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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Zweifel.
    Hätten sie nicht diese letzten gemeinsamen Stunden in seinem Bett miteinander verbracht, dann hätte er sich womöglich noch immer gefragt, ob sie ihn nicht vielleicht doch bloß zum Narren hielt, ob sie es nicht vielleicht doch bloß auf ein verbotenes kleines Intermezzo abgesehen hätte. Oder vier Intermezzi, um genau zu sein, und noch dazu mit einem Mann, den ihr Familienund Freundeskreis mit Sicherheit als höchst gefährlich bezeichnen würde. Und selbst jetzt war er sich noch nicht so ganz sicher, ob sein Ruf nicht zumindest zu einem kleinen Teil zu seiner Attraktivität für Amanda beigetragen hatte, wenigstens ganz zu Anfang, als sie sich gerade erst kennen lernten. Mittlerweile aber... Mittlerweile war es ganz eindeutig mehr als pure Wollust, die Amanda in seine Arme trieb.
    Eine knappe Stunde später, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Amanda in das Chaos des Maskenballs zurückgekehrt und sicher wieder bei ihrer Schwester und Carmarthen angelangt war, zog Martin sich in sein Schlafzimmer zurück. Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Körperlich war er vollkommen entspannt, und doch fand er keine Ruhe. Er war erschöpft, aber nicht schläfrig. Er schloss die Tür und ging zu dem den riesigen, vor dem Kaminfeuer platzierten Lehnsessel hinüber. Da entdeckte er ein kleines weißes Etwas, das sich hell leuchtend von den verschwenderischen Farben des Teppichs abhob.
    Es waren die Orchideen, die er Amanda geschickt hatte, jene Orchideen, die sie an ihrem Hals getragen hatte, damit er sie auf den ersten Blick würde erkennen können; Martin hob sie vom Boden auf.
    Kaum dass Amanda ihre Schwester und Carmarthen gefunden hatte, hatte sie den Maskenball auch schon wieder verlassen. So viel hatte Martin immerhin noch beobachten können. Und er hatte sich gefragt, ob dies bedeutete, dass sie den Maskenball ohnehin nur besucht hatte, um ihn zu treffen - oder ob sie nach Hause fuhr, weil sie genau wusste, dass er sie beobachtete und es nicht zulassen würde, wenn sie mit anderen Gentlemen flirtete. Aber vorhin auf dem Ball war seine Gemütsverfassung schließlich auch noch ein wenig aufgebracht gewesen; schwer ließ Martin sich in den Lehnsessel sinken und drehte nachdenklich die Blüten zwischen seinen Fingern.
    Nun, als er die Bilder im Geiste noch einmal an sich vorüberziehen ließ und dabei die Orchideen musterte, erkannte er, dass der Grund für Amandas hastiges Verschwinden der gewesen war, dass sie ohnehin nur auf dem Ball erschienen war, um ihn zu treffen: Sie war gekommen, um ihn zu sehen, wie auch schon so viele Male zuvor.
    Und dennoch war sie eindeutig nicht jene Sorte Frau - jene Sorte, die leichtfertig und ohne große Gedanken oder Gefühle mit einem Mann ins Bett ging. Nein, sie war eine Cynster. Und diese Sorte Frau verstand Martin nur allzu gut, denn sie war quasi aus dem gleichen Holz geschnitzt wie er. Wenngleich er bisher nur die Männer der Cynster-Dynastie persönlich hatte kennen lernen dürfen. Den Damen der Cynsters, zumindest jenen, die in diese Familie hineingeboren und in ihr aufgewachsen waren, war er bislang noch nicht begegnet. Und doch sagte ihm sein Gefühl, dass er sicherlich gut daran täte, die Erfahrungen, die er mit den männlichen Cynsters hatte sammeln dürfen, auch auf Amanda zu übertragen.
    Bisher nämlich hatte er sie noch jedes Mal unterschätzt.
    Zwar hatte er von Anfang an gewusst, dass sie irgendeine Art von Spiel mit ihm spielte, doch welches Ziel genau sie dabei verfolgte, das hatte er noch nicht herausfinden können. Er wusste also nicht, worum genau es ihr bei diesem Wettkampf eigentlich ging. Und dennoch hatte er sich dazu verlocken lassen, bei ihrem Spiel mitzumachen, hatte sich von ihr bezaubern lassen. Zumal er sich die ganze Zeit über in dem sicheren Gefühl gewiegt hatte, dass Amanda - die trotz ihres Alters noch recht unerfahren war - ihm gewiss nichts würde abringen können, das er nicht ohnehin und freiwillig geben wollte.
    Wieder betrachtete er nachdenklich die Orchideen, die dicken, fleischigen, milchweißen Blütenblätter, die so glatt und weich waren wie Amandas Haut. Dann schloss er seine Finger um die Blumen, vergrub sie geradezu in seiner Hand.
    Atmete tief ihren Duft ein.
    Schloss die Augen und ließ den Kopf gegen die Rückenlehne des Sessels sinken.
    Nun wusste er, was Amanda wollte.
    Und er hatte wahrlich gehofft, dass er diesen einen Einsatz würde vermeiden können, dass er um diesen einen Spieleinsatz nicht würde kämpfen

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