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Kuess mich

Kuess mich

Titel: Kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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aufgehört, vor sechs Jahren und ein paar Monaten.
    >> Du lässt dich doch sonst auch nicht so leicht aus der Ruhe bringen << , warf Sev ein und stieß Chris mit dem Ellbogen in die Seite um ihm zumindest eine körperliche Reaktion abzuringen.
    >> Stell dir einfach vor, der Typ wäre einer deiner Kommilitonen und will dir eine Assistenzstelle streitig machen! Wobei die Assistenzstelle dich sichtlich gern hat und lieber mit dir zusammen sein will als mit dem anderen Typen. Du hast den Job also quasi sicher…obwohl dein Kommilitone die Assistenzstelle schon lange kennt, oder macht. Aber wichtig ist eigentlich was sie will, also die Assistenzstelle… <<
    >> Sev! << , unterbrach Chris den Schwarzhaarigen und klopfte ihm auf die Schulter.
    >> Dein Vergleich hinkt dezent, aber ich weiß den Versuch zu schätzen << , meinte der Blonde und rang sich ein Schmunzeln ab.
    >> Hey, beleg mal einen Rhetorik Kurs an der Uni! Deine Metaphern sind unfassbar scheiße! << , meinte Matthias hörbar amüsiert.
    Sein Lachen war ansteckend, das war schon immer so gewesen. Die Stimmung hob sich, nicht nur weil Sevs Cocktails Fröhlichmacherqualitäten hatten.
    >> Mach das, was du seit Jahren mit Leuten machst, die dir auf die Nerven gehen - ignorier ihn und sei dieser unnahbare Eisberg an dem selbst Pinguine festfrieren! Wenn du dich auf einen Streit einlässt, schmeißt Sam nur die Nerven weg. Ich denke sie sind gut befreundet – das hatte zumindest den Anschein. <<
    Chris nickte mechanisch. Er drehte eine Bierkapsel zwischen den Fingern.
    >> Ja, das könnte ein Problem werden… << , flüsterte er monoton.
     
    Als die Scheunentür aufging, legte Sam einen möglichst unauffälligen Auftritt hin. Sie hob die Hand zum Gruß, suchte kurz Blickkontakt mit den Huskyaugen und ließ dann Pia an ihr vorbeiziehen.
    >> Wow! Das ist ja mega cool hier! <<
    Die Brünette ließ ihren Blick zwei Sekunden lang schweifen und verfing sich dann an Matthias‘ Lächeln. Wahrscheinlich hatte sie das Heu nicht mal gesehen, sonst hätte sie die umgebaute Scheune kaum cool genannt. Pia konnte absolut nichts mit provisorischen Party Locations anfangen und gegen Nutztiere und Natur war sie allergisch, aber Matthias‘ schneeweißes Lächeln, schien einen beeindruckenden Placebo Effekt hervorzurufen. Sam war sich beinahe sicher, dass er Pia auch dazu gebracht hätte in Kuhmist zu steigen und das ganze „witzig“ zu nennen.
    >> Hey, du siehst gut aus! << , stellte Matthias grinsend fest und schenkte Pia ein sauerstoffraubendes Lächeln.
    >> Du auch! << , piepste sie zurück.
    Dass hier so etwas wie Verliebtheit in der Luft schwebte, war unschwer zu erkennen, die Nervosität steigernde Unsicherheit die Sam ausstrahlte, war subtiler.
    >> Ja Wahnsinn! Lauter schöne Leute hier! << , meinte Bastian gespielt überrascht und erntete von Pia dafür nur ein verächtliches Schnauben.
    Sie ließ sich von Matthias an den Tisch führen und startete dann ihren Verführungsmodus. Dass sie in so einer Situation die komplexesten Verhaltenspsychologischen Tricks anwenden konnte und in der Schule nur mit Mühe und Not mitkam, war traurig, aber wahr.
    Sam steuerte zielstrebig auf den freien Platz neb en Chris zu. Er lächelte sie an als sie sich setze, freundlich, aber irgendwie geschäftlich. Sie wünschte sich in diesem Moment, dass sie einer dieser penetranten Berührungsmenschen gewesen wäre, diese Öffentlichkeits-Knutscher, die sich auf Parkbänken betatschten und denen die neugierigen Blicke der anderen egal waren. Wäre sie so jemand gewesen, hätte sie jetzt zumindest die Hand auf Chris‘ Oberschenkel legen können, um seine Reaktion zu beobachten. Natürlich fasste sie ihn nicht an, sie sah auch nicht hin, sondern starrte vorerst seinen Cocktail tot.
    Als Bastian sich auch neben sie setzte hätte sie schwören können, dass sie sich nie unwohler gefühlt hatte, bei keiner einzigen Matheprüfung. Während Pia versuchte, der Allgemeinheit, aber vor allem Matthias, weiszumachen, dass sie die Landluft für viel gesünder erachtete als den Smog in der Stadt, wunderte sich Sam darüber, dass Chris‘ und Bastians Parfüms überraschend gut zusammenpassten. Sie rochen ähnlich und doch ganz anders. Diese Feststellung war genauso unlogisch wie Sams Gedanken darüber, ob sie Bastian doch noch irgendwie glauben machen konnte, dass Chris nur ein Urlaubsflirt war. Warum sie überhaupt dieses Bedürfnis hatte, wusste sie nicht, nur dass es spätestens dann schwierig werden würde,

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