Küsse, die "Verzeih mir" sagen
sie positiv beeindrucken.
Als er die Stufen hinaufging, kamen zwei Männer mit einer Sackkarre aus dem Haus und nickten ihm zu.
„Und, wie läuft’s?“, fragte er.
„Wir sind gerade fertig geworden.“
Sie schlossen die Ladeklappe und die Plane des Umzugswagens. Als Annie aus dem Haus kam, griff einer der beiden ins Führerhaus und zog ein Klemmbrett hervor.
„Wir brauchen noch eine Unterschrift. Sind Sie Mr Bower?“
„Nein, bin ich nicht. Sie brauchen Ms Bowers Unterschrift.“
Chase blieb, wo er war, während sie herankam und mit ihrer freien Hand unterschrieb.
„Ich danke Ihnen“, sagte sie kühl.
Die beiden Männer störte ihr Tonfall nicht, doch eigentlich war er gemeint, das begriff Chase sofort. Er war im falschen Moment aufgetaucht, und das warf sie ihm vor.
„Daddy!“ Roberta kam aus dem Haus gerannt und warf sich in seinen Arme.
Gerettet. „Wie geht es dir, Liebes?“ Er wirbelte sie herum und küsste sie auf die Stirn. Endlich kam auch Vance. Er wartete, bis der Umzugswagen gewendet hatte und abgefahren war, und stellte seinen Wagen dann auf der Auffahrt ab. Rachel, Nicky und er stiegen mit Tüten beladen aus.
„Hi, Roberta!“, rief Nicky. „Wir haben etwas zum Essen mitgebracht. Wo soll ich die überbackenen Baguettes hinstellen?“
Offenbar hatte Rachel sie gerade erst aus dem Ofen geholt, denn ein wunderbarer Duft breitete sich aus. Chase lief das Wasser im Mund zusammen.
„Mom? Wo soll ich die Tüten hinstellen?“
Ganz offensichtlich hatte Annie nicht mit dem Besuch gerechnet.
„Wie wäre es mit dem Esszimmer?“, schlug sie vor. „In der Küche ist kein Platz, bis wir die Kartons ausgepackt haben.“
„Ich zeige dir den Weg“, sagte Roberta und führte Nicky ins Haus.
Chase trat auf Annie zu. „Ich möchte dir gern meine engsten Freunde vorstellen, Rachel und Vance Rossiter.“
„Hallo“, sagte sie und schüttelte den beiden die Hand. „Ich habe mich schon so über die wunderbaren Blumen gefreut, die Sie geschickt haben. Und jetzt bringen Sie auch noch Essen.“
„Das machen wir gern. Wir freuen uns immer über neue Nachbarn“, sagte Rachel. „Sie sind uns herzlich willkommen.“
„Danke, ich fühle mich auch schon sehr wohl hier. Und Roberta hat sich bereits mit Nicky angefreundet. Immerhin sind sie beide Harry-Potter-Fans.“
„Und sie trinken beide gern Rootbeer“, warf Vance lächelnd ein. „Ich konnte es einfach nicht abwarten, unsere neue Parkarchäologin persönlich kennenzulernen. Ich hoffe sehr, dass der Absturz der einzige unangenehme Moment bleibt, den Sie hier erleben.“
„Das hoffe ich auch.“
„Wir haben uns gedacht, dass Sie bei all der Arbeit bestimmt irgendwann einmal Hunger bekommen. Aber wenn Sie jetzt noch nichts essen möchten, ist das natürlich kein Problem. Wir lassen die Sachen einfach hier, und Sie bedienen sich, wann Sie möchten“, sagte Rachel.
„Oh, ehrlich gesagt sterbe ich vor Hunger. Wir haben heute früh schon um sechs gefrühstückt. Bitte, kommen Sie rein und essen Sie mit uns.“
Diese Einladung schloss hoffentlich auch Chase ein, auch wenn Annie ihn keines Blickes würdigte. Er musste sich wohl daran gewöhnen, für sie unsichtbar zu sein.
Vance wandte sich wieder zum Wagen. „Ich hole noch die Lasagne aus dem Kofferraum.“
„Das mache ich schon“, bot Chase an.
Die beiden Männer wechselten einen Blick. Dann begleitete Vance die Frauen ins Haus, während Chase zum Auto ging und den Kofferraum öffnete.
Die Auflaufform mit der duftenden Lasagne hatte isolierte Griffe, sodass er sie bequem tragen konnte.
In der Tür kamen ihm Roberta und Nicky entgegen.
„Wo wollt ihr denn hin? Wir essen gleich.“
„Roberta kommt schnell mit zu mir, ich will mein Fernglas holen. Wir sind gleich wieder da!“
Chase blickte ihnen nach und dachte daran, wie schlecht es ihm noch vor Kurzem gegangen war. Doch das war vorbei. Das Schicksal hatte ihm eine Familie geschenkt, die sein Leben mit Liebe und Licht erfüllte.
Jetzt fehlte nur noch ein Ehering an Annies Hand. Und alles, was dazugehörte.
„Stell die Lasagne hierhin!“, rief Rachel ihm zu, als er das Haus betrat. Sie hatte einen Untersetzer auf den runden Holztisch im Esszimmer gelegt. Es gab allerdings nur vier Stühle, also holte er zwei von denen, die Annie mitgebracht hatte, aus dem Wohnzimmer.
Als er sie an den Tisch stellte, streifte er versehentlich Annies Arm. Brennende Sehnsucht stieg in ihm auf, während Annie zurückzuckte. Das konnte
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