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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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hör mal! Roberta ist unsere Tochter, und sie kann mich jederzeit sehen, Tag oder Nacht.“
    Annie senkte den Kopf und betrat das Büro, neben dessen Tür sein Name stand. Drinnen saß Roberta auf dem Besucherstuhl und spielte mit einem silbernen Stab. Annie zog sich einen zweiten Stuhl heran und setzte sich neben sie. „Was hast du da Schönes, Liebes?“
    „Das ist ein Zauberstab, den hat Daddys Freund ihm aus England mitgebracht.“
    Annies Blick fiel auf die Gravur. „Der ist wunderschön.“
    „Ich möchte auch in den Harry-Potter-Shop. Nicky hatte echt Glück.“
    Robert schloss die Tür und setzte sich auf die Schreibtischkante, womit er Annie viel zu nahe war.
    „Magst du die Harry-Potter-Bücher?“
    Roberta nickte. „Ich habe alle gelesen.“
    „Nicky auch – oder er hat sie sich vorlesen lassen. Er hat die echte Hedwig gesehen, hat er dir das schon erzählt?“
    „Ehrlich? Wo denn?“
    „Frag ihn danach, wenn du ihn das nächste Mal siehst.“
    Annie räusperte sich. „Apropos das nächste Mal …“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals. „Ich habe meinen Chef bei der Forstbehörde angerufen und ihm gesagt, dass ich den Job im Park nun doch annehmen werde.“
    Sekundenlang herrschte Schweigen. Dann sagte Robert leise: „Das sind gute Nachrichten für den Park. Ich werde den Superintendenten darüber informieren.“ Dann schaute er Roberta an und lächelte. „Du wirst gleich um die Ecke von mir wohnen, ist das nicht toll?“
    „Oh ja, Daddy! Jetzt können wir immer zusammen sein.“
    „Wäre es wohl möglich, das Haus zu sehen, in dem wir wohnen werden, bevor wir zurückfahren?“, warf Annie ein.
    „Machen wir, aber wir müssen noch besprechen, wie wir weiter vorgehen. Von jetzt an ist mein Name auch für euch Chase Jarvis. Aus Sicherheitsgründen darf der Name Robert Myers nie mehr erwähnt werden.“
    „Das wissen wir, nicht wahr, Roberta?“
    Roberta nickte.
    „Sehr gut. Wenn wir jemanden treffen, werde ich Roberta als meine Tochter und dich als ihre Mutter vorstellen. Vance wird auch den anderen Rangern erzählen, dass ich nach einem Unfall an Amnesie litt und mich bis zu dem Hubschrauberabsturz nicht an meine Vergangenheit erinnern konnte.“
    Nervös schlug Annie die Beine übereinander. „Und wo hat dieser Unfall stattgefunden – falls jemand fragt?“
    „In Newport Beach in Südkalifornien“, erwiderte er ohne Zögern. „Wir haben uns dort im Urlaub kennengelernt. Beim Schwimmen wurde ich von einem Rennboot überfahren, und meine Leiche wurde nie gefunden. Daher nahmen die Behörden an, ich wäre von Haien gefressen worden.“
    „Dad!“, rief Roberta entsetzt.
    Auch Annie erschauerte. Es war zweifellos eine gruselige Szene, aber überhaupt kein Vergleich dazu, was damals wirklich in Kabul passiert war.
    „Noch Fragen?“
    Er blickte sie eindringlich an und las wohl mehr in ihren Augen, als ihr lieb war.
    Sie schüttelte den Kopf. „Und du, Liebes?“, fragte sie Roberta. „Willst du noch etwas wissen?“
    „Nein, aber ich möchte endlich unser Haus sehen!“
    „Na, dann nichts wie los.“ Er stieß sich von der Schreibtischkante ab. „Kommt mit, wir holen den Schlüssel und nehmen den Hinterausgang. Wir können hinlaufen.“
    „Ach, die Häuser sind gleich hier beim Besucherzentrum?“
    „Ja, das ist Absicht. Die Ranger müssen bei jedem Notfall einsatzbereit sein, da können sie nicht erst durch den halben Park fahren.“
    „Dann bist du so etwas wie ein Feuerwehrmann?“, fragte Roberta mit großen Augen.
    „Ja, so ähnlich.“
    Annie legte den Zauberstab zurück in die Schachtel und folgte den beiden. Offenbar war Robert bester Laune – kein Wunder, bis jetzt lief für ihn ja auch alles nach Wunsch. Und sie musste so tun, als mache ihr das nichts aus, und sich um ihr eigenes Leben kümmern. Aber das war leichter gesagt als getan. Zumal es ihr doch wehtat, zu sehen, wie schnell Roberta ihren Vater ins Herz geschlossen hatte. Sie schob ihre Hand in seine, als sie nach draußen gingen, als ob das völlig selbstverständlich wäre.
    Natürlich war das eigentlich schön, und Annie hätte sich darüber freuen sollen, doch sie verspürte einen Anflug von Eifersucht, der das Gefühlschaos in ihr noch verstärkte. Es gab jetzt noch einen anderen Menschen im Leben ihrer Tochter. Ihrer gemeinsamen Tochter. Annie musste lernen, sie und ihre Liebe mit jemandem zu teilen. Auf diesen neuen Verlust war sie nicht vorbereitet gewesen.
    Sie mussten nur eine kurze Strecke durch ein

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