Küsse, Baby und das Familienglück
niemals heiratest, wie du behauptest. Denk doch bitte mal vernünftig darüber nach, was du eigentlich tust, und lass dich nicht nur von deinen momentanen Bedürfnissen leiten.“
Den ganzen Abend über musste Jacey über Mindys Worte nachdenken. Und auch am nächsten Tag beim Gynäkologen ließ sie der Gedanke an das Gespräch nicht los.
„Sie sind in bester Verfassung“, erklärte der Arzt nach eingehender Untersuchung.
Was bedeutete, dass sie jetzt jederzeit mit Rafferty schlafen konnte. Die Frage war nur, wie sie auf sein Angebot, Caitlins Patenonkel zu werden, reagieren sollte.
„Darf ich Caitlin sehen?“, fragte Rafferty am gleichen Abend, nachdem Jacey das Baby hingelegt hatte. Wie immer abends hatte er geduscht und sich rasiert.
Jacey stand auf und ging ihm voran durchs Badezimmer, das ihr Zimmer mit dem Caitlins verband. Die Kleine schlief friedlich in ihrem Stubenwagen. Jacey und Rafferty standen Seite an Seite und blickten liebvoll und zärtlich auf Caitlin hinunter.
Rafferty wäre bestimmt ein guter Vater, dachte Jacey, als sie leise das Zimmer verließen.
„Hast du inzwischen über mein Angebot nachgedacht?“, fragte Rafferty.
„Ziemlich gründlich sogar.“
Er legte die Hände auf einen Lehnstuhl. „Du willst nicht, stimmt’s?“, fragte er. Er wirkte enttäuscht.
Sie konnte es ihm nicht verdenken.
Sie war genauso enttäuscht. „Ich weiß dein Angebot zu schätzen.“
„Aber …?“
„Ich habe Bedenken, ob du es nicht doch irgendwann einmal bereust. Vor allem, wenn jemand von uns heiratet und dann andere Verpflichtungen hat.“
Er sah nicht so aus, als würde er ihre Sorgen teilen. „Und wenn nicht?“
„Denk doch mal darüber nach! Wir sollten nichts überstürzen.“ Jacey sah Rafferty in die Augen.
„Okay, ich verstehe. Mein Angebot steht trotzdem. Solltest du deine Meinung noch ändern – oder sonst etwas brauchen – bin ich für dich da.“
„Danke. Das ist schön zu wissen.“
Stille breitete sich im Zimmer aus.
„Da ist noch etwas. Ich weiß, dass wir darüber gesprochen haben, vielleicht bald miteinander zu schlafen …“
„Hast du es dir etwa anders überlegt?“
„Ehrlich gesagt … ja.“ Ich könnte mich nämlich ernstlich in dich verlieben, Rafferty Evans. Leider merke ich erst jetzt, wie sehr.
„Ich kann dir keinen Vorwurf machen. Schließlich sind wir noch nicht einmal miteinander ausgegangen.“
„Sex würde die Dinge ohnehin nur noch komplizierter machen, findest du nicht?“
„Na und? Wir sind doch beide intelligent genug, um mit komplexen Situationen umzugehen.“
Und was war mit ihren Gefühlen?, dachte Jacey. „Stimmt, aber ich bin zurzeit total hormongesteuert. Und außerdem sentimental, verwirrt, zu emotional – und zu allem Überfluss auch noch arbeitslos.“
Skeptisch sah er sie an. „Dann wird es vielleicht Zeit, dich beruflich umzuorientieren.“
„Wenn Mindy dich jetzt nur hören könnte!“
„Was würde sie sagen?“
„Dass du einen sehr schlechten Einfluss auf mich hast.“
„Da wir schon von schlechtem Einfluss reden …“ Er zwinkerte ihr verschmitzt zu und nahm sie in die Arme.
Ihr blieb die Luft weg. „Rafferty!“
Er senkte den Kopf. „Nur einen Kuss, Jacey. Nur einen winzigen kleinen Kuss.“
Jacey hätte nur zu gern nachgegeben, aber es ging einfach nicht. Es sei denn …
„Mal langsam, Cowboy!“, sagte sie bestimmt. „Bevor wir weitermachen, müssen wir erst ein paar Grundregeln festlegen!“
7. KAPITEL
„Ich höre?“
„Erstens: Wenn das zwischen uns – was auch immer es ist – sich zu mehr entwickelt, sollten wir uns beide darüber im Klaren sein, dass es nur eine Affäre ist.“
Rafferty war anderer Meinung, aber so wie Jacey ihn ansah, war Widerspruch zwecklos. „Okay.“
„Zweitens müssen wir unsere Affäre geheim halten. Niemand darf davon erfahren.“
„Einverstanden.“
„Drittens …“ Sie netzte ihre Lippen. „Wenn unsere Erwartungen sich nicht erfüllen, macht niemand dem anderen Vorwürfe. Wir vergessen es dann einfach und tun so, als wäre nie etwas geschehen.“
Ausgeschlossen. Rafferty bekam schon eine Erektion, wenn er nur daran dachte, Jacey zu küssen, und das war praktisch ununterbrochen. Er gab sich Mühe, sich seinen Triumph nicht anmerken zu lassen. „Und wenn unsere Erwartungen übertroffen werden?“
„Dann nehmen wir jeden Tag, wie er kommt, bis ich die Ranch verlasse.“
Eigentlich hatte er gehofft, sie hätte Letzteres schon vergessen und würde
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