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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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kein Anzeichen dafür, dass er gelangweilt war. „Zurzeit leben die Kinder in einem schäbigen Gebäude in der Monmouth Street. Der Mietvertrag läuft jedoch aus, sodass wir genötigt sind, baldigst eine andere Unterbringungsmöglichkeit zu finden.“
    „Dann können Sie sich auf meine finanzielle Unterstützung verlassen, Madam“, sagte der Duke of Loscoe und schenkte ihr ein Lächeln, das sie voll und ganz für ihn einnahm. Es täuschte darüber hinweg, dass er ein Herz aus Stein hatte. Doch das wusste Mrs. Butterworth nicht.
    „Oh, vielen Dank, Euer Gnaden. Das Konzert war ein so großer Erfolg, dass wir jetzt überlegen, ob wir einen Ball veranstalten sollen, um noch mehr Geld zu bekommen. Kann ich damit rechnen, dass Sie ein Billett kaufen?“
    „Falls ich an dem fraglichen Abend nicht anderweitig beschäftigt bin, komme ich gern“, antwortete der Duke höflich.
    Das Orchester stimmte die Instrumente, und man begab sich wieder zu den Plätzen. Marcus lächelte dünn und verneigte sich vor Frances. „Auf Wiedersehen, Madam.“
    „Auf Wiedersehen, Euer Gnaden.“
    Sie kehrte zu ihrem Sessel zurück. Ihre Gefühle und Gedanken waren in Aufruhr geraten. Betroffen fragte sie sich, ob sie überall auf Marcus stoßen würde. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn bei dieser musikalischen Soiree zu sehen. Das war ein viel größerer Schreck gewesen als die Begegnung im Hyde Park oder die in Lady Willoughbys Haus. Vielleicht war Frances nirgendwo vor ihm sicher. Aber sie konnte sich nicht daheim verstecken. Schließlich hatte sie dem Duke erklärt, seine Anwesenheit sei für sie nicht von Bedeutung, und nun musste sie sich zwingen, sich dementsprechend zu verhalten.
    Sie hielt sich vor, sie wäre längst gegen seinen Charme gefeit gewesen, hätte er sich nicht so lange London ferngehalten, sondern in den verflossenen siebzehn Jahren mehr in Gesellschaft sehen lassen. Sein plötzliches Erscheinen hatte sie aus der Fassung gebracht und an den Sommer des Jahres 1800 erinnert. Diese kurze Zeitspanne von damals konnte jetzt jedoch nicht mehr von Bedeutung sein. Sie machte aus einer Mücke einen Elefanten. Und das Leben hatte mehr zu bieten als nur Erinnerungen.
    Beim allgemeinen Aufbruch nach dem Konzert begegnete sie dem Duke wieder. Ein Lakai wollte ihr soeben in den Mantel helfen, als jemand ihn ihm abnahm. Sie drehte sich zu dem Herrn um und sah sich Marcus gegenüber, der sie lächelnd anschaute. „Vielen Dank, Euer Gnaden“, äußerte sie kühl, als er ihr in die Pelisse half.
    „Sie scheinen nicht in Begleitung hier zu sein, Madam. Darf ich mich erbieten, Sie nach Hause zu bringen?“
    „Danke, ich bin in meiner Kutsche hergekommen.“
    „Nun, dann wünsche ich Ihnen einen angenehmen Abend.“ Er ließ sich den Zylinder geben, setzte ihn auf und verließ das Haus. Bei seiner Karosse angekommen, sagte er: „Fahren Sie heim, Brown. Ich werde laufen.“
    Er hatte einen langen Weg vor sich, mehr als zwei Meilen durch einen der weniger angesehenen Stadtbezirke. Er meinte jedoch, es sei gut, sich Bewegung zu verschaffen. Seit er in London war, vermisste er die langen Spaziergänge und Ausritte, die er auf seinem Besitz in Derbyshire unternommen hatte. Er fand, er werde faul und lege an Gewicht zu. Vielleicht sollte er wieder boxen, es sei denn, dass er mittlerweile zu alt dafür war. Aber es konnte interessant werden, herauszufinden, ob er immer noch so wendig und geschickt war wie früher.
    Unwillkürlich fiel ihm in diesem Zusammenhang Frances ein, die ihn einmal mit bloßer Brust gezeichnet hatte. Damals war er über ihr Talent erstaunt gewesen und wollte die Skizze unbedingt für sich. Er hatte sie nicht bekommen. „Ich werde mich nie davon trennen“, waren Frances’Worte gewesen.
    Er überlegte, ob sie die Zeichnung aufgehoben oder nach seinem schäbigen Verhalten ihr gegenüber vernichtet haben mochte. Er hatte jedoch nicht geahnt, dass sie damit rechnete, er werde um ihre Hand anhalten. Damals war er nicht imstande gewesen, sie zu bitten, ihn zu heiraten, da sein und Miss Connaughts Vater bereits die Ehe mit dessen Tochter vereinbart hatten und ihm in dieser Hinsicht die Hände gebunden gewesen waren.
    In jenem Sommer hätte er sich nicht so viel mit Frances befassen, ihr nie sagen dürfen, dass er sie liebte, obwohl seine Gefühle für sie echt gewesen waren. Damals jedoch, mit dreiundzwanzig, hatte er noch nicht gelernt, seine inneren Regungen zu verbergen oder die Folgen seines Tuns zu

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