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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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in der Tat erst mal reichen.« Er lächelte und ließ das dumme, unbedarfte junge Ding, das er da vor sich zu haben glaubte, zum ersten Mal sein wahres Gesicht erkennen. »Aber es ist langsam an der Zeit, dass ich mir auch mal mein Stück vom Kuchen abschneide.«
    » Euer Stück ? Aber... Ihr seid doch Edwards Freund.«
    »Ach, Gott, Edward. Der ist doch weit weg. Ich hingegen bin noch hier.« Als das Mädchen ihn weiterhin sprachlos anstarrte, hob Kirby die Brauen. »Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft, dass ich so einem Nichtsnutz wie Edward einfach nur aus reiner Nächstenliebe helfe?«
    Sein Ton vertrieb selbst noch den letzten Zweifel an der schmerzvollen Wahrheit.
    Die junge Dame trat einen Schritt zurück und starrte ihn mit großen Augen an. Kirbys Lächeln wurde noch eine Spur bissiger. »Nein, so dumm bin ich nicht. Aber macht Euch keine Sorgen. Ich verlange schließlich keine Gegenleistung von Euch persönlich .« Geringschätzig, fast schon mit verächtlicher Miene ließ er den Blick über sie schweifen. »Aber ich habe ein gewisses Interesse an Euren, sagen wir, flinken Fingern, an Eurer Begabung.«
    Sie fasste sich mit einer Hand an die Kehle, fand kaum genügend Atem, um zu fragen: »Was meint Ihr damit?« Sie schluckte trocken. »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass Ihr mir auch in Zukunft noch die eine oder andere kleine Kostbarkeit zuspielen müsst. Ich verlange also nichts anderes von Euch als das, was Ihr ohnehin schon seit einigen Wochen betreibt.«
    Völlig entgeistert konnte sie lediglich ein schwaches, zittriges Lachen ausstoßen. »Ihr seid ja wahnsinnig. Das werde ich auf gar keinen Fall tun. Warum sollte ich? Ich habe doch nur gestohlen, um Edward zu helfen. Euch dagegen muss ich nicht helfen.«
    Kirby neigte den Kopf, und der verschlagene Zug um seine Lippen verriet, dass er sich an ihrer Verzweiflung regelrecht weidete. Er genoss es, ihr nun noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen, was er von ihr erwartete: »Tatsache aber bleibt, meine Liebe, dass Ihr gestohlen habt. Und darum werdet Ihr auch weiterhin für mich auf Beutezug gehen. So einfach ist das.«
    Seine Stimme wurde noch härter. »Ihr werdet tun, was ich von Euch verlange, werdet mich auch weiterhin mit ein paar Preziosen aus den wohlhabenden Häusern beliefern, bei denen Ihr zu Gast seid. Und solltet Ihr Euch plötzlich weigern, meinem Bedarf nachzukommen, nun, dann kann ich gerne dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Oh, damit meine ich natürlich nicht meinen Teil an der ganzen Angelegenheit, sondern vielmehr Eure Diebeszüge. Und das dürfte dann einen Skandal von nicht unbeträchtlicher Reichweite auslösen. Man wird Euch auf Lebenszeit aus den Kreisen der feinen Gesellschaft ausschließen. Vor allem aber wird man sämtliche Ashfords fortan nur noch mit Verachtung strafen.«
    Er wartete, bis seine junge Komplizin die ganze Tragweite seiner Drohung begriffen hatte. Dann lächelte er wieder. »Denn, seien wir doch mal ehrlich. Die Londoner Gesellschaft hatte noch nie sonderlich viel Mitgefühl mit denen, die Diebe in ihre altehrwürdigen Kreise einschleppen - egal, wie unwissend und unschuldig die Mittäter an dieser ganzen Sache auch sein mögen.«
    Bleich und stocksteif stand die junge Dame da. Es schien fast, als ob der ständig stärker werdende Wind sie einfach umwehen könnte; ihr Haar hatte er bereits aus seinen Nadeln gerissen, sodass es nun in zerzausten braunen Locken um ihre Schultern wehte.
    »Ich kann nicht -« Sie keuchte, wich noch einen Schritt vor ihm zurück.
    Regungslos und absolut ungerührt von dem ängstlichen Gesicht, das zu ihm aufblickte, sah Kirby sie abermals scharf an. Seine Züge wirkten hart wie Granit. »Doch, Ihr könnt und Ihr werdet.« Er sprach in einem solch endgültig klingenden Ton, dass jede weitere Gegenrede sinnlos war. »Gleich am Morgen nach Eurer Rückkehr in die Stadt trefft Ihr mich auf dem Connaught Square. Gleiche Uhrzeit wie beim letzten Mal. Und…«, er schenkte ihr ein Lächeln, bei dem er drohend sämtliche Zähne zeigte, »Ihr werdet mir mindestens zwei Stücke bringen. Und achtet drauf, dass sie was wert sind.«
    Mit angstvollen, weit aufgerissenen Augen schüttelte die junge Dame schweigend den Kopf, wollte sich ihm widersetzen, und wusste doch, dass sie bereits in der Falle saß. Dann schluckte sie trocken und wirbelte schließlich herum.
    Gelassen verharrte Kirby in den Schatten, schaute ihr nach, wie sie mit wild flatterndem Umhang vor ihm

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