Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Talente!“
„Nein. Mein Englischlehrer in Pakistan hat mich den gesamten Zauberspruch auswendig lernen lassen, aber ich kann mich nur noch an die letzten vier Zeilen erinnern.“
Er strich Nicky übers Haar. „Danke für dieses tolle Geschenk. Ich werde den Zauberstab auf meinen Schreibtisch im Büro legen. Und wenn die anderen Ranger nicht ordentlich arbeiten, verzaubere ich sie in Bären.“
„Das geht doch gar nicht“, sagte Nicky, schaute aber fragend zu seinem Vater. „Oder?“
„Das müssen wir wohl abwarten“, sagte Vance lachend. „Wenn wir plötzlich mehr Bären als Ranger haben …“
Sein Blick fiel auf Roberta, und er nickte Chase anerkennend zu. „Willst du mich nicht deiner neuen Freundin vorstellen?“, sagte er dann zu Nicky.
Der nahm noch einen Schluck aus der Limoflasche. „Das ist Roberta. Onkel Chase ist ihr Daddy.“
Vance ging vor Roberta in die Hocke. „Die Ähnlichkeit ist mir schon aufgefallen, aber du bist eindeutig die Hübschere. Ich freue mich, dich kennenzulernen.“
„Danke. Ich freue mich auch“, erwiderte Roberta, die tatsächlich rot geworden war.
„Daddy, Roberta hat gesagt, Onkel Chase hatte zehn Jahre lang sein Gedächtnis verloren – stimmt das?“
Die beiden Männer tauschten einen Blick, dann übernahm es Vance, dem Jungen die Geschichte in der abgesprochenen Version zu erzählen.
„Bist du froh, dass dein Daddy dich gefunden hat?“, fragte Nicky danach Roberta mit großen Augen.
Sie nickte heftig.
„Wirst du dann auch bei ihm wohnen?“
„Das wissen wir noch nicht so genau.“ Vance ersparte Chase damit eine Antwort, die er selbst noch nicht kannte. „Deshalb ist ja Robertas Mom heute hergekommen. Und wir beide gehen jetzt wieder nach Hause zu deiner Mom und lassen Onkel Chase und Roberta ein bisschen allein.“
„Na gut. Bis dann, Roberta.“
„Bis dann.“
Als die beiden draußen waren, wechselte Chase einen Blick mit seiner Tochter, die gerade ihre Limo austrank. „Also, wo waren wir stehen geblieben?“
6. KAPITEL
„Hallo, ich bin Cindy. Wie kann ich Ihnen helfen?“
Annie lächelte die Blondine mit dem charmanten Südstaatenakzent an. „Ich bin um zwei mit Ranger Jarvis verabredet.“
„Ach, dann sind Sie Robertas Mutter. Sie ist ein liebes Mädchen. Und wir im Park hier sind alle sehr froh, dass Sie den Absturz überlebt haben.“
„Danke. Das verdanke ich allein dem Pilot.“
„Ja, Tom war bei der Navy, er kann wirklich gut fliegen. Und dann hatten Sie noch Glück, weil Ranger Jarvis Sie so schnell gefunden hat. Chefranger Rossiter behauptet, er hätte übermenschliche Instinkte. Das ist ein hohes Lob, wissen Sie.“
Ein Schauer lief Annie über den Rücken. Die junge Frau hatte ja keine Ahnung von Roberts Training bei der CIA. Sie schien in ihm eine Art Superhelden zu sehen, und ihr verträumter Blick verriet Annie eine Menge. Genauso wie die Tatsache, dass sie keinen Verlobungs- oder Ehering trug. Wahrscheinlich hatte Annie damals auch so verliebt ausgesehen, wenn sie von Robert sprach. „Ja, ich hatte wirklich Glück“, sagte sie. „Meinen Sie, Ranger Jarvis hat jetzt Zeit?“
Cindy blickte auf ihre Armbanduhr. „Ja, sein Dienst ist gerade zu Ende. Gehen Sie doch einfach in sein Büro. Den Flur da drüben lang bis zum Ende, dann ist es im Querflur die zweite Tür rechts.“
„Danke, das finde ich.“
Auf dem Weg zum Flur blickte sich Annie in dem Besucherzentrum um, in dem Touristen sich die Ausstellungsstücke ansahen und in Infobroschüren blätterten. Schwer vorstellbar, dass Robert hier die letzten drei Jahre verbracht hatte. Diese Welt war so anders als die, in der er als brillanter Archäologe gearbeitet hatte. Er hatte unglaubliche Opfer bringen müssen, um seinen Verfolgern zu entgehen. Und warum gerade hier, in Kalifornien, ihrer Heimat?
Er wollte mit mir Kontakt aufnehmen, und früher oder später hätte er es getan, schoss es ihr durch den Kopf. Oder täuschte sie sich da?
Ganz in Gedanken versunken stieß sie in dem Flur, an dem sein Büro lag, fast mit ihm zusammen. Die Rangeruniform tat ein Übriges, aber auch ohne sie war er ein beeindruckend attraktiver Mann. Wie früher ertappte sie sich dabei, wie sie ihn bewundernd anstarrte.
„Hi“, sagte er mit seiner tiefen, etwas heiseren Stimme. Sein Blick wanderte über ihren Körper, und sie fühlte es wie eine Berührung auf ihrer Haut.
Sie atmete tief durch. „Tut mir leid, wenn wir dich bei der Arbeit gestört haben“, sagte sie.
„Na
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