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Kuess mich

Kuess mich

Titel: Kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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der Mitvierziger sichtlich überrascht und musterte seine Tochter.
    Sam rümpfte die Nase und verschränkte sicherheitshalber schon mal bockig die Arme vor der Brust.
    >> Ja, ich hab mir Mühe gegeben – hab mich geduscht, mit Wasser und Shampoo, das mach ich ja sonst nur zu hochoffiziellen Anlässen! <<
    Ihr Vater grinste, schüttelte den Kopf und startete einen Frontalangriff, obwohl er sonst eher um Waffenstillstand bemüht war.
    >> Seht zu, dass Sam am Ende des Urlaubs wieder zurück nachhause kommt. Nicht, dass sie hier bleibt, weil ihr das Landleben mit einem Mal zu sehr gefällt! <<
    Pia und Sophie waren die einzigen die sich auf diesen mäßig lustigen Witz ein Lachen abringen konnten. Sam feilte noch an ihrem schockierend diabolischen Blick, während Bastian ein verächtliches, halb belustigtes Schnauben ertönen ließ.
    >> Ich denke das mit der Liebe zu Wiesen und alten Pferden ist nur eine Phase << , erwiderte er grinsend und wurde sofort von Sams Todesblick getroffen.
    Sie hatte genau zwei Möglichkeiten – hier sitzenzubleiben und herausfinden, wie weit sich Bastian und ihr Vater gegenseitig aufschaukeln konnten, oder gehen und aufzupassen, dass sich Bastian mit Chris auf keine Schaukel setzte. Sie entschied sich für das gefährlichere Manöver.
    >> Gehen wir! <<
    Etwa 0,3 Sekunden nachdem die hölzerne Haustür in die Angeln gefallen war, holte Pia plötzlich so tief Luft, dass Sam dachte sie würde platzen.
    >> O Gott, endlich! Ich dachte schon wir gehen gar nicht mehr! Ist es weit? Wohin gehen wir eigentlich? Die Jungs sind sicher schon da, oder? Erzähl mir endlich mal was von diesem Chris! Das scheint ja sogar bei deinem Vater ein Thema zu sein! Ich meine, er ist ziemlich gutaussehend, ziemlich, ziemlich sogar! Er modelt sicher, oder? Könnte er! Matthias auch! <<
    Nachdem Pia den Wald fertig beschallt hatte, meldete sich Sam zu Wort.
    >> Fünfzehn Minuten Fußmarsch. Scheune. Ja, sie sind wahrscheinlich schon da. Ich erzähle dir erst etwas wenn du wieder zuhören kannst und dein Hirn nicht mehr voll mit Watte und Herzchen ist. Und nein, er ist zum Glück kein Model, Matthias auch nicht – ich denke Mal, die haben wichtigere Dinge im Kopf als hübsch zu sein, auch wenn man das nur schwer nachvollziehen kann! <<
    Sam seufzte und drehte sich nach Pia um, die annähernd beleidigt den Mund verzog.
    >> Und leg zwischen deinen Sätzen bitte eine Pause ein! Ich bin das ja gewohnt, aber wenn du das mit Matthias machst, bekommt er spätestens nach einer Stunde Ohrenpfeifen! <<
    Die Brünette streckte die Zunge raus und schwieg dann endlich. Jetzt konnte sich Sam Bastian zuwenden.
    >> Ach übrigens! Wenn du Chris auch nur noch ein einziges Mal ein altes Pferd nennst, dann poste ich das Foto auf dem du das Kleid trägst auf Facebook! <<
    >> Das war eine Wette, okay?! <<
    >> Erklär das mal einem Haufen sensationsgeiler, achtzehnjähriger Schüler! Deine Fußballmannschaft weiß sicher zu schätzen, dass ihr Kapitän einer der wenigen Menschen auf diesem Planeten ist, dem Apriko steht! <<
    In dem Glaube n, Pia und Bastian einigermaßen gebändigt zu haben, beschleunigte Sam ihre Schritte. Es war zu lange her, dass sie in die Huskyaugen geschaut hatte, sie musste wissen, ob sie diesen kalten, unnahbaren Schimmer abgelegt hatten. Wenn Chris ihr tatsächlich böse war, würde sie sich erklären müssen. Hoffentlich hatte er Bastians lächerliches Balzgehabe nicht in den falschen Hals bekommen.
     
    >> Ach komm schon! Hast du echt gedacht, ein Mädchen wie Sam wäre bis jetzt noch keinem anderen aufgefallen? Das wäre doch abnormal! Wenn du eine willst, die kein anderer will, musst du in dunkleren Ecken nach Frauen suchen! <<
    Matthias Beschwichtigungsversuche waren fruchtlos, weil man bei Chris auf Granit biss, sobald er sich eine Meinung über etwas gebildet hatte. Dass er seit heute Nachmittag wieder dieser kalte, unnahbare, Einzelgänger war, beunruhigte seine Freunde. Sie kannte Chris, auch den Chris, der nichts und niemanden an sich heranließ wenn er gefühlstechnisch mit etwas haderte. So war er schon mit fünfzehn gewesen, als er es zuhause nicht mehr ausgehalten hatte.
    Die drei saßen vor Sevs Überraschungsmischungen am Tisch und erwarteten ihre Gäste. Dass Chris überhaupt hier war, war ein Zeichen dafür, dass ihm Sam viel bedeutete. Normalerweise mied er Situationen die ihm emotional viel abforderten, deshalb investierte er seit Ewigkeiten auch keine Gefühle mehr in Menschen. Er hatte damit

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