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Kuess mich

Kuess mich

Titel: Kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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gebracht. Deswegen hasst er mich. <<
    Sam schwieg drei Sekunden, weil sie insgeheim auf einen Folgesatz hoffte, der diese absurde Begründung auch nur annähernd nachvollziehbar machte, aber Chris aß nur weiter.
    >> Dafür kann er dich doch nicht verantwortlich machen! Das ist absoluter Blödsinn! <<
    Der Zorn der in ihr hochstieg war ungefiltert, weil sie keine Lust mehr hatte sich zurückzunehmen, nur weil sich Chris anscheinend schon mit den wahnsinnigen Anschuldigungen seines Vaters abgefunden hatte.
    >> Versuch nicht seinen Hass zu verstehen, er ist irrational und für einen psychisch gesunden Menschen nicht nachvollziehbar! Es ist egal - jetzt ist es egal, ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm. <<
    >> Es ist nicht egal! Du warst so viele Jahre auf dich gestellt, das muss doch schwer gewesen sein, oder? <<
    Chris zuckte mit den Schultern.
    >> Schwer war es vorher. Als ich ausgezogen bin, ist alles leichter geworden. Ich hätte schon früher gehen sollen. <<
    >> Früher als mit sechzehn?! <<
    Das Lächeln das er präsentierte konnte Sam nicht nachvollziehen.
    >> Mein Essen ist doch nicht so toll, oder warum wird dein Omelett gerade kalt? <<
    Sie ordnete ihre Gedanken, versuchte den Klos im Hals runterzuschlucken, weil sie es sich nie verziehen hätte vor Chris zu heulen. Er wollte kein Mitleid, keinen Trost, oder irgendeine Form von Zuspruch. Er hatte seinen Weg mit den Dämonen seiner Kindheit umzugehen schon gewählt, er brauchte keinen Rat mehr, nur Akzeptanz für seinen Lebensweg.
    >> Es schmeckt, sehr sogar! <<
    Sie rang sich ein Lächeln ab. Mit einem Mal hatten die Huskyaugen so viel Tiefe bekommen, dass es sie fast schon psychedelisch stimmte. Chris war kein arroganter, frauenverschleißender Schönling, er war jemand der viel zu schnell erwachsen werden musste und nun all seine Probleme hinter einer kühlen, unnahbaren und wunderschönen Fassade versteckte.
    >> Was machst du eigentlich? Du studierst, oder? <<
    Er stutzte auf diese Frage hin kurz, aber nur weil ihm auffiel, dass er bis heute so gut wie gar nichts über sich preisgegeben hatte.
    >> Hatte ich das noch nicht erwähnt? <<
    >> Nein! Ich weiß nur, dass du ein Workaholic bist – von Matthias. <<
    >> Matthias übertreibt gerne. <<
    >> Also bist du faul? <<
    >> Ja, absolut. <<
    Das Lachen war befreiend, nahm der Situation das Bedrückende.
    >> Du musst mir nicht sagen was du machst! Dieses „Kommunizieren“ wird sowieso überbewertet und nicht zu wissen was sein Freund macht, hat auch irgendwie etwas Spannendes! <<
    Sam hätte das Ende des Satzes noch sarkastischer klingen lassen, wäre ihr nicht während sie sprach aufgefallen, dass sie Chris einfach unterstellt hatte er wäre ihr Freund. War er ihr Freund? Sie hätte das gerne behauptet, aber das alleine zu entscheiden, stand ihr gar nicht zu.
    >> Ich studiere Kunstwissenschaften. <<
    >> Kunstwissenschaften? << , wiederholte Sam so fragend, als hätte sie dieses Wort noch nie gehört.
    Sie hätte Chris ehe r in der Wirtschaft gesehen, oder bei den Sportwissenschaftlern, aber nur im ersten Moment.  Als sie die neu gewonnen Erkenntnis ein paar Sekunden auf sich wirken lies, sah sie plötzlich ganz deutlich den Kunstliebhaber in ihm. Diese Liebe zur Kreativität passte zu der sensiblen Seite die er vor Außenstehenden so gut verstecken konnte.
    >> Neben dem Studium arbeite ich im Kunsthistorischen Museum, mache Führungen mit Schulklassen und Senioren und passe auf, das niemand auf die Bilder spuckt. <<
    Sam lachte und musste aufpassen Chris nicht zu offensichtlich anzuschmachten. Er war beeindruckend, sein Lebenslauf war beeindruckend. Sams größte Errungenschaft bisher, war die Tatsache, dass sie ihre Führerscheinprüfung geschafft hatte, obwohl sie nicht einparken konnte.
    >> Du starrst so komisch. Hey! Ich bin kein durchgeknallter Künstler nur weil ich Kunstwissenschaften studiere. Ich kann nicht mal gut zeichnen. Das ist ein Klischee. <<
    Sam schüttelte den Kopf.
    >> Nein! Das mit der Kunst ist spitze, auch wenn ich keine Ahnung davon habe! <<
    >> Schon gut, es reicht wenn einer von uns mit sich Impressionismus auskennt. <<
    Sie schob sich den letzten Bissen Omelett in den Mund und stöhnte zufrieden auf.
    >> Lecker! Danke! <<
    Chris winkte ab, stand auf und zog Sam hoch, nur um sich mit ihr , drei Schritte weiter, auf die ziegelsteinrote Couch fallen zu lassen.
    >> Du riechst gut << , hauchte er, während er die Nase in ihren Haaren vergrub.
    >> Das ist dein Shampoo. Stand Unisex

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