Küsse im Morgenlicht
phantastischen Halskette spielte, die Luc vor ihrer Hochzeit speziell für sie hatte anfertigen lassen - und die er dann die ganze Zeit über hatte verstecken müssen, bis er Amelia sein Geständnis gemacht hatte und ihr daraufhin das Schmuckstück endlich hatte überreichen können. Die wertvolle Halskette passte genau zu ihrem »Verlobungsring« und den Ohrringen, die Luc am vergangenen Tag auf Amelias Frisiertisch deponiert hatte, nachdem Kirby fortgebracht worden war, und Martin und Amanda sowie Lucifer und Phyllida schließlich wieder abgereist waren.
Amelia lächelte. »Also, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte - ich habe nicht die geringste Absicht, dir davonzulaufen.«
Er schaute sie an. »Doch, das ist mir sehr wohl aufgefallen. Und ein Davonlaufen wäre ja auch vollkommen zwecklos. Aber ich dachte mir, dass es bestimmt nicht schaden kann, wenn ich das noch einmal in aller Deutlichkeit hervorhebe.«
Doch genau das war mittlerweile selbst Amelia klar geworden. Selbst der leiseste Zweifel an seiner innigen Liebe zu ihr hatte sich in Luft aufgelöst. Und sie konnte auch nicht das Geringste dagegen unternehmen, dass ihr Lächeln immer breiter und breiter wurde, konnte das Glück, das in ihrem Inneren aufstieg und ihr Herz überflutete, kaum mehr fassen.
Ehe die ersten Familienmitglieder wieder abgereist waren, hatten sie und Luc noch rasch die Gelegenheit genutzt und Amelias Schwangerschaft bekannt gegeben, womit sich ihre Hoffnungen für die Zukunft zu denen von Amanda und Martin gesellten. Alle waren hocherfreut, und Helena hatte weise genickt, während sich in ihre Augen so ein gewisser Ausdruck stahl, der einen noch etwas tiefgründigeren Hintergrund zu haben schien als bloß die reine Freude ihres Herzens.
Und was die traurige Geschichte um Kirby und Fiona anbetraf, so war auch in dieser Hinsicht alles geklärt und - soweit dies noch irgend möglich war - auch wieder in Ordnung gebracht worden.
Amelia seufzte. »Arme Fiona. Ich kann immer noch nicht so recht fassen, wie Edward nur so kalt und herzlos sein konnte, sie auf derart gemeine Art und Weise auszunutzen. Er hat sie diesem Mistkerl, Kirby, doch regelrecht in die Hände gespielt. Und er muss gewusst haben, was für ein elender Halunke das ist.«
»Wir werden Edward wohl nie verstehen.« Luc streichelte ihr sanft über die Wange. »Er hatte Fionas Vernarrtheit in ihn erkannt und sie für seine eigenen, egoistischen Zwecke eingespannt. Und selbst nachdem wir ihn schließlich verbannt hatten, hat er sie nicht in Ruhe gelassen, sondern zu seinem ganz persönlichen Rachewerkzeug gemacht. Denn das war doch das Einzige, worum es ihm ging. Er wollte nicht etwa Fiona, oh nein, sondern er wollte Rache.«
Amelia erschauderte. »Ich kann noch immer nicht recht nachvollziehen, wie solch ein Mensch dein Bruder sein kann.«
»Ich verstehe es ja auch nicht. Aber genau das ist er nun einmal - mein Bruder. Nur, bitte, mach mir das jetzt nicht zum Vorwurf.«
Amelia grinste und drückte Luc herzlich an sich, umarmte seinen ganzen Körper, so weit ihre Arme reichten. »Nein, das mache ich dir ganz bestimmt nicht zum Vorwurf.«
Glücklicherweise hatte Kirby fast alles, was Fiona für ihn gestohlen hatte, in seiner Londoner Wohnung verstaut, sodass der Großteil des Diebesgutes wiedergefunden und seinen rechtmäßigen Besitzern zurückübereignet werden konnte. Außerdem war Sommer, und kaum ein Mitglied der besseren Londoner Gesellschaft weilte zu dieser Jahreszeit in der Stadt. Der Klatsch kursierte also, wenn überhaupt, dann auf jeden Fall nur in sehr begrenztem Kreise. Im Übrigen schafften es die Ashfords, die Fulbridges und die Cynsters schließlich mit vereinten Kräften, die ganze Geschichte derart zusammenzustreichen und zu kürzen, dass sie letztendlich als kaum mehr als ein kleiner Nachtrag zu Edwards ohnehin bereits in Vergessenheit geratenden Schandtaten erschien. Schon bald war die Geschichte mit den Diebstählen nur noch »Schnee von gestern«.
Kirby allerdings ließ man nicht so einfach davonkommen.
Denn spätestens, als am Morgen nach seiner Ergreifung die Wunden an Annes Hals deutlich sichtbar waren, hatte Kirby selbst das letzte bisschen Gnade, das man ihm ansonsten vielleicht noch gegönnt hätte, verspielt. Die tiefvioletten Blutergüsse und Würgemale bewiesen leider, was Anne schon am Vorabend gesagt hatte: Kirby hatte Anne, die er mit Fiona verwechselt hatte, töten wollen.
Allein den vereinten Bemühungen der Damen auf
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