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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Amelia eilte unentwegt hin und her, gab Anweisungen und kontrollierte den Stand der Dinge. Lucifer und Phyllida bedachten sie mit einem verständnisvollen Lächeln und verließen das Haus zu einem kleinen Picknick. Luc fügte sich unterdessen widerwillig in die Erkenntnis, dass nun sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt für prekäre Geständnisse war, und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück, damit Amelia ganz ungestört schalten und walten konnte - eben so, wie sie es für richtig hielt.
    Und dafür war Amelia ihm wirklich dankbar. Denn nicht nur sie, sondern auch die Dienerschaft war schon ganz aufgeregt und nervös und wuselte hektisch durchs Haus. Dann aber, als der jüngste der Stallburschen, den Amelia hinausgeschickt hatte, um nach den Gästen Ausschau zu halten, schließlich ins Haus gerannt kam und verkündete, dass auf der anderen Seite des Tals die erste Kutsche zu sehen sei, war alles für die Ankunft des Besuchs bereit.
    Amelia tauschte einen triumphierenden Blick mit Mrs. Higgs und Cottsloe und eilte nach oben, um sich ein anderes Kleid anzuziehen und ihr Haar zu ordnen. Zehn Minuten später kam sie wieder herunter und hatte gerade noch Zeit genug, um Luc aus seinem Arbeitszimmer zu zerren, als auch schon das Knirschen von Kies und das Trappeln und Stampfen von Pferdehufen ihre ersten Gäste ankündigten.
    Hand in Hand traten Luc und Amelia unter den Portikus und beobachteten, wie Martin Graf von Dexter aus der Kutsche kletterte. Dann griff Martin hinauf, um auch seiner Gräfin aus dem Gefährt herauszuhelfen. In der Sekunde, in der Amandas Füße den Boden berührten, hob sie auch schon den Kopf und strahlte über das ganze Gesicht. »Melly!«
    Am Fuße der Treppe fielen die Zwillinge sich voll überschwänglicher Wiedersehensfreude in die Arme. Sie drückten sich, überschütteten sich gegenseitig mit herzlichen Küssen, schwenkten sich übermütig im Kreis herum, hielten einander dann auf Armeslänge von sich entfernt - und brachen fast zeitgleich in einen hastigen Wirrwarr nur halb zu Ende gesprochener Sätze aus, die sie aber offenbar auch gar nicht zu beenden brauchten, weil die andere ohnehin schon wusste, was ihre Schwester ihr gerade sagen wollte.
    »Hast du schon gehört -?«
    »Ja, Reggie hat es mir geschrieben. Aber sag doch, wie war -?«
    Amanda machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Die Reise war vollkommen unproblematisch.«
    »Schön. Und was ist mit -?«
    »Ach so, das! Na ja -«
    Martin schüttelte verwundert den Kopf, während er die flachen Stufen zu Luc hinaufschritt. Die beiden Cousins tauschten ein Lächeln, dann, in einem spontanen Rückfall in die kameradschaftlichen Gesten ihrer Jugend, klopften sie einander auf die Schultern und wandten sich schließlich wieder um, um ihre noch immer wild durcheinanderredenden Frauen zu betrachten.
    Schließlich schaute Martin auf und ließ den Blick über die sanft ansteigenden grünen Ausläufer des Tales schweifen. »Dein Land scheint noch besser zu gedeihen, als ich es in Erinnerung hatte.«
    Luc nickte. »Ja, die Dinge entwickeln sich ganz zu meiner Zufriedenheit.«
    Martin hatte nie gewusst, wie es wirklich um das Wohlergehen der Ashfords gestanden hatte. Er kannte Calverton Chase noch aus den glücklichen Tagen vor dem finanziellen Ruin der Familie. Die Zeiten, die dann ganz im Zeichen der mühsamen Rückkehr in die finanzielle Sicherheit standen, hatte er gar nicht miterlebt - und entdeckte ganz offenbar auch jetzt keinerlei Hinweis mehr auf die Entbehrungen der vergangenen Jahre. Luc beschloss also, einfach mit seinem Werk zufrieden zu sein und die Vergangenheit hiermit ein für alle Mal ruhen zu lassen. Die Ashfords hatten überlebt. Das war das Einzige, was zählte. Lucs Blick ruhte auf Amelias goldenen Locken, und er musste sich im Stillen eingestehen, dass sein Haus mit ihrem Eintreten in die Familie nur noch stärker geworden war. Es war eine stete Entwicklung, die Tag für Tag - seit Amelia die seine geworden war - immer noch weiter fortschritt.
    Eine weitere Kutsche bog in die lange Auffahrt ein, die von Osten her das Tal durchschnitt. Martin deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf das Gefährt. »Das werden die Herzoginwitwe und Simon sein. Arthur und Louise kommen als Letzte.«
    Langsam überquerte die Sonne den Zenit und überzog die leicht winkelförmige Front von Calverton Chase mit einem tiefgoldenen Glanz. Die Schatten wurden länger, der Nachmittag schritt voran, und seine Stunden waren erfüllt von Wärme,

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