Küsse im Mondschein
zustürmen, da packte Martin sie, schlang seine Hand um die Lockenpracht in ihrem Nacken und zog sie zu sich zurück. Und zwar den ganzen Weg zurück, bis er abermals einen Arm um sie schließen und sie noch ein letztes Mal dicht an sich drücken konnte.
Wütend funkelte sie ihn an. »Dem stimme ich voll und ganz zu.«
Sie versuchte, ihr Haar aus seinem Griff zu befreien, doch noch weigerte er sich, seine Faust wieder zu öffnen. Stattdessen blickte er in ihr Gesicht hinab und versuchte währenddessen, die prompte Reaktion seines nackten Körpers auf die Berührung mit ihren seidenzarten Gliedern zu ignorieren, obgleich auch Amanda diese Reaktion natürlich bereits wahrgenommen hatte - er erkannte es daran, wie ihr Atem plötzlich schneller ging. »Wir sind doch nun schon dreimal miteinander intim gewesen.«
Amanda verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Viermal.«
Martin zählte rasch nach. »In Ordnung, sogar viermal. Was im Übrigen die Wahrscheinlichkeit, dass du vielleicht schon mein Kind in dir trägst, nur noch erhöht.«
»Vielleicht.«
»Und wenn dem tatsächlich so sein sollte, werden wir, wie gesagt, selbstverständlich heiraten.«
Über Amandas Blick schien sich ein Schatten zu legen; Martin sah die Gedanken förmlich durch ihren Kopf wirbeln. Was genau sie dachte, vermochte er jedoch nicht zu sagen.
Plötzlich stieß sie sich von ihm ab, die Hände flach gegen seine Brust gepresst. Martin löste seinen Griff um ihren Schopf, ließ sie gehen. » Falls «, erklärte sie mit eindringlichem Tonfall, »dem tatsächlich so sein sollte, dann können wir über eine Eheschließung diskutieren.« Damit wandte sie sich von ihm ab und hob schwungvoll ihr Unterhemd vom Boden auf. »Und jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich wieder zurück zum Maskenball fahren würdest.«
Martin sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Amanda.«
Er argumentierte, versuchte mit allen Mitteln, sie umzustimmen, fluchte lästerlich und versuchte dann schließlich abermals, sie zum Bleiben zu überreden.
Doch es nützte alles nichts. Unterdessen hatte Amanda sich auch schon wieder vollständig angekleidet.
Er folgte ihr die Treppe hinab, warf sich gerade hastig seinen Umhang um die Schultern, als Jules aus der Küche getreten kam. Mit einigen knappen Worten erteilte Martin ihm die Anweisung, dass er die Kutsche vorfahren lassen solle; sogleich zog Jules sich wieder zurück. Mit weit ausholenden Schritten marschierte Martin quer durch die Eingangshalle zum Vordereingang, wo seine Geliebte bereits hoch erhobenen Hauptes und ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden klopfend auf ihn wartete.
Erst unmittelbar vor Amanda blieb er stehen, baute sich vor ihr auf und blickte in ihr trotziges Gesicht hinab. »Warum?«
Sie tat gar nicht erst so, als ob sie ihn nicht verstände, sondern erwiderte Martins Blick fest und unverwandt; sie schien zu überlegen, wie sie ihm ihre Gedanken am besten erklären könnte. »Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass ich mehr will - es gibt da etwas, das nur du mir geben kannst. Aber ohne dieses gewisse Etwas geht es nicht, ich muss es haben. Eher stimme ich einer Heirat mit dir nicht zu.«
» Und was genau soll diese eine Sache, bitte schön, sein?« Martin konnte sich gerade noch so weit beherrschen, dass er sie nicht anbrüllte. Dennoch schwang das dumpfe Grollen unüberhörbar in seiner Stimme mit.
»Das«, erwiderte Amanda in eisigem Ton, »wirst du « - damit tippte sie ihm mit einem Finger gegen die Brust - »ganz allein herausfinden müssen! Ist schließlich bloß eine Vermutung , dass du derjenige sein könntest, der hat, was ich brauche. Und für den Fall, dass du es doch nicht hast...«
Plötzlich schien ihr Blick zu verschwimmen. Sie wich einen Schritt zurück und wandte den Kopf ab. »Falls du es doch nicht hast, dann hast du es eben nicht. Und damit wäre die Sache für mich erledigt.«
Martin biss die Zähne zusammen. Dann öffnete er den Mund wieder, wollte gerade etwas, wahrscheinlich nicht allzu Kluges, erwidern -
In diesem Augenblick war von draußen Hufgetrappel zu hören. Amanda wirbelte zur Tür herum und zog die Kapuze ihres Dominos über ihr Haar. »Und jetzt möchte ich gerne zurück zum Maskenball, Mylord.«
Martin schloss einen kurzen Moment lang die Augen. Dann aber zähmte er seinen Zorn, streckte die Hand aus und riss mit einem Ruck die Haustür auf. »Ganz wie Ihr wünscht, Mylady.«
Sein. Sie war bereits sein, daran bestand kein
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