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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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könnte gewinnen. Auf dem Boot hatte er ihr sein wahres Wesen deutlicher zu erkennen gegeben als jemals zuvor. Er hatte seine schützende Maske gerade lange genug sinken lassen, damit Amanda den Unterschied zwischen dem äußeren Anschein und Martins wahrem Ich erkennen konnte, damit sie diesen Unterschied auch in seinem Kuss fühlte und in seinen Zärtlichkeiten.
    Sie hatte einen Wunsch in ihm erahnt, ein Bedürfnis, ein wundersames Begehren, das nur zum Teil als sinnliche Begierde zu beschreiben war. Wenngleich Martin natürlich dennoch ein äußerst sinnlicher Mann war, eine Eigenschaft, die bei ihm so stark im Vordergrund stand, dass sie seine anderen Sehnsüchte zu überlagern schien. Sie, Amanda, besaß etwas, das dieser königliche Löwe wollte, etwas, mit dem sie ihn aus seinem Versteck herauslocken könnte.
    Dieser vorgestrige Abend hatte sie darin bestätigt, dass alles das, was sie sich schon so lange erträumte, letztlich doch noch wahr werden könnte.
    Seine Selbstbeherrschung, die so absolut und unerschütterlich schien, war die nächste Hürde, die sie würde überwinden müssen. Amanda steckte ihr Haar hoch, während sie überlegte, wie sie diese nächste Aufgabe wohl meistern könnte, wie sie noch mehr Macht über ihn erlangen könnte. Denn so befriedigend diese beiden Abenteuer an dem bewussten Abend vor zwei Tagen auch gewesen sein mochten, so blieb ihr doch nun nur noch ein einziger Ausflug, zu dem Martin sich bereit erklärt hatte - nur noch eine einzige Gelegenheit, bei der sie ihre Listen würde anwenden können. Aber welche Chancen und Möglichkeiten mochten sich ihr bei einer Maskerade in Covent Garden wohl bieten?
    Amanda grübelte weiterhin darüber nach, schmiedete Pläne, traf im Geiste bereits so manche Vorkehrungen, während sie durch das noch stille Haus huschte und schließlich zur Seitenpforte hinausschlüpfte. Wie weit würde sie gehen müssen, um Martin in der Falle zu fangen, um ihm sämtliche Sinne zu verwirren und ihm seine Willenskraft zu rauben? Was musste sie tun, um die gewünschte Reaktion bei ihm hervorzurufen? Wie könnte sie seinen Beschützerinstinkt noch stärker hervorkitzeln? Wie das Feuer seines Stolzes entfachen? Und - letztendlich - die Besitzgier in ihm wecken, jene tyrannische Liebe, vor der Amelia ihre Schwester bereits gewarnt hatte. Es waren allesamt sehr starke Emotionen. Welche dieser Reaktionen also sollte Amanda bei ihm anstacheln und welche sollte sie besser ruhen lassen?
    Welche wagte sie zu provozieren? Und wo verlief die Grenze, über die sie sich nicht hinaustrauen würde?

    Zehn Minuten später ritt Amanda in den Park hinein.
    Diesmal wartete allerdings niemand unter der Eiche hinter dem Tor - kein Rotschimmel, kein großer, verwegen anmutender Reiter.
    Amanda empfand Martins Fehlen wie einen Peitschenhieb. Es war ein regelrechter Schock für sie. Eine plötzliche Leere schien sich in ihrem Inneren auszubreiten.
    Sie wusste nicht, was sie von Martins Nichterscheinen halten sollte. Nach ungefähr einer Minute, in der sie einfach nur reglos auf ihrer Stute gesessen und blicklos ins Leere gestarrt hatte, ergriff sie die Zügel und machte sich auf den Weg durch den Park. Dexters Pferdeknecht trottete hinter ihr her.
    Ihr Herz, das doch eben noch so leicht gewesen war, das nur wenige Augenblicke zuvor noch frohlockt hatte bei dem Gedanken daran, Martin sogleich wiedersehen zu dürfen, schien plötzlich bleischwer zu sein. Ein Gefühl der Enge schnürte ihren Brustkorb ein; in ihrem Inneren dagegen herrschte eine trostlose Ödnis. Ihre Gedanken überschlugen sich regelrecht, eilten prüfend von einer Erinnerung zur nächsten und verharrten am Ende doch immer bei der gleichen Frage: Was hatte Martin bereits alles erraten?
    Schließlich erreichte sie den Reitpfad. Ohne noch weiter nachzudenken, trieb sie ihre Stute zum Galopp an. Dexters Reitknecht dagegen blieb unter den Bäumen stehen und beobachtete sie.
    Sie hatte die Strecke schon halb bezwungen, während die Stute im gestreckten Galopp dahinflog und der Wind ihre, Amandas, Wangen peitschte und an ihren Locken zerrte, als ihr plötzlich eine Erkenntnis dämmerte. Mit einem Mal war Amanda alles klar, und eine tiefe Verzweiflung legte sich über sie. Denn sie genoss diesen Augenblick auf ihrem wundervollen Pferd - die Erregung, den Rausch der Geschwindigkeit - nicht halb so sehr, wie wenn Dexter bei ihr gewesen wäre.
    Sie hatte diesen Gedanken noch kaum verinnerlicht, als sie mit einem Mal eine Art

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