Küsse im Morgenlicht
nächsten fünfzig Jahre konnten womöglich nur gerade eben ausreichen, wenn das so weiterging wie bisher, und er jedes Mal, wenn er mit ihr zusammen war, plötzlich Dinge entdeckte, von denen er bis dahin noch überhaupt nichts gewusst hatte. Von ihr - einer Frau, die immer wieder aufs Neue bewies, dass so viel mehr in ihr steckte, als er jemals auch nur geahnt hatte.
Sie schien sein verblüfftes Schweigen als Zustimmung aufzufassen. Ihre langen Wimpern senkten sich, verhüllten ihre Augen, während ihre Lippen sich zu einem überaus weiblichen, äußerst verführerischen Lächeln verzogen. »Du könntest mir zum Beispiel gleich jetzt mehr beibringen.«
Die Herausforderung war so schockierend unverfroren, dass es ihm regelrecht den Atem verschlug. Dass alles in ihm danach drängte, augenblicklich darauf zu reagieren.
Amelia hob erneut die Lider, erwiderte seinen Blick. Und zog leicht die Brauen hoch. »Immer vorausgesetzt natürlich, du fühlst dich der Aufgabe gewachsen.«
Luc konnte einfach nicht anders, er musste laut lachen und entspannte sich augenblicklich in den Kissen. Amelia grinste nur und machte Anstalten, von ihm herunterzugleiten.
Seine Arme gaben jedoch keinen Millimeter nach; er hielt Amelia fest, wo sie war. Dabei sah er zufällig den wissenden Ausdruck, der für einen ganz flüchtigen Moment in ihren Augen aufblitzte, und erkannte plötzlich, warum sie ihn zum Lachen gebracht hatte. Nämlich, um die Anspannung zu lösen, die seinen Körper so stahlhart hatte werden lassen, und die somit wiederum seine Kraft noch um einiges offenkundiger gemacht hatte. Eine Körperkraft, die einerseits etwas Verheißungsvolles hatte, andererseits aber auch etwas Bedrohliches. Denn er war so viel stärker als Amelia.
Er merkte sich ihre Reaktion für die Zukunft, erkannte die Notwendigkeit, erst einmal vorsichtig vorzugehen, bis er wusste, auf welche Art sie es am liebsten hatte. Noch kannte er sie nicht gut genug, um ihre Vorliebe zu erraten, doch nach der vergangenen Nacht …
Ihre Zunge glitt liebkosend über seine Unterlippe; ihre Augen - leuchtend, erwartungsvoll und dennoch zugleich von Unsicherheit erfüllt - erwiderten seinen Blick. »Können wir es so machen?«
Auf Lucs Lippen erschien ein Lächeln. »Aber ja!«
Fragend zog sie die Brauen hoch, während sich ihre Lippen ebenfalls zu einem Lächeln verzogen. »Wie denn dann? Zeig es mir.«
Den Blick tief in ihre Augen gesenkt, ließ er seine Hände von ihrer Taille über ihre Hüften gleiten und dann noch weiter abwärts, bis er die Rückseite ihrer Schenkel umfassen konnte. Er zog sie ein kleines Stückchen hoch, drückte ihre Knie auseinander, packte Amelia dann um die Hüften und schob sie langsam und Zentimeter für Zentimeter an seinem Rumpf hinunter, bis er - und auch sie - die intim verbindende Berührung ihrer Körper spüren konnte.
Luc war davon ausgegangen, dass Amelia schon erregt war, und sie enttäuschte ihn nicht. Der Eingang zu ihrem Körper war bereits feucht und geschwollen. Er schob Amelia noch ein winziges Stückchen tiefer hinunter, bis er in die feuchte Hitze ihres Schoßes eindringen konnte, dann hielt er inne.
»Leg deine Hände auf meine Brust, und dann setz dich langsam aufrecht hin.«
Sie gehorchte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, als ihr klar wurde, was geschehen würde - was denn auch wirklich geschah -, war einfach zu komisch. Als sie so in halb aufgerichteter Haltung rittlings auf ihm saß, die Schenkel weit gespreizt und zur Hälfte auf ihm aufgespießt, blickte sie auf Luc hinunter; und ihre Augen wurden groß vor Erregung, als sie erkannte, dass diesmal sie das Tempo bestimmen konnte, mit dem sie ihn nahm. Dass diesmal sie diejenige sein würde, die die Kontrolle hatte.
Dann schloss sie die Augen, spannte die Arme an und umklammerte mit den Knien seine Hüften. Langsam ließ sie sich auf Luc hinabsinken, um ihn tiefer und immer noch tiefer in sich hineingleiten zu lassen, verlagerte schließlich versuchsweise noch ein wenig ihr Gewicht und rutschte leicht auf ihm hin und her, bis sie ihn ganz und gar in sich aufgenommen hatte.
Er war derart erregt, dass er kaum noch atmen konnte, doch er erwiderte ihren Blick, als sie - hoch auf ihm thronend, die Muskeln in ihrem Schoß fest um ihn geschlossen - wieder die Augen öffnete und ihn fragend anschaute.
»Und was jetzt?«
Zu einem Lachen, und sei es auch nur ein gequältes Glucksen, war er im Moment schlicht und einfach nicht im Stande. Er hatte bereits genug damit
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