Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
unausgesprochen in der Luft.
2 9
Ich war ein solcher Idiot!
Auch ohne meine Karten zu befragen, wusste ich, was passiert war. Lex hatte nicht nur für mich einen zweiten Schlüssel angefertigt, sondern für sich selbst eine weitere Kopie. Dann war er nach mir in die Villa spaziert und hatte nach den Unterlagen gesucht. Offensichtlich wusste er, dass sie nicht in dem Büro zu finden waren.
„Verdammt!“
Ich ging in dem kleinen Wohnzimmer auf und ab. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, obwohl ich noch keinen Kaffee getrunken hatte. Dazu war ich zu wütend. Außerdem gingen mir an diesem Morgen zu viele Fragen durch den Kopf: Woher wusste mein Ex, wo er suchen musste? Und vor allem: Warum hatte er mich nicht in sein Vorhaben eingeweiht?
Wieder stellte sich die Frage, ob Lex wirklich zu den „Guten“ gehörte oder mich benutzte, um seine kriminellen Vorhaben zu unterstützen.
„Das bringt mich alles nicht weiter“, sagte ich laut in die leere Wohnung hinein. Fast wünschte ich , Lex würde einbrechen und mich auf andere Gedanken bringen. Wenn er da wäre, könnte ich ihn beschimpfen. So aber blieb mir nichts, als mir mehr Sorgen zu machen, als gut für mich war.
„Denke logisch“, ermahnte ich mich selbst. Wieder kam ich zu der gleichen Schlussfolgerung: Lex besaß einen zweiten Schlüssel. Jetzt galt es nur noch die Frage zu klären, was er ohne mich herausgefunden hatte.
SMS waren eine tolle Erfindung. Man konnte so viel einfacher lügen. Ein Text, der dank der Zeichenbegrenzung, kaum etwas aussagte und schon war der Ex-Freund unterwegs zum Feldberg. Wo ich – angeblich - mit meinem Auto gestrandet war und dringend seine Hilfe brauchte.
Seitdem war natürlich der Akku meines Handys leer.
Während sich Lex durch den Berufsverkehr Richtung Taunus kämpfte, machte ich mich daran in seine Wohnung einzubrechen.
Das war schwerer, als gedacht.
Der Schnellkurs im Einbrechen war nicht auf Türschlösser ausgelegt, wie sie Lex besaß.
„ Ich versuche es jetzt“, sagte Vanessa schließlich. Sie begleitete mich auf meiner Einbruchstour. Ich war dankbar für ihre Hilfe, aber ihr ungeduldiges Von-einem-Fuß-auf-den-anderen-treten, während ich mich mit dem Schloss abmühte, brachte mich an den Rand meiner Geduld.
„Gla ubst du, du kannst es besser?“
„Nein, aber ich habe eine Idee. Hör auf damit!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um, und stakste auf ihren High Heels davon. Kurze Zeit später hörte ich ihre Absätze im Treppenhaus. Aber nicht nur das, sie sprach außerdem mit jemandem.
„Das ist ja so nett, dass Sie uns helfen“, säuselte sie und bog mit einem älteren Mann die Ecke. Ihr Opfer war Mitte fünfzig, hatte graue Haare und einen Bierbauch, und war ihr total verfallen. Seinen Blick auf ihren Busen geheftet, folgte er ihr brav bis zu Lex’ Haustür.
„Meine Freundin möchte ein paar Sachen aus der Wohnung ihres Ex-Freundes holen. Aber er darf nicht zu Hause sein. Er ist fürchterlich eifersüchtig und möchte sie nicht gehen lassen. Sie müssen uns helfen !“
„Aber natürlich. Hab’s schon immer geahnt. Das ist ein ganz Schlimmer.“ Der Mann holte einen großen Schlüsselbund aus der Tasche und schloss die Tür auf. „Bleiben Sie nicht zu lange. Sonst erwischt er Sie noch.“
„Sie sind ein Engel!“ Vanessa drückte unserem Helfer einen Kuss auf die Wange.
„Ich werde Ausschau halten. Wenn er zurückkommt, bevor Sie weg sind, halte ich ihn auf.“
Ich war mir sicher, er würde sein Versprechen halten. Allein die Aussicht auf weitere Dankesbezeugungen von Vanessa würde ihn zu einem unüberwindlichen Hindernis machen.
„Danke!“ Vanessa legte ihre Hand aufs Herz und strahlte ihn an, als wäre er Superman und im Begriff die Welt vor dem Untergang zu retten.
„Keine Ursache. Ich helfe gerne. Wenn Sie noch etwas brauchen, einfach bei Dudeck klingeln. Bin sofort da.“ Er drehte sich um und keuchte die Treppe hinab, seine Worte ein Echo, das zu uns hinauf wehte. „Stets zu Ihren Diensten. Dudeck! Nicht vergessen! Wenn etwas ist, einfach klingeln.“
„So macht man das!“ Vanessa drehte sich mit einem zufriedenen Grinsen zu mir. „Ist viel einfacher und weitaus weniger verdächtig, als deine Methode.“
„Woher wusstest du von dem Hausmeister?“
„Hast du nicht das riesige Schild an seiner Tür gesehen? ‚ Dudeck – Hausmeister‘ in großen Lettern. In unseren Münchner Häusern haben alle Hausmeister einen Ersatzschlüssel zu den Wohnungen, um im
Weitere Kostenlose Bücher