Küss mich, wenn Du kannst
Schließlich bekämpfte sie ihre Panik mit wachsendem Zorn. Wieso wurde die CSBI von einer so unqualifizierten Person geleitet? Portia war doch tatsächlich gefeuert worden, weil sie das Beste aus diesen Frauen herausholen wollte, statt sie zu verhätscheln.
In diesem Augenblick kehrte Bodie zurück. Genau die Ablenkung, die sie brauchte... Und so verstaute sie ihr Handy in der Handtasche, um ihn zu beobachten. Ein weißes T-Shirt schmiegte sich an seine breite Brust, schwarze Boxershorts enthüllten die kraftvolle Muskulatur seiner Beine. Über einen Schenkel zog sich eine lange runzlige Narbe. Erschrocken spürte sie, wie ihr Herz schneller schlug.
»Showtime«, verkündete er und zog sie auf die Beine.
Von Juanita aus dem Konzept gebracht, hatte sie das Volleyballspiel vergessen. »Da mache ich nicht mit.«
»Doch.« Ohne ihren Protest zu beachten, schob er sie zum Sandplatz. »He, Leute, das ist Portia, ein Volleyballprofi von der Westküste.«
»Hi, Portia.«
Bis auf zwei waren alle Teammitglieder männlichen Geschlechts. Eine der Frauen trug Shorts und sah aus, als würde sie‘s ernst meinen. Die andere, wie sie selbst in Straßenkleidung, wurde vermutlich ebenfalls gegen ihren Willen zu diesem Spiel verdammt. Portia hasste es, irgendetwas zu tun, das sie nicht souverän beherrschte. Seit ihrem ersten Studienjahr hatte sie nicht mehr Volleyball gespielt.
Bodie umfasste ihren Nacken und drückte fest genug zu, um sie an seine Bemerkung über das Hundehalsband zu erinnern. »Ziehen Sie die Sandalen aus, und zeigen Sie uns, was Sie drauf haben.«
Natürlich traute er ihr nichts zu. Das war ein Test. Er nahm an, sie würde versagen. Doch das würde nicht passieren. Nicht schon wieder. Nicht nach der Abfuhr, die Juanita ihr gerade erteilt hatte. Entschlossen streifte sie die Sandalen ab und stieg in den Sand. Bodie neigte den Kopf - ein Zeichen seines Respekts? Dann wandte er sich zu einem Spieler.
Erst ein paar Minuten nach dem Beginn des Matchs geriet der Ball in ihre Nähe, flog direkt auf ihre Brust zu, und weil sie in Rückenlage kam, schlug sie ihn ins Netz - oder beinahe. Bodie stürzte sich darauf, wirbelte Sand empor, und irgendwie beförderte er den Ball auf die andere Seite. Was für ein erstaunlicher Athlet - ein reaktionsschnelles, imponierendes Kraftpaket. Er besaß einen bemerkenswerten Teamgeist. Immer wieder ermöglichte er den anderen gute Schläge, statt den Ball selber zu erobern. Portia gab sich die größte Mühe. Doch sie erzielte nur einen einzigen Punkt, als sie servierte. Ansonsten war sie eher eine Belastung. Trotzdem gewann ihr Team beide Sätze, weil Bodie ihre Fehler ausbügelte. Danach feierte sie mit den anderen und verspürte eine seltsame Genugtuung. Könnte Juanita Brooks sie doch jetzt sehen und alle anderen von der Community Small Business initiative...
Später reinigte sie sich in der Toilette, so gut sie es vermochte. Nur eine Dusche könnte den Sand aus ihren Haaren und zwischen den Zehen entfernen. Sie ging zum Tisch zurück, und Bodie erschien gleichzeitig in seiner Straßenkleidung. In diesem Etablissement gab es keine Duschen. Also dürfte er nicht besonders gut riechen, nach seinem anerkennenswerten maskulinen Fitnesstraining. Merkwürdigerweise verströmte er dennoch den Duft einer Seife mit Kiefernadelölaroma. Als er sich setzte, rutschte ein Ärmel seines Polohemds nach oben und entblößte den größeren Teil des kunstvollen Tattoos, das ein Stammesritual zeigte und seinen Bizeps schmückte. »Das haben Sie total in den Sand gesetzt«, meinte er lächelnd, »im wahrsten Sinn des Wortes.«
An diesem Abend durfte niemand sie in die Enge treiben. »Jetzt haben Sie meine Gefühle zutiefst verletzt«, flötete sie.
»O Gott, ich kann‘s gar nicht erwarten, Sie ins Bett zu kriegen.«
Wieder einmal fuhr eine dieser entnervenden Schockwellen durch ihren Körper. Sie griff nach dem Bier, das er für sie bestellt hatte, und nahm einen Schluck. Doch es war zu warm, um ihr erhitztes Blut zu kühlen. »Sie maßen sich eine ganze Menge an, Bodie.«
»So viel nun auch wieder nicht.« Gnadenlos setzte er ihr das Messer an die Kehle. »Wie wollen Sie denn sonst erreichen, dass ich Heath nichts verrate? So verdammt Leid mir‘s auch tut - diese Schnüffelei kann ich einfach nicht vergessen.«
»Erpressen Sie mich mit Sex?«
»Warum nicht?« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und grinste schief. »Da hätten Sie einen guten Vorwand, das zu tun, was Sie ohnehin
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