Küsse, Baby und das Familienglück
er so wütend war. Mehr denn je kam er sich wie Ebenezer Scrooge vor.
Jacey wies auf die Beleuchtung. „Du hast noch gar nichts dazu gesagt. Gefällt es dir?“
„Es sieht … gut aus“, gab Rafferty widerstrebend zu. Er wünschte, er hätte Jacey beim Dekorieren geholfen – anstatt Caitlins biologischer Vater.
Stumm sahen sie sich an.
„Wo ist Caitlin?“, fragte Rafferty schließlich.
„Sie schläft in der Küche.“
Wieder folgte eine emotionsgeladene Stille. Rafferty wollte Jacey am liebsten an sich reißen und sie ein für alle Mal zu seinem Eigentum erklären, um nicht mehr diese Eifersucht zu empfinden.
„Du hättest mich bei der Dekoration genauso gut um Hilfe bitten können.“
„Obwohl du Weihnachten und alle anderen Feiertage boykottierst?“ Jacey war die Einzige, die es wagte, ihn wegen seiner Macke aufzuziehen. Selbst sein Vater hielt sich für gewöhnlich zurück.
Obwohl er nichts lieber getan hätte, als Jaceys hübsches Gesicht am Esstisch zu betrachten, ging Rafferty diesmal nicht zusammen mit seinem Vater zum Essen in die Arbeiterbaracke, sondern erklärte stattdessen, die Buchhaltung auf den neuesten Stand bringen zu wollen.
Eli nahm ihm das zwar nicht ab, aber das war Rafferty egal.
Er brauchte dringend etwas Abstand von Miss Jacey Lambert und ihrem Baby. Wenn er nicht aufpasste, empfand er sich womöglich bald noch als Jaceys Partner und als Caitlins Vater.
Aber das war nun einmal nicht der Fall. Jacey würde in die Großstadt zurückkehren, sobald sie einen neuen Job hatte.
„Rafferty?“, erklang eine leise Stimme.
Mit einem abgedeckten Teller in der Hand stand Jacey in der Tür. In ihrem dunkelgrünen Wildlederrock, einem passenden Pullover und der Weihnachtsmannbrosche über der linken Brust sah sie unglaublich hübsch aus. Aber sie wirkte traurig und enttäuscht. Vorsichtig trat sie näher. „Bist du böse auf mich?“
Nein, nur verrückt nach dir! Rafferty verdrängte diesen Gedanken jedoch sofort wieder. Er hatte schließlich beschlossen, den Dingen einen Riegel vorzuschieben!
Er nahm die Hände von der Tastatur und lehnte sich zurück. „Warum sollte ich böse auf dich sein?“
Sie machte etwas Platz auf dem Schreibtisch und stellte den Teller ab. „Vielleicht, weil ich die Arbeiterbaracke geschmückt habe, ohne dich vorher zu fragen?“
Ihr inzwischen vertrauter Duft nach Parfum und Babypuder stimulierte seine Sinne, aber Rafferty ließ sich nichts anmerken. „Dafür brauchst du mich nicht zu fragen. Du hast völlig freie Hand.“
Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß und konzentrierte sich dann auf seine Augen. „Warum hast du dann nicht mit uns zusammen gegessen?“
Weil ich mich gerade total in dich verliebe und das ein Fehler ist.
„Ich habe zu arbeiten.“
Sie kam näher. „Das hat dein Vater auch gesagt.“
Hastig stand Rafferty auf und schob den Stuhl zurück. Unruhig begann er, auf und ab zu gehen. „Apropos Arbeit … hast du nicht selbst zu tun?“
Sie folgte ihm, wenn auch in sicherem Abstand. „Das Geschirr ist abgewaschen und Caitlin gestillt. Ich habe sie hingelegt – sie wird den ganzen Abend schlafen.“
Was bedeutete, dass sie jetzt frei hatte.
Jacey netzte sich die Lippen.
Rafferty wünschte, sie würde verschwinden, bevor seine Erektion sein Hirn noch völlig lahmlegte.
Entschlossen schob er das Kinn vor. „Ich möchte jetzt lieber allein sein.“
Sie trat dicht an ihn heran. „Ich wollte dir nur noch sagen, dass du keinen Grund hast, auf Cash eifersüchtig zu sein.“
Rafferty schnaubte. „Glaubst du das wirklich?“
„Ich weiß es sogar.“
Ich muss wirklich vorsichtig sein, rief Rafferty sich ins Gedächtnis. Er würde nicht alles für eine Frau aufs Spiel setzen, die weder hierbleiben wollte noch jemals wirklich glücklich werden würde. Den Fehler hatte er schon einmal gemacht … und bitter bereut.
„Du strapazierst allmählich meine Geduld“, warnte er sie.
„Und du meine“, konterte Jacey. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte ihn mit ihrem Brüsten. Ihr wundervoll weiblicher Duft umnebelte seine Sinne. „Also habe ich es mir doch nicht nur eingebildet“, flüsterte sie erregt an seinen Lippen. „Dich und mich verbindet eine starke Chemie.“
Sie trat so abrupt zurück, wie sie sich vorbebeugt hatte. Das verführerische Funkeln in ihren Augen verschwand. „Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, sagte sie bedeutungsvoll und drehte sich zur Tür um.
Rafferty ließ sie gehen –
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