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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sofort mit herzlicher Geste in die Hand ein, die Luc ihm entgegenstreckte.
    »Einen schönen guten Tag, Calverton. Gut, dass ich Euch hier antreffe.«
    »Willkommen, General. Darf ich Euch dazu einladen, uns Gesellschaft zu leisten?«
    Der General folgte Lucs schwungvoll einladender Handbewegung und musterte die am Ende des Raumes versammelte Gruppe. Alle blickten ihn mit freundlichem Lächeln an. General Ffolliot erbleichte sichtlich. »Oh. Ah. Ich wusste ja nicht, dass Ihr Besuch habt.«
    »Es ist aber keine geschlossene Gesellschaft. Also, darf ich Euch einen Drink anbieten?«
    »Nun ja...«
    Der General zauderte. Luc hatte ganz vergessen, wie unbeholfen der gutmütige Mann sich in Gegenwart Fremder zuweilen gab. Dann hörte er das leise Rascheln von Röcken - eine der Damen schien sich ihm von hinten zu nähern. Luc vermutete, dass dies nur Minerva sein könne, die den General stets sehr zuvorkommend behandelte. Stattdessen aber erschien Amelia an seiner Seite und schob mit strahlendem Lächeln ihren einen Arm unter seinem Ellenbogen hindurch, während sie ihre freie Hand einladend dem General entgegenstreckte.
    »Wie schön, Euch zu sehen, Sir! Bitte, lasst Euch doch von mir dazu überreden, uns für eine Weile Gesellschaft zu leisten.«
    Luc unterdrückte ein zufriedenes Lächeln, trat ein kleines Stückchen zurück und überließ das Feld damit seiner Ehefrau. Nur wenige Minuten später thronte der General bereits mitten auf der Chaiselongue, rechts von ihm Louise, zu seiner Linken Minerva. Und obgleich er noch immer ein wenig nervös war, so konnte er sich dem geballten Charme dieser beiden Damen doch nur schwerlich entziehen. Schon kurz nachdem er Platz genommen hatte, hielt er in der einen Hand eine Tasse Tee, in der anderen ein kleines Törtchen und lauschte mit gebannter Aufmerksamkeit der Herzoginwitwe von St. Ives und deren Ansichten über die geradezu überirdischen Reize der Umgebung von Calverton Chase.
    Arthur warf Luc einen verstohlenen Blick zu, und in seinen Augen blitzte es verräterisch. Luc lächelte und nippte an seinem Tee. Die Herzoginwitwe gratulierte dem General gerade aufs Ausführlichste zu dessen Geschick, sich ausgerechnet diese wundervolle Gegend für seinen Familiensitz ausgesucht zu haben. Schließlich mischte Luc sich vorsichtig in die Unterhaltung ein und fragte: »Was, verehrter General, war eigentlich der Grund für Euren Besuch? Worüber wolltet Ihr mit mir sprechen?«
    Der General blinzelte verunsichert, seine Nervosität kehrte zurück. »Nun... sicherlich ist das nicht gerade eine Angelegenheit, die man... auf der anderen Seite aber, natürlich...« Nach einer kurzen Pause atmete er einmal tief durch und platzte schließlich heraus: »Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Beziehungsweise, was ich tun soll.« Damit ließ er den Blick zu Minerva hinüberschweifen, die unmittelbar neben ihm saß, schaute Louise und Helena an - sämtliche drei Damen lächelten ihm aufmunternd zu. »Es geht um den goldenen Fingerhut meiner verstorbenen Frau. Eines der wenigen Dinge, die mir von ihr noch geblieben sind.« Mit einem flehenden Ausdruck in den Augen sah er Luc an. »Er ist verschwunden, müsst Ihr wissen, und seit nun so viele Gerüchte über diesen angeblichen Dieb kursieren... Nun ja, ich wusste einfach nicht, an wen ich mich sonst mit meinen Sorgen wenden sollte...«
    Einen Augenblick lang herrschte vollkommene Stille im Raum. Dann beugte Amelia sich vor und berührte den General mitfühlend am Arm. »Wie schrecklich. Das tut mir sehr leid für Euch. Seit wann vermisst Ihr den Fingerhut denn?«
    »Das ist aber auch wirklich ein sehr unglücklicher Vorfall«, stimmte Helena ihm zu.
    Emily und Anne, die, ohne es zu bemerken, von einigen der Anwesenden bereits scharf beobachtet wurden, reagierten vollkommen ungekünstelt und zeigten ihr Entsetzen ganz offen. »Wie schrecklich«, murmelte Anne mit weit aufgerissenen Augen, und alles, was man in ihrem Gesicht ablesen konnte, war ehrliche Unschuld.
    Die Damen versammelten sich sofort alle um General Ffolliot, und Luc hörte genau zu, was der alte Mann auf die leider unumgänglichen, doch sehr geschickten Fragen antwortete, die Amelia und Phyllida ihm stellten.
    Es schien ganz so, als ob der Fingerhut - ein reingoldenes, doch schlichtes und schmuckloses Stück - seit dem Todestag der Ehefrau des Generals stets seinen festen Platz auf dem Kaminsims des Herrenhauses gehabt habe. Das letzte Mal, dass der General den Fingerhut

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