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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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den Vordergrund zu drängen oder sie zu bevormunden. Das war eins der Dinge gewesen, die Annie an ihm geliebt hatte. Sie schaute auf ihre Armbanduhr und zuckte zusammen. „Oje, es ist schon zehn nach drei“, sagte sie zu Roberta. „Deine Großeltern warten bestimmt schon auf uns.“
    „Aber ich möchte noch sehen, wo Daddy wohnt.“
    „Dafür ist es heute schon zu spät.“
    „Deine Mutter hat recht, Liebes. Wenn ihr erst eingezogen seid, haben wir alle Zeit der Welt füreinander.“
    „Na gut. Ich rufe dich an, wenn wir kommen. Ich weiß deine Nummer auswendig.“
    „Ich freue mich darauf, und ich kann es kaum abwarten, dich in der Nähe zu haben.“
    Annie ging zur Haustür.
    Chase schloss hinter ihnen ab und reichte ihr dann den Schlüssel. „Dein neues Zuhause.“
    Als sie ihn nahm, berührten sich ihre Hände, und ein heißes Kribbeln schoss ihren Arm hinauf. So war es auch bei ihrer ersten Begegnung gewesen. „Danke für deine Hilfe“, sagte sie.
    Seine Augen schimmerten silbern. „Immer gern.“
    Roberta hängte sich an seinen Arm. „Und was machst du heute noch?“
    „Ich gehe nach Hause, dusche und lege mich dann aufs Ohr. Ich bin jetzt seit fast vierundzwanzig Stunden auf den Beinen.“
    „Wo ist dein Haus?“
    „Da drüben, gleich um die Ecke.“
    Sie lächelte strahlend.
    „Komm, wir müssen uns ein bisschen beeilen“, drängte Annie.
    „Okay. Bis ganz bald, Dad.“
    Während sie sich umarmten, ging Annie in Richtung Besucherzentrum. Sein Charme war unwiderstehlich. Daran hatte sich in den letzten zehn Jahren nichts geändert.
    Am Donnerstagmorgen las Chase gerade die letzten Faxberichte der Außenstellen, als Vance in sein Büro kam.
    „Hey, heute ist doch der große Tag, oder?“
    „Allerdings.“
    „Und jetzt ist es schon nach zehn. Was machst du also noch hier?“
    „Ich muss mich etwas zurückhalten. Roberta hat mich angerufen, um mir Bescheid zu sagen, aber Annie hat nichts davon gesagt, dass sie mich beim Umzug dabei haben will. Auch wenn wir jetzt fast Tür an Tür wohnen, darf ich mich ihr nicht aufdrängen. Wenn sie das Gefühl hat, dass ich sie beeinflusse, bekomme ich nie wieder einen Fuß auf die Erde.“
    Vance lächelte breit. „Aber du bist doch schon ganz schön weit gekommen, oder?“
    „Sie ist wegen des Jobs hergezogen, nicht meinetwegen. Und ehrlich gesagt habe ich jetzt eine Höllenangst, etwas falsch zu machen.“
    „Kann ich verstehen. Pass auf, hier ist der Plan: Rachel kocht etwas Feines für die beiden.“
    Chase lehnte sich im Stuhl zurück. „Sie ist ein Engel.“
    „Stimmt. Und sie kann es kaum abwarten, die beiden kennenzulernen. Nicky kommt um zwölf aus der Schule und will mithelfen. Also hatten wir vor, so gegen halb eins rüberzugehen und sie offiziell im Park willkommen zu heißen. Und wenn du dabei bist, kann Annie ja wohl nichts dagegen haben.“
    „Du meinst, selbst, wenn sie wollte.“ Chase seufzte erleichtert. „Das löst mein Problem. Wenn wir erst da sind, kann ich mich um alles kümmern, wobei sie Hilfe benötigt.“
    „Perfekt. Dann also bis später. Ich muss mich jetzt erst mal um einen Unfall auf dem Campingplatz kümmern.“
    „Und ich muss zu einer Besprechung im Konferenzraum, du weißt schon, wegen der Bebauungspläne. Ich lege dir nachher den Bericht hin.“
    Chase folgte Vance nach draußen, dankbar für die moralische Unterstützung seines Freundes während der letzten endlosen Tage des Wartens. Noch immer konnte er es kaum fassen, dass Annie wirklich in den Park zog.
    Allerdings würde die ungewöhnliche Konstellation – er in einem Haus, seine ehemalige Geliebte mit der gemeinsamen Tochter in dem anderen – bei der kleinen Parkgemeinschaft für endlosen Klatsch und Tratsch sorgen. Das war der Nachteil, wenn man an so einem abgeschiedenen Ort lebte. Um die Gerüchteküche kaltzustellen, würde er Annie heiraten müssen. Was er nur zu gern getan hätte, aber dazu gehörten immer noch zwei. Andererseits würde er sie jetzt wenigstens jeden Tag sehen, und dafür war er bereit, eine ganze Menge auszuhalten.
    Zwei Stunden später machte Chase sich auf den Weg zur Siedlung, wo vor Annies Haus ein kleiner Umzugswagen stand. Auch ihr blauer Nissan parkte vor der Tür. Von Vance dagegen war noch nichts zu sehen.
    Langsam näherte sich Chase dem Haus, dessen Eingangstür offen stand. Annie sollte nicht merken, wie dringend er sie sehen wollte, welche Sehnsucht er nach ihr hatte. Das würde sie eher gegen ihn aufbringen, als

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