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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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müssen. Doch bislang hatte Amanda bereits jede Partie gegen ihn gewonnen, sodass er nun kaum noch etwas besaß, das er ihr noch bieten könnte - außer seinem Herzen.
    Eines der Holzscheite im Kaminfeuer begann zu knacken, zerbarst. Martin öffnete die Augen, beobachtete, wie die Flammen an dem Holzscheit leckten, spürte, wie ihre Hitze auch auf ihn übergriff.
    Er grübelte über den letzten ihm noch verbleibenden Ausweg nach.
    Denn einen letzten Trumpf hatte er noch im Ärmel, einen kleinen Trick, eine vorletzte Karte, die ihn vielleicht noch würde retten können - jene Karte, die es ihm ermöglichen könnte, das Spiel schließlich doch noch zu seinen Gunsten zu entscheiden und Amandas Hand - Amanda selbst - für sich zu gewinnen. Ohne dafür die letzte Bastion, die sein Herz noch schützte, opfern zu müssen.
    Die Frage war nur: Wollte er diese Karte wirklich gegen sie ausspielen?

13
    »Die hier sind vor ein paar Minuten für Euch abgegeben worden, Miss Amanda.«
    Amanda, die gerade in die Eingangshalle kam, blickte auf, als Colthorpe ihr auf seinem Tablett ein in Seidenpapier eingeschlagenes Bouquet präsentierte. »Vielen Dank, Colthorpe.«
    Amelia trat neben ihre Schwester, während diese zaghaft das kleine Sträußchen aufnahm. Sie wollten gerade das Haus verlassen, um sich gemeinsam mit ihrer Mutter Louise, die genau in diesem Augenblick ebenfalls die Treppe herabgerauscht kam, auf den Weg zu Lady Matchams großem Ball zu machen. »Das Band ist ja aus Gold gesponnen«, murmelte Amelia.
    Auch Amanda musterte eingehend den kleinen Strauß. Das Seidenpapier, das die Blüten umhüllte, war nur locker unter das goldene Bändchen gesteckt; die schützende Hülle ließ sich also leicht entfernen. Amanda hielt die Blumen an ihren mit Goldband umwickelten Stängeln, zupfte das Papier von ihnen fort, und zum Vorschein kamen drei makellose, weiße Orchideenblüten.
    Amelia starrte auf die Blumen; auch Amanda war sprachlos.
    Da trat ihre Mutter neben sie. »Wie reizend!« Sie nahm sich das kleine Gebinde und begutachtete die Blüten. »Und wie überaus exotisch.« Damit legte sie es wieder zurück in Amandas Hände. »Von wem ist das Bouquet?«
    Amanda sah Colthorpe an. »Meines Wissens lag keine Karte dabei.«
    Colthorpe schüttelte den Kopf. »Nein, sie wurden einfach nur von einem Boten hier abgegeben. Von einem Boten in dunkelbrauner Livree mit grünem und goldenem Schnurbesatz. Aber zu welchem Hause diese Livree gehört, kann ich Euch nicht sagen.«
    »Nun gut.« Louise marschierte auf die Haupttür zu. »Dann wirst du dir das Sträußchen eben einfach anstecken und abwarten müssen, wer zu dir kommt, um dich um deine Hand zu bitten.«
    Amanda starrte Amelia an; Amelia erwiderte ihren Blick.
    »Und nun kommt, sonst verspäten wir uns noch.«
    »Ja, Mama.« Amelia hakte Amanda unter und drängte ihre Schwester zum Gehen. »Na, dann wollen wir mal - im Übrigen: Geh einfach auf den Ball und lass es auf dich zukommen.«
    »Was anderes bleibt mir wohl auch nicht übrig.« Amanda eilte neben Amelia her, den Blick noch immer fest auf die drei zarten Blüten geheftet.
    Und es stimmte, sie hatte wohl in der Tat keine andere Wahl, als auf dem Ball zu erscheinen und sich ihrem Löwen zu stellen.

    Martin wartete bis zum letzten Augenblick, bis auch die allerletzten Nachzügler endlich erschienen waren und Lady Matcham samt Gemahl gerade Anstalten machte, ihren Posten auf dem dem Ballsaal vorgelagerten Treppenabsatz wieder zu verlassen. Erst dann reichte Martin dem Butler seine Karte. Dieser ließ sie vor Verblüffung beinahe fallen, erholte sich aber rasch wieder von seinem Schock und trat einen Schritt vor, um der versammelten Gesellschaft die Ankunft des Grafen von Dexter mitzuteilen.
    Hätte der Butler soeben den Ausbruch der Pest verkündet, so wäre ihm wohl kaum mehr Aufmerksamkeit zuteil geworden - Schweigen trat ein, breitete sich vom Fuße der Treppe aus, bis es sich schließlich über den gesamten Ballsaal gelegt hatte. Jegliche Unterhaltung erstarb, während alle die Köpfe wandten, sich fast die Hälse verrenkten, um besser sehen zu können.
    Martin schritt vorwärts. Ergriff die Hand, die Ihre Ladyschaft ihm fast schon mechanisch entgegenstreckte, und verbeugte sich galant. »Ma’am.«
    Einen kurzen Moment lang konnte Lady Matcham ihn lediglich regungslos anstarren, dann huschte ein Lächeln des Triumphes über ihre Züge. »Mylord. Ich darf es wohl als ein ganz besonderes Zeichen betrachten, dass...« Sie

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