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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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war, denn ihm gehörten bereits ein ausgedehnter Landsitz in Derbyshire, eine Londoner Stadtresidenz, ein Haus in Bath und ein Jagdschloss in Leicestershire. Mittlerweile war alles sein Eigentum und er zu einem der reichsten Männer des Landes geworden. Natürlich hatte sie nie seine damaligen Vermögensverhältnisse in Betracht gezogen, ihn nur um seiner selbst willen geliebt.
    Alles war in dem Jahr geschehen, in dem ihr gesellschaftliches Debüt stattfand. Sie hatte die Saison damit vergeudet, einem Tunichtgut nachzutrauern. Die meisten der anderen Heiratswilligen, die ohnehin nicht mit Marcus zu vergleichen gewesen waren, hatten am Ende der Saison ihre Wahl getroffen. Die Mutter, die viel Geld dafür ausgegeben hatte, Frances in gebührendem Rahmen zu präsentieren, war wütend auf sie gewesen. Sie hatte ihr vorgeworfen, viel zu wählerisch zu sein. Gewiss, sie sähe passabel aus, doch ihr Äußeres mache den Umstand nicht wett, dass sie keine große Mitgift habe. Im Übrigen könne sie aus Kostengründen nicht damit rechnen, eine weitere Saison in London zu verbringen. Sie müsse in diesem Jahr heiraten oder sich den Gedanken an eine Ehe aus dem Kopf schlagen.
    Frances hatte erwidert, sie könne nichts daran ändern, dass kein anderer Mann um ihre Hand angehalten habe. Daraufhin hatte die Mutter ihr vorgehalten, sie habe sich viel zu sehr auf den Marquis of Risley konzentriert. Es sei schon schlimm genug, dass er sich nicht für sie entschieden hatte, doch noch erniedrigender fände sie, dass ihre Tochter überhaupt keinen Mann abbekommen habe. Schließlich hatte Frances, damit die Mutter zufrieden war, den ein Jahr zuvor verwitweten Earl of Corringham erhört, der einen fast achtjährigen Sohn und eine zwei Jahre jüngere Tochter hatte. Die Hochzeit hatte in sehr kleinem Rahmen zwei Wochen vor dem Tag stattgefunden, an dem Marcus mit Miss Connaught getraut worden war.
    Frances hatte ihren Mann nicht geliebt und das nicht einmal vorgetäuscht. Sie war zufrieden mit ihm gewesen und hatte gelernt, ihm Freude zu machen und seine Kinder zu lieben, nachdem ihr klar geworden war, dass sie keine eigenen haben würde.
    Sie war zehn Jahre verheiratet gewesen, als er nach einem Herzanfall gestorben war. Seither hatte sie ihr Leben selbst gestaltet und nur das getan, was ihr genehm war. Sie hatte die ihr angeborene Begabung genutzt und junge Damen im Malen und Zeichnen unterwiesen und war sehr erfreut gewesen, wenn sie Fortschritte machten. Das Wichtigste war für sie indes die Wohltätigkeitsarbeit, die ein Ausmaß angenommen hatte, das nur der Kutscher und ihr Finanzverwalter kannten. Alles in allem genommen, war sie sehr mit ihrem Dasein zufrieden und sträubte sich gegen alles, was den geregelten Ablauf durcheinanderzubringen drohte.
    Zu Lebzeiten des Gatten hatte sie die meiste Zeit in Twelvetrees gewohnt, dem Landsitz der Familie in Essex. Bei den wenigen Aufenthalten in London war sie dem Duke of Loscoe nicht begegnet, da er selten in der Stadt weilte. Er zog es vor, auf seinem Landsitz oder in seinem schottischen Schloss zu residieren. Seit dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren hatte er sich angeblich sehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
    Nach dem Essen ging Frances in ihr Atelier, vollendete Lady Willoughbys Porträt und begab sich dann zu Bett.
    Das Wetter war stürmisch, die Luft jedoch mild. Die Knospen an den Bäumen begannen sich zu öffnen, und in den Gärten blühten die ersten Krokusse und Narzissen.
    Sir Percival, ein eingefleischter Junggeselle, mit dem Frances gut befreundet war, hatte ihr zu Beginn des Ausritts gesagt, sie sähe sehr hübsch aus.
    Nach ungefähr einer Stunde erblickte sie plötzlich den Duke of Loscoe, der ihr und Sir Percival in einem Phaeton entgegenkam. Neben ihm saß eine junge Dame, die kupferfarbenes Haar hatte und sich sehr straff hielt.
    „Du meine Güte! Wenn das nicht der Duke of Loscoe ist!“, murmelte Percival und hob das Einglas ans rechte Auge. „Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wen hat er bei sich?“
    „Ich glaube, das ist seine Tochter“, antwortete Frances.
    „Seine Tochter! Du lieber Himmel, wie die Zeit vergangen ist. Was mag Seine Gnaden nach London geführt haben?“
    „Angeblich ist er auf Brautschau.“ Frances fragte sich, ob er sie erkennen würde. Schließlich war sie kein linkisches siebzehnjähriges Mädchen mehr und er auch nicht mehr dreiundzwanzig. Natürlich war er fülliger geworden und wirkte reifer, hatte sich jedoch das

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