Küsse, Baby und das Familienglück
aufpassen. Also tu ich das.“
„Ich bin eine erwachsene Frau.“
„Eine, deren Urteilsvermögen offensichtlich total getrübt ist.“
„Ich weiß, was ich tue.“
„Du hast gerade erst ein Baby bekommen, und deine Hormone sind total durcheinander.“
Jacey vergrub das Gesicht in den Händen und stöhnte genervt auf.
„Lass uns die Sache mal logisch betrachten, okay?“, beharrte Mindy. „Du hast die vergangenen zehn Jahre als Immobilienverwalterin gearbeitet. Wenn du das jetzt aus einer bloßen Laune heraus hinschmeißt, kannst du später vielleicht nicht mehr so ohne Weiteres wieder einsteigen.“
„Ich wäre nach wie vor Immobilienverwalterin, wenn ich Caitlin einem Babysitter überlassen wollte.“
„Ich verstehe ja, dass die Stellung auf der Ranch kurzfristig ihren Zweck erfüllt hat, aber denk doch mal langfristig. Ist es wirklich das, was du für dich und deine Tochter willst?“
„Caitlin ist hier sehr glücklich.“
„Aber du wirst es nicht sein, zumindest nicht ohne eine echte Chance auf Weiterentwicklung.“
Jacey schwieg.
Sie saß noch immer mit dem Rücken zu ihm, aber Rafferty erkannte an ihrer Körperhaltung, dass das Argument saß.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er anscheinend gerade mal wieder im Begriff stand, das Leben einer Frau zu ruinieren. Schlagartig bekam er Schuldgefühle.
Mindy fuhr fort: „Ich will dir wirklich nicht wehtun, aber dein Verhalten ist mal wieder total typisch. Du richtest dich häuslich ein, bloß weil du dich gerade wohlfühlst. Und dabei beschneidest du deine Zukunft und die deiner Tochter. Was ist mit deinen Träumen und Plänen?“
Rafferty fiel wieder Jaceys Traum ein, einen eigenen Küchenbedarfsladen zu eröffnen. Bislang hielten nur finanzielle Erwägungen sie davon ab.
„Bitte mach nicht schon wieder den gleichen Fehler“, bettelte Mindy. „Vergiss die Cowboys, und tu ausnahmsweise mal, was gut für dich ist!“
Rafferty schlich sich so verstohlen zurück, wie er gekommen war.
Er gestand es sich zwar nicht gern ein, aber Mindy hatte recht. Jacey führte nicht das Leben, das sie verdiente, noch nicht einmal ansatzweise. Doch das konnte – und würde – sich von jetzt an ändern.
„Hast du mal eine Minute Zeit?“, fragte Jacey Rafferty von der Arbeitszimmertür aus.
Das Timing war perfekt, denn er hatte sich auch gerade auf die Suche nach ihr machen wollen. „Für dich?“, fragte er lächelnd. „Aber immer doch.“ Er zog sie ins Zimmer und schloss die Tür hinter ihr.
Dann führte er sie zu einem der Stühle vor seinem Schreibtisch, setzte sich neben sie und drehte seinen Stuhl so, dass er ihr genau gegenübersaß. „Was gibt es?“
Sie hielt einen Kugelschreiber und ein Klemmbrett in der Hand. „Ich mache gerade eine Umfrage wegen des Essens am Heiligen Abend und am ersten Feiertag und will sichergehen, dass jeder zumindest eine, wenn nicht alle seine Lieblingsspeisen bekommt.“
Rafferty nickte voller Vorfreude. Wenn nämlich alles so lief wie erhofft, würden sie, Caitlin und er nächstes Jahr um die gleiche Zeit eine richtige Familie sein.
Er nahm ihr das Klemmbrett und den Kugelschreiber aus der Hand, legte beides beiseite und zog Jacey auf seinen Schoß. Dann nahm er ihre Hände und sah ihr tief in die Augen. „Eigentlich gebe ich unseren Angestellten immer erst am Fünfundzwanzigsten ihre Geschenke, aber du kriegst schon heute etwas von mir.“
Ihre Augen leuchteten erwartungsvoll auf. „Heißt das, du feierst tatsächlich Weihnachten?“, fragte sie.
Rafferty lachte. „Wir wissen doch beide, dass du die Wette schon längst gewonnen hast“, antwortete er. „Ja, ich feiere dieses Jahr Weihnachten.“
Jaceys Gesicht hellte sich noch mehr auf. „Dein Vater wird ja so glücklich sein!“
Nur widerwillig ließ Rafferty sie los und ging zum Schreibtisch. Rasch holte er die Immobilienangebote Summits auf den Bildschirm und winkte Jacey zu sich. „Komm her, ich will dir etwas zeigen.“ Er setzte sie in den Schreibtischstuhl und stellte sich hinter sie.
Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie den Bildschirm und schwang den Stuhl zu ihm herum. „Das ist ja ein Geschäftshaus in der Hauptstraße.“
Rafferty drehte den Stuhl zurück und zeigte auf eine Reihe Fotos unten auf dem Bildschirm. „Im ersten Stock ist eine Dreizimmerwohnung, die im Mietpreis inbegriffen ist.“
„Ja, und?“ Sie sah immer noch verwirrt aus.
Rafferty setzte sich ihr gegenüber auf die Schreibtischkante. „Das ist dein künftiger
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