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Küsschen, Küsschen!: Elf ungewöhnliche Geschichten (German Edition)

Küsschen, Küsschen!: Elf ungewöhnliche Geschichten (German Edition)

Titel: Küsschen, Küsschen!: Elf ungewöhnliche Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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Braten Sie es in einer sehr heißen Pfanne fünfundzwanzig Sekunden auf jeder Seite, richten Sie es mit saurer Sahne an und streuen Sie vor dem Servieren eine Prise Liebstöckel darüber – es sei denn, dass Ihr Chef eine originellere Methode hat, die kennenzulernen ich natürlich entzückt wäre.»
    Der Kellner legte den Kopf schräg und starrte seinen Gast misstrauisch an. «Schnitzel mit Kohl können Sie haben», erwiderte er. «Etwas anderes ist nicht mehr da.»
    «Schnitzel? Was für ein Schnitzel?»
    Der Kellner zog ein schmutziges Taschentuch heraus, das er an einem Zipfel fasste und wie eine Peitsche heftig durch die Luft schlug. Dann schnäuzte er sich laut und ausgiebig.
    «Wollen Sie’s nehmen oder nicht?», fragte er, während er sich die Nase wischte.
    «Ich habe keine Ahnung, woraus dieses Schnitzel besteht», antwortete Lexington, «aber ich würde es gern kosten. Wissen Sie, ich schreibe nämlich ein Kochbuch und …»
    «Ein Schnitzel mit Kohl!», schrie der Kellner, und irgendwo in den hinteren Räumen des Restaurants wiederholte eine ferne Stimme die Bestellung.
    Der Kellner verschwand. Lexington holte sein Messer und seine Gabel aus dem Ränzel. Tante Glosspan hatte ihm das Besteck aus schwerem Silber zu seinem sechsten Geburtstag geschenkt, und seither hatte er nie ein anderes benutzt. Während er auf das Essen wartete, polierte er Messer und Gabel sorgfältig mit einem Lappen aus weichem Musselin. Bald erschien der Kellner mit einem Teller, auf dem eine dicke goldbraune Scheibe dampfte. Lexington beugte sich vor und schnupperte neugierig an dem unbekannten Gericht. Seine Nasenflügel blähten sich zitternd, um den Geruch aufzunehmen.
    «Aber das ist ja himmlisch!», rief er aus. «Dieses köstliche Aroma! Phantastisch!» Der Kellner trat einen Schritt zurück, ohne seinen Gast aus den Augen zu lassen.
    «Nie im Leben habe ich etwas so herrlich Würziges gerochen», erklärte unser Held und griff nach seinem Besteck. «Woraus ist denn das nur gemacht?»
    Der Mann mit dem braunen Hut drehte sich um, glotzte den Jüngling an und aß dann weiter. Der Kellner steuerte im Rückwärtsgang auf die Küche zu.
    Lexington schnitt ein Stückchen von der dampfenden Scheibe ab, spießte es auf seine silberne Gabel und führte es an die Nase, um noch einmal daran zu riechen. Dann steckte er es in den Mund und begann langsam zu kauen, mit halbgeschlossenen Augen und gespanntem Körper.
    «Wunderbar!», rief er. «Ein ganz neuer Geschmack! O Glosspan, geliebte Tante, wärst du doch bei mir und könntest dieses bemerkenswerte Gericht kosten! Kellner! Kommen Sie schnell her! Ich brauche Sie!»
    Der eingeschüchterte Kellner beobachtete ihn vom anderen Ende des Raumes und schien nicht gewillt, dem Ruf zu folgen.
    «Wenn Sie herkommen und mit mir reden, schenke ich Ihnen dies», sagte Lexington und schwenkte eine Hundertdollarnote. «Bitte, kommen Sie, ich muss Sie etwas fragen.» Vorsichtig schlich sich der Kellner an den Tisch heran, griff hastig nach dem Geldschein, hielt ihn dicht vor die Augen, betrachtete ihn von allen Seiten und ließ ihn dann in der Tasche verschwinden.
    «Was kann ich für Sie tun, lieber Freund?», erkundigte er sich.
    «Hören Sie zu», antwortete Lexington, «wenn Sie mir mitteilen, woraus dieses köstliche Gericht besteht und wie es zubereitet wird, dann gebe ich Ihnen noch einmal hundert Dollar.»
    «Ich hab’s Ihnen doch schon gesagt. Es ist Schnitzel.»
    «Und was ist Schnitzel?»
    «Haben Sie denn noch nie Schnitzel gegessen?» Der Kellner sah ihn verwundert an.
    «Sagen Sie mir um Himmels willen, was es ist, und spannen Sie mich nicht so auf die Folter.»
    «Schweinefleisch ist es», erwiderte der Kellner. «Man braucht’s nur in die Pfanne zu legen.»
    « Schweinefleisch? Ist das wahr?»
    «Dafür kann ich Ihnen garantieren.»
    «Aber … aber … das ist unmöglich», stammelte der Jüngling. «Tante Glosspan, die mehr von solchen Dingen verstand als sonst jemand auf der Welt, hat immer behauptet, dass Fleisch jeder Art abscheulich sei, ekelerregend, schrecklich, widerwärtig, mit einem Wort ungenießbar. Und doch ist das Stück hier auf meinem Teller zweifellos das Leckerste, was ich je gekostet habe. Wie in aller Welt erklären Sie sich das? Tante Glosspan hätte mir gewiss nicht gesagt, es sei widerlich, wenn es nicht so wäre.»
    «Vielleicht hat Ihre Tante das Fleisch nicht richtig zubereitet», meinte der Kellner.
    «Ist das möglich?»
    «Aber ja. Besonders bei

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