Küsse im Morgenlicht
die Unterlippe. »Ich hätte gedacht, dass du mich mehr bedrängen, es eiliger haben würdest.«
Luc schaffte es gerade noch, nicht frustriert mit den Zähnen zu knirschen. »Das ist eine reine Sache der Selbstbeherrschung.«
»Na ja, du bist hier wohl der Experte, nehme ich mal an...«
Er war in diesem Moment einfach zu keiner Erwiderung fähig, ganz gleich, welcher Art. Amelia blickte an sich hinunter, und Luc merkte, dass sein Daumen in seiner Liebkosung innegehalten hatte. Er ließ ihn also wieder behutsam um ihre Knospe kreisen, immer rundherum.
»Gibt es wirklich noch so viel mehr zu genießen?«
»Ja.« Das war ja auch durchaus keine Lüge. Sein Blick hatte sich wieder an einer geröteten, steil aufgerichteten Brustwarze regelrecht festgesogen, und es kostete ihn einige Mühe, genug Luft zu schöpfen, um einen Seufzer auszustoßen. »Aber heute haben wir dafür leider keine Zeit mehr.«
Er zog ihr das Unterhemd wieder über die Brüste hinauf. Mit einem nicht minder resignierten Seufzer half Amelia ihm, ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen. Doch als Luc ihre Taille umfasste und Anstalten machte, sie von sich herunterzuheben, hinderte sie ihn daran, indem sie eine Hand um sein Kinn herumgleiten ließ und ihre Finger in seinem Haar vergrub.
Sie blickte zu ihm hinunter, sah ihm einen Moment lang forschend in die Augen, dann lächelte sie. »In Ordnung. Wir werden es so machen, wie du willst.«
Dann beugte sie sich über Luc und küsste ihn - lange und gründlich und voller Zärtlichkeit. Als sie schließlich wieder den Kopf hob, flüsterte sie ganz dicht an seinen Lippen: »Bis zum nächsten Mal... und dem nächsten Tempel auf unserem Weg.«
Er war ein Mann, den man weder manipulieren noch zu etwas drängen konnte. Im Grunde ihres Herzens hatte Amelia dies schon seit Jahren gewusst. Die einzige Art und Weise, wie sie also mit Luc Ashford würde umgehen können, war, alles das, was er ihr freiwillig schenken wollte, anzunehmen - und dies dann so geschickt zusammenzufügen, bis er schließlich doch alle ihre Wünsche erfüllte.
Dies zumindest war Amelias Schlussfolgerung nach dem Tag auf Lady Hartingtons Anwesen. Folglich betrachtete sie die vierwöchige Werbungsphase, von der Luc partout nicht ablassen wollte, nun mit anderen Augen und konzentrierte sich vollständig darauf, welche Möglichkeiten dieses Unterfangen womöglich auch für sie bereithalten könnte. Möglichkeiten, von denen sie bis zu Lady Hartingtons al fresco noch nicht einmal geahnt hatte, dass diese überhaupt existierten.
Und natürlich blieb die Aussicht auf diese diversen Möglichkeiten nicht ohne Wirkung, sodass sie bereits zu grübeln begann...
Könnte sie sich für das Geschenk, das Luc ihr machte, jemals wirklich revanchieren? Und er war in der Tat eine wahre Gottesgabe, ein so erfahrener Gentleman wie Luc Ashford, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, einer Dame - ganz langsam - die Augen zu öffnen. Schritt für Schritt. Und dies auf sehr behutsame, alles andere als überstürzende Art und Weise.
Amelias Einstellung gegenüber seiner durch nichts ins Wanken zu bringenden Frist von vier Wochen änderte sich radikal.
Luc hatte zugestimmt, sie zu heiraten und sie zu einer Junibraut zu machen. Sie konnte also darauf vertrauen, dass er sein Versprechen auch halten würde. Und nun, da sie ihr Hauptziel quasi fast schon erreicht hatte, gab es keinen Grund mehr, warum sie bis zu diesem ersehnten Ereignis nicht noch ein paar außerplanmäßige Entdeckungen machen sollte. Zumal die Aussichten, die Luc ihr bereits vor Augen geführt hatte, wirklich noch weit über ihre wildesten Vorstellungen hinausgingen.
Den nächsten Tag verbrachte Amelia mit köstlichen Träumereien, in denen sie den Ausflug noch einmal aufs Neue erlebte, bereits weitere Pläne schmiedete und darüber nachgrübelte, ob …
Am Abend beehrte sie dann an Lucs Arm Lady Orcotts Sommergesellschaft, folgte anschließend seiner Mutter in den überfüllten Ballsaal Ihrer Gnaden und musste sich unterdessen regelrecht auf die Zunge beißen, um ihren eleganten Begleiter nicht geradeheraus zu fragen, welcher der angekündigten vielen Tempel auf ihrem gemeinsamen Weg denn wohl der nächste sein mochte.
»Dort drüben stehen Cranwell und Darcy.« Luc drängte Amelia auf eine Gruppe junger Gentlemen zu, unter denen sich auch besagte zwei Freunde von ihm befanden - oder sollte man besser sagen: seine zwei Spießgesellen?
Mit einem freundlichen Lächeln erwiderte Amelia
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