Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)

Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)

Titel: Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
Vom Netzwerk:
teilte ich diese Überzeugung. Ich hatte Platzangst. Und zwar von der schlimmsten Sorte. Am liebsten würde ich mich durch die schmalen Gitterstäbe quetschen, die hoch oben in der Wand eingelassen waren. Mir war es egal, in welchem Stockwerk ich mich befand. Alles war besser, als auf einer Pritsche zu kauern und vor Angst zu zittern.
    Die Fahrt vom Spikes hierher war schweigend verlaufen. Im Präsidium angelangt, wurden ich den Polizisten übergeben, die in Spanisch auf mich einredeten. Wie in Trance ließ ich die Prozedur des Fingerabdrucknehmens und Fotografierens über mich ergehen. Da ich weder einen Gürtel trug, noch Schnürsenkel an den Flip Flops waren, durfte ich wenigstens halbwegs normal gekleidet die Zelle betreten. Mein Handy aber und meinen kleinen Geldbeutel verwahrte nun die Polizei.
    Seitdem saß ich auf der Pritsche, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, starrte vor mich hin und versuchte die Panik in den Griff zu bekommen, die mich zu überrollen drohte.
    Es war dunkel, als ich mich wieder normal zu fühlen begann. Auch wenn „normal“ nicht der richtige Ausdruck für den Zustand war, in dem ich mich befand. Immerhin hatte sich mein Herzschlag beruhigt, ich bekam Luft in die Lungen und meine grauen Zellen funktionierten wieder. Es dauerte nicht lange und ich war sicher, Lex hatte mir die kostenlose Übernachtung in einer spanischen Gefängniszelle beschert. Das Angebot ein trockenes T-Shirt anzuziehen hatte nur dazu gedient, mich für ein paar Minuten aus dem Zimmer zu lotsen. Ich würde mein nasses Oberteil darauf verwetten, dass er die Zeit genutzt hatte, um den Hotelmanager anzurufen und ihm zu sagen, er solle mich wegen Stalking anzeigen.
    Die Frage war nur, warum?
    Die Antwort war einfach. Sobald ich ihm sagte, ich hätte seine richtige Adresse und wüsste, er wäre Thorsten Hermes, hatte Lex mit einer sehr effektiven Ablenkungstaktik begonnen. Erst die Sache mit der Wasserpistole, dann der Kuss und letztendlich die Episode in seinem Badezimmer, die er nutzte, um mich für mindestens eine Nacht in sicherer Verwahrung zu wissen. Ohne die Möglichkeit, meine Schwester zu kontaktieren.
    Ein kalter Schauer rann mir über den Rücken. Es war Freitagnacht. Trotz mehrerer Nachfragen hatte ich nicht telefonieren dürfen. Was daran lag, dass mich niemand verstehen wollte. Obwohl ich meine Anfrage in allen Sprachen formulierte, derer ich mächtig war, also deutsch. Und ein paar Sätze in gestammeltem Englisch. Ich erntete nur Kopfschütteln und No comprende . Diesen spanischen Ausdruck kannte sogar ich.
    Niemand wusste, wo ich mich befand. Außer Lex. Was bedeutete, dass mir unter Umständen mehr als nur eine Nacht in dem Gefängnis bevorstand. Die Erkenntnis sorgte für erneutes Herzrasen. Und Hyperventilieren. Mir wurde schlecht.
    Reiß dich zusammen!
    Der Gedanke knallte wie ein Peitschenhieb durch meinen Kopf. Tatsächlich bewirkte er ein Nachlassen der Panik.
    Ich befand mich in einer Gefängniszelle. Sie war eng, aber bisher hatte mich weder eine Kakerlake noch eine Spinne überfallen.
    „Morgen bin ich hier raus“, flüsterte ich.
    Ich musste eingeschlafen sein, denn dämmriges Morgenlicht fiel in meine Zelle, als ich aufwachte. Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff, wo ich mich befand. Dann aber stieg Wut in mir auf. Ich sprang hoch, ging zur Tür und trat dagegen.
    „Hallo! Ist hier jemand?“
    Keine Antwort. Stattdessen nichts als undurchdringliche Stille.
    „ Verdammt!“ Mit dem Fuß kickte ich gegen das Tablett, das auf dem Boden neben der Zellentür stand. Irgendjemand musste es, während ich geschlafen hatte, hier reingestellt haben. Die Vorstellung, dass jeder einfach meine Zelle betreten konnte, war beunruhigend. Ich hatte keine Kontrolle über das, was hier mit mir geschah. Meine Wut löste sich auf, wurde von Tränen abgelöst.
    Das würde ich Lex nie verzeihen. Ich ließ mich auf meine Pritsche fallen und starrte die gegenüberliegende Wand an.
    Es versprach, ein langes Wochenende zu werden.
     
    „Ich habe mir Sorgen gemacht!“ Vanessa zog mich in eine Umarmung und drückte mich so fest, dass ich kaum Luft bekam. „Ich habe stundenlang auf dich vor dem Spikes gewartet. Ich habe dich als vermisst gemeldet, aber die spanische Polizei meinte, es würden ständig Touristinnen verschwinden, weil sie plötzlich einen neuen Lover fänden. Alle meinten nur, ich solle mir keine Sorgen machen und vor achtundvierzig Stunden unternehmen sie ohnehin nichts. Und wenn du mich

Weitere Kostenlose Bücher