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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erinnern, wie Fionas aufgeweckte und unbekümmerte Art Anne ihre Einführung in die Londoner Gesellschaft erleichtert hatte.
    Die Pferde der drei jungen Damen warteten bereits ungeduldig darauf, endlich losstürmen zu dürfen, und so stoben Amelia, Phyllida und Emily denn auch zunächst im gestreckten Galopp über die Felder. Dann, als die Tiere sich ausgetobt hatten, ritten sie in einem etwas gelasseneren Tempo entlang der Dorfstraße nach Lyddington. Es war ein angenehmer Tag, und die Sonne schien warm auf ihre Gesichter. Vögel zwitscherten und sausten in gewagten Sturzflügen über die Köpfe der drei Reiterinnen hinweg. Die Welt schien in bester Ordnung zu sein.
    Im Dorf angekommen, ließen sie ihre Pferde im Gasthof zurück und spazierten über den Dorfanger. Anschließend kehrten sie bei der Bäckerei ein, um sich ein paar kleine Törtchen auszusuchen. Entspannt auf einer Bank in der Sonne sitzend, genossen sie ihre Köstlichkeiten und unterhielten sich über das Leben im ganz Allgemeinen. Doch sie sprachen auch über Kinder, und auf Amelias Bitte hin berichtete Phyllida schließlich über die zügig fortschreitende Entwicklung ihrer Söhne Aidan und Evan.
    »Sie sind wahre Frechdachse und haben immer irgendwelchen Unfug im Kopf. Ich weiß, zu Hause sind sie zwar in Sicherheit, aber...« Phyllida ließ den Blick erst über den Dorfplatz schweifen und starrte dann auf irgendeinen fernen Punkt am Horizont. »Ach, ich vermisse sie doch sehr.« Dann wandte sie sich mit einem warmen Lächeln wieder Amelia zu. »Und ich kann dir versichern, dass Papa, Jonas und Sweetie sie bis zu unserer Rückkehr bestimmt wieder ganz fürchterlich verzogen haben.«
    Plötzlich schaute sie mit gerunzelter Stirn über Amelias Schulter hinweg und murmelte leise: »Wir bekommen Gesellschaft. Wer ist das?«
    Es war Mrs. Tilby, die Frau des Pfarrers, die sich mit wortreichen Begrüßungen und weitschweifigen Erklärungen zu ihnen setzte. Sie schien sehr aufgebracht, und sobald die allgemeinen Höflichkeiten ausgetauscht waren, erzählte sie ihnen auch, warum.
    »Es gehen immer mehr Dinge verloren. Ein ganzer Berg irgendwelcher Kleinigkeiten - na ja, Ihr wisst ja selbst, wie es ist, wenn man sich einfach nicht mehr sicher ist, wo man etwas das letzte Mal gesehen hat. So richtig aufgefallen ist uns allen das auch erst, als wir uns gestern zum Treffen der Ladies Guild versammelten. Man macht sich ja nicht gleich Gedanken darüber, wenn man etwas mal nicht gleich auf Anhieb wiederfindet. Erst wenn man erfährt, dass das eine regelrechte Epidemie zu sein scheint... Tja, und mittlerweile fürchten wir uns fast, darüber nachzudenken, was wohl als Nächstes verloren gehen mag.«
    Amelia wurde angst und bange, und sie erkundigte sich besorgt: »Was genau ist denn verloren gegangen?«
    »Zum Beispiel die kleine Emailledose von Lady Merrington. Die stand immer auf dem Fenstersims in ihrem Salon. Und die Gingolds vermissen einen kristallenen, mit Gravuren verzierten Briefbeschwerer. Dann noch ein goldener Brieföffner von den Dallingers und ein tiefer, goldener Zierteller aus dem Castle.«
    Sämtlichen dieser Haushalte hatte Amelia in der vergangenen Woche gemeinsam mit Minerva, Emily und Anne einen Besuch abgestattet.
    Phyllida schaute Amelia an, in ihren dunklen Augen lag ein bekümmerter Ausdruck. Dann wandte sie sich zu Mrs. Tilby um. »Und diese Dinge sind alle erst vor Kurzem verschwunden?«
    »Nun ja, meine Liebe, genau dort liegt ja das Problem. Keiner kann mit Sicherheit sagen, wann genau die Sachen verloren gingen. Alles, was wir wissen, ist, dass sie jetzt nicht mehr da sind, und dass keiner die leiseste Ahnung hat, wo sie sein könnten.«

    Amelia und Phyllida mussten sich beherrschen und ihre Ungeduld bezähmen. Erst spät am Abend, als sie mit ihren Ehemännern allein waren, konnten sie offen sprechen. Dann aber berichteten sie ihnen aufgeregt, was sie bei ihrem Besuch im Dorf erfahren hatten.
    Lucifer runzelte die Stirn. »Das ergibt doch keinen Sinn. Denn um solche Sachen verkaufen zu können, müsste man doch erst einmal nach London reisen.« Er sah Luc an.
    Der schüttelte den Kopf. »Ich kann mir da auch keinen Reim drauf machen. Denn es stimmt - nur in London könnte man derlei Preziosen heimlich weiterverkaufen.« Er nahm einen Schluck von seinem Brandy und schaute Amelia an, die mit untergeschlagenen Beinen in der Ecke der Chaiselongue saß. »Immer vorausgesetzt, derjenige stiehlt die Dinge nicht einfach nur so, sondern weil

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