde? Und Harry etwa auch? Hatten sie wirklich geglaubt, sie würde Harry heiraten, obwohl sie ihn nicht liebte?
    Sie fühlte sich verraten und verkauft. Schnell holte sie aus ihrem Portemonnaie einen 50-Dollar-Schein, legte ihn auf den Tisch und stand auf.
    Harry brauste auf und wollte etwas sagen, aber sie schnitt ihm das Wort ab. „Mach’s gut, Harry!“

12. KAPITEL
    Clea traf Brand um fünf Uhr im großen Ausstellungssaal. In seinem neuen Cesare-Attolini-Anzug stand er regungslos vor dem Tiger. Cleas Absätze klapperten auf dem Marmorboden, als sie zu ihm trat.
    Sie sah ihn an. Kurz wurde ihr bei seiner männliche Ausstrahlung schwindlig. Vom weißen Hemd mit den dunklen Streifen und der tadellos gebundenen Krawatte wanderte ihr Blick weiter zu Brands glatt rasiertem Kinn. „Wirklich umwerfend, findest du nicht?“
    Sie meinte nicht nur den Tiger.
    „Wie ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten“, sagte Brand. „So wild und überwältigend, von einer königlichen Würde.“ Er war noch immer versunken in den Anblick dieses Wesens, das vor mehreren Tausend Jahren von unbekannten Händen geschaffen worden war.
    „Manchmal frage ich mich, ob es nicht einfacher wäre, so wie er zu leben“, sagte Clea. „Ohne sich um etwas anderes zu kümmern, als zu essen, zu trinken und eine Gefährtin zu finden, mit der man sich fortpflanzt.“
    Brand warf ihr einen sehr männlichen Blick zu. „Vollkommen reduziert auf die Instinkte: Sex, Überleben, Hunger, Durst.“
    Clea lächelte. „Genau!“
    „Sie töten nur, um zu fressen. Keine Gier, keine Lügen, keine Täuschung.“
    Clea konnte ihm nicht mehr folgen. „Was meinst du?“
    War das eine Anspielung auf ihre Lüge, sie habe sich mit Harry verlobt? Und dass sie ihn glauben lassen wollte, das Baby wäre von ihrem alten Freund? Gott, er hatte ja recht, und sie bedauerte das alles zutiefst.
    Brand zuckte mit den Schultern. Er drehte ihr den Kopf zu und lächelte sie an. „Nichts. Ich philosophiere nur so vor mich hin.“
    Clea fiel ein Stein vom Herzen, und erleichtert sah sie seinen liebevollen Blick auf sich ruhen.
    „Du warst schon immer sehr attraktiv, aber jetzt ist da noch etwas anderes, ein Strahlen, das von dir selbst ausgeht.“
    Seine zärtlichen Worte ließen sie endgültig das Treffen mittags mit Harry vergessen. Brand war wieder bei ihr, und unter ihrem Herzen wuchs ihr gemeinsames Baby heran. Endlich würden sie eine Familie sein.
    Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn mit sich zum Ausgang. „Wohin gehen wir zum Dinner?“
    „Ganz in die Nähe. Ich habe einen Tisch im Fives auf der Fifth Avenue reserviert.“
    „Großartig. Das Essen da ist ausgezeichnet.“
    Clea warf noch einen Blick zurück auf den Tiger und fragte sich, weshalb Brand diese rätselhafte Bemerkung zu Gier und Täuschung gemacht hatte. Sie sah einfach nur ein wundervolles und beeindruckendes Tier, das sie stundenlang bewundern konnte. Doch sie kannte Brand gut genug, um ihn nicht zu drängen. Sie musste so lange warten, bis er es ihr von selbst erzählte.
    Die Atmosphäre des Restaurants sah einladend aus. Der großzügige Raum mit den sorgfältig platzierten Tischen bot genau das richtige Maß an Intimität.
    Clea und Brand unterhielten sich ganz ausgezeichnet, dennoch spürte er, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. Nach dem letzten Bissen seines Rinderfilets fragte er: „Was ist mit dir?“
    Clea nahm sich Zeit, um Messer und Gabel abzulegen. „Du hattest recht.“
    Er wartete geduldig, bis sie weiterredete.
    „Wie du gesagt hast, steckt Harry in finanziellen Schwierigkeiten. Er dachte, ich würde mich von dir scheiden lassen, um ihn zu heiraten.“
    Brand zuckte wie unter einem elektrischen Schlag zusammen. „Auf keinen Fall!“
    Clea lachte verzagt auf. „Genau das habe ich ihm auch gesagt.“
    Während der Kellner ihre leeren Teller abräumte, zählte Brand bis zehn. Dabei stellte er überrascht fest, wie ruhig er blieb. „Was hat er gesagt?“
    „Er wollte mich davon überzeugen, dass er mich liebt.“
    Bei dem Schmerz, der in Cleas Stimme mitschwang, wurde Brand ganz elend zumute. „Vermutlich liebt er dich wirklich. Und als ich wieder auftauchte, da wurde es ihm erst wirklich bewusst. Weil er fürchtete, dich zu

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