Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
er machte sich Sorgen, ein »Schlappschwanz« zu sein? So viel zu Dankbarkeit. »Ich hab die Absichtserklärung schon unterschrieben.«
»Wenn ich mich recht erinnere, hast du schon mal eine unterschrieben und es dir noch anders überlegt.« Er trat auf sie zu. »Vertraust du mir?«
»In welcher Beziehung?«
»Vertraust du mir, Faith?«
Es schien ihm sehr wichtig zu sein. Deshalb antwortete sie: »Ja.«
Er schob die Hand in die Hosentasche und zog seine Schlüssel heraus. »Dann komm morgen zu Spiel sieben und bring deine Schlittschuhe mit.«
»Landon hat mir Logenverbot erteilt.«
»Das macht nichts. Komm einfach mit deinen Schlittschuhen, und wenn wir gewinnen, komm raus aufs Eis.«
»Was hast du vor?«
»Weiß noch nicht. Ich bin noch zu sauer, um klar zu denken, aber niemand bedroht mich oder das, was mir gehört, und kommt ungeschoren davon.« Er schüttelte grimmig den Kopf. »Bring mich nie mehr so um den Verstand wie in den letzten Tagen.« Er küsste sie heftig und lief zur Tür.
»Was dir gehört?« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Ein
Lächeln, das die Dunkelheit und die Leere erhellte, die sie in den letzten Tagen umfangen hatte. Sie eilte ihm nach. »Du glaubst, ich gehöre dir?«
»Ich weiß, dass du mir gehörst.« Er verließ das Penthouse und steuerte auf die Fahrstühle zu. »Und unterschreib um Himmels willen nichts mehr, was Landon dir schickt - eh?«
NEUNZEHN
»We Are the Champions« schallte aus den riesigen Lautsprechern in der Key Arena und kollidierte mit dem Lärm von vierzehntausend Fans, die jubelten und vor Begeisterung mit den Füßen trampelten. Der Geräuschpegel senkte sich, nachdem Ty das Eis betreten hatte. Er blickte hinauf zur Besitzerloge, wo die Duffys wie die Hühner auf der Stange hockten, als wäre es ihr gottgegebenes Recht. Tys Magen zog sich vor Wut zusammen, und er warf dem Mann einen finsteren Blick zu, der Faith und ihn hatte bespitzeln lassen. Dem Mann, der einen Privatdetektiv angeheuert hatte, um schmierige Fotos von ihnen zu machen und damit ihr Leben zu zerstören. Oder es zumindest zu versuchen.
Landon mochte Faith Furcht einflößen, aber Ty ließ sich nicht so leicht einschüchtern. Er war schon auf Männer getroffen, die größer und bösartiger waren als Landon Duffy, und hatte noch keinen Kampf verloren. Und er hatte auch nicht vor, diesen zu verlieren. Es war der wichtigste Kampf seines Lebens, denn er hatte lange und intensiv über seine Optionen nachgedacht. Außer Landon umzulegen gab es nur eine Lösung. Nur eine.
Er musste den Stanley Cup gewinnen, und zwar ohne in die Verlängerung zu kommen, da Pittsburgh die letzten drei Spiele in der Verlängerung für sich entschieden hatte.
Ty lief zwei Mal am Mittelkreis vorbei und betrat ihn. Zum
siebten Mal in zwei Wochen musste er das Bully gegen Sidney Crosby durchführen. »Sid the Kid« war erst zweiundzwanzig und wies die Gesichtsbehaarung eines Dreizehnjährigen auf. Doch sein Alter und Mangel an irgendwas, das einem Bart auch nur ähnelte, hatte nichts mit seinen Fähigkeiten zu tun. Er hatte einen harten Schlag, lief schnell und gehörte jetzt schon zu den fünf besten Spielern in der NHL.
»Gefasst auf’ne Schlappe, Cindy«, frotzelte Ty.
»Ich tret dich in den Arsch, Grufti.«
Ty lachte. »Ich hab mehr Haare auf den Eiern als du in der Visage, Kid.« Er ging in Stellung und wartete auf den ersten Einwurf des Abends. Irgendwo da draußen im Stadion war Faith, aber daran wollte er jetzt nicht denken. Wenn alles nach Plan verlaufen sollte, musste er sich auf das Spiel konzentrieren. Auf einen Spielzug nach dem anderen.
Der Einwurf erfolgte, das Spiel begann. Beide Mannschaften waren angetreten, um den Sieg einzufahren. Jede von ihnen war entschlossen, den ultimativen Preis zu gewinnen, und Ty wusste, dass das Spiel nicht einfach würde.
Im ersten Drittel gelang Daniel während eines Überzahlspiels der Chinooks ein Treffer, doch Sid »the Kid« glich in den letzten Sekunden aus und bestätigte Tys schlimmste Befürchtungen. Es würde ein harter körperlicher Kampf werden, gefolgt von einer mörderischen Verlängerung.
Im zweiten Drittel passten sich die Stürmer der Chinooks den Puck an der Bande entlang zu, und schon in den ersten Sekunden entdeckte Ty eine Lücke in der Abwehr und feuerte die Scheibe aufs Tor der Penguins. Sie wurde weit abgefälscht. Daniel verfolgte den Puck und schoss ihn zu Blake, der ihn zwischen die Beine des Torhüters knallte. Während Signalhupen
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