Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Vance; Carly erhielt als Tinkerbell den für das schönste. Nicky und Roberta wurden für die größte Ähnlichkeit mit Kinofiguren geehrt, und so ging es weiter, bis jeder einen Preis bekommen hatte. Annie erhielt ihren für die beste historische Darstellung.
Nach der Verleihung ging sie zur Punschschüssel, und Gevatter Tod trat an ihre Seite. Sie zuckte zusammen. „Verflixt, ich bekomme jedes Mal fast einen Herzinfarkt, Vance“, sagte sie.
„Ich auch. Weil du so schön bist.“
„Chase!“, rief sie, als sie seine Stimme erkannte. Fast hätte sie vor Freude ihr Punschglas fallen lassen.
Er nahm es ihr ab und stellte es auf den Tisch.
„Komm mit“, sagte er, führte sie in den Hauswirtschaftsraum und schloss die Tür von innen ab. Sie waren allein.
„Bevor wir irgendetwas anderes tun, brauche ich das hier“, sagte er, zog die Plastikmaske vom Gesicht und küsste sie leidenschaftlich. Es war genau wie früher, wenn sie von den Ausgrabungen zurückgekommen waren. Sie konnten damals nicht genug voneinander bekommen.
Alles um sich herum vergessend, versanken sie ineinander. Annie trank seine Zärtlichkeit wie eine Verdurstende in der Wüste. Wie hatte er ihr gefehlt! Als sie sich schließlich widerwillig voneinander lösten, flüsterte sie: „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
„Ich weiß. Es tut mir leid.“
„Glaub mir, jetzt lass ich dich nie wieder los. Was ist denn passiert?“
„Der Anruf war von Sid Manning. Er nannte das Codewort für Notfälle, das nur er und ich – und jetzt auch Vance – kennen. Ich hatte gehofft, wir würden es nie brauchen. Nachdem du gegangen warst, hat Vance mich abgeholt und mich zum Hubschrauberlandeplatz gefahren. Sid hatte ihm gesagt, er würde mich in Bishop treffen. Und er solle sich schon mal nach einem neuen Assistenten umschauen.“
Annie schrie auf.
„Ich bat ihn, umzudrehen, weil ich auf keinen Fall ohne euch fliegen würde, aber Vance brachte mich zur Vernunft und bat mich, mir erst mal anzuhören, was Sid zu sagen hätte. Euch könnte ich ja dann im schlimmsten Fall immer noch nachholen, und er würde so lange auf euch aufpassen.“
Er legte die Hände um ihre Schultern. „Aber kannst du dir vorstellen, wie schlimm die ganze Sache für mich war, nachdem du gerade meinen Heiratsantrag angenommen hattest?“
„Du bist totenbleich geworden“, flüsterte sie. „Es war schrecklich.“
Ihre Blicke trafen sich in stummer Übereinstimmung.
„Die letzten Tage habe ich damit verbracht, mir Tonbandaufzeichnungen anzuhören, die teilweise das Bombenattentat in Kabul betrafen“, sagte er schließlich leise.
„Wieso gerade jetzt? Weil wir wieder zusammen sind?“
„Nein, mein Schatz.“ Er küsste sie zärtlich. „Es hatte mit Lon Wiseman zu tun.“
„Der Israeli von der Universität von Jerusalem, der mit uns in Kabul gearbeitet hat?“
„Ja. Er war der einzige andere Überlebende, und sein Name fiel auch auf den Tonbändern. Offenbar haben sie sein Versteck in Israel aufgespürt, was bedeutet, dass sie auch nach zehn Jahren die Suche nach uns nie aufgegeben haben.“
„Also suchen sie auch noch nach dir.“
Er zog sie an sich. „Sie geben niemals auf. Die gute Nachricht ist, dass sie keine Ahnung haben, wo ich bin. Der eine vermutet mich in China, der andere ist überzeugt, ich wäre in Pakistan. Einer denkt, ich wäre wieder in den Staaten, aber keiner hat eine echte Spur. Leider muss das nicht immer so bleiben. Jetzt, wo wir wissen, dass sie noch immer nach mir suchen, müssen wir doppelt auf der Hut sein.“
Erschrocken hob Annie den Kopf. „Was soll das heißen?“
„Wir können nicht einfach so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Wenn wir Roberta sagen, dass wir heiraten, dürfen wir ihr nicht verschweigen, dass wir im schlimmsten Fall von jetzt auf gleich umziehen müssen. Und wir beide müssen uns entscheiden, ob wir überhaupt hier im Park bleiben oder nicht.“
„Wegen der Gefahr für alle anderen.“
„Ja. Unsere Freunde, deine Eltern …“
„Ach Chase …“ Sie legten den Kopf wieder an seine Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Er wiegte sie sanft in seinen Armen. „Das ist meine größte Sorge – wie ich euch alle schützen kann.“
Sie hob den Kopf. „Aber wir sind wieder zusammen, und das ist das Wichtigste oder? Haben wir Zeit, uns zu überlegen, was wir machen wollen?“
„Ja, die haben wir.“ Er blickte sie liebevoll an. „Du bist so stark, Annie. Ich weiß, wir werden es schaffen,
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