Küsse im Morgenlicht
ihr entfernte, brach sie den Kuss selbst ab und hob den Kopf, um Luc anzublicken.
Ihre Miene war verwirrt. »Was ist denn los? Warum hast du plötzlich aufgehört?«
Er überlegte, ob es wohl klug wäre, sie darauf hinzuweisen, dass sie ihm alles in allem eigentlich noch dankbar dafür sein sollte, dass er genau das getan hatte. Halb unter ihr liegend, betrachtete er einen Moment lang nachdenklich Amelias Gesicht und nahm die Tatsache in sich auf, dass das Schicksal nun wohl gerade herzlich über ihn lachte und sich auf seine Kosten amüsierte. Denn Amelia wollte ja keineswegs, dass er aufhörte, tatsächlich würde sie hocherfreut sein, wenn er sie nun wieder zu sich herabzöge, ihre roten, geschwollenen Lippen küsste und -
Es kostete ihn seine gesamte Willenskraft, einmal Luft zu holen, um auf ihre Frage antworten zu können. »Es ist eine Frage der zeitlichen Abstimmung.«
Das Unheil verkündende Aufblitzen in ihren Augen riss ihn mit einem Ruck aus seiner Trance und ließ seinen Verstand wieder in Aktion treten. »Oder anders ausgedrückt« - er senkte den Blick auf die verführerischen weißen Hügel, die nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt waren - »wir sollten die Dinge lieber nicht derart übereilen, dass du völlig überwältigt bist.«
Er schlang einen Arm um Amelias Hüften, um sie an sich zu drücken, und ließ dann die Finger seiner rechten Hand am Saum ihres Kleides entlangspazieren, neckend, herausfordernd, verführerisch, ganz so, als ob er vorhätte, abermals zu erkunden, was sich unter ihrem Rock verbarg.
Amelia erschauerte, beobachtete sein Manöver mit gesenktem Blick. »Überwältigt?«
Der finstere Ausdruck in ihren Augen verblasste allmählich, war aber noch nicht ganz verschwunden.
Luc beobachtete verstohlen ihr Gesicht und wählte seine nächsten Worte sehr sorgfältig. »Es gibt so vieles zu erleben, so vieles, was ich dir zeigen könnte, und nach dem ersten Mal ist es nie mehr so ganz dasselbe. Niemals mehr so... überwältigend in seiner Neuheit.«
Der finstere Ausdruck blieb.
Er hakte einen Finger in ihr aufgeknöpftes Kleideroberteil, zog den Stoff herunter und entblößte erneut eine keck aufgerichtete Brustspitze. Dann ließ er seinen Daumen um den rosigen Hof kreisen, indem er genau das richtige Maß an Druck ausübte.
Sie senkte die Lider; tat einen zittrigen Atemzug. »Ach so. Ich verstehe.«
»Hm. In Anbetracht unserer Situation dachte ich, dass es dir vielleicht lieber wäre, wenn wir den langen Weg nehmen, uns alle Sehenswürdigkeiten ansehen, alle Tempel entlang des Weges besuchen« - er fing ihren Blick auf - »um es mal so auszudrücken.«
Große, leicht verträumt wirkende kornblumenblaue Augen sahen ihn blinzelnd an. »Gibt es auf diesem Weg denn viele... Tempel?«
Lucs Lippen verzogen sich spontan zu einem Lächeln. »Etliche. Aber manche Menschen haben es so eilig, gehen so überstürzt an die Sache heran, dass sie einen Großteil dieser Tempel übersehen.« Er verlagerte seine Hand auf ihre andere Brust und wiederholte dort die subtile Folter, hielt dabei die ganze Zeit über Amelias Blick fest, während er sich deutlich der Schauer sinnlicher Erregung bewusst war, die ihren Körper bei seinen Liebkosungen überliefen. »Wir haben noch gut drei Wochen... da erscheint es doch nur vernünftig, uns in dieser Zeit so viel anzusehen, wie wir irgend können. So viele Tempel, so viele Stätten der Verehrung zu besuchen wie nur irgend möglich.«
Ihre Augen hielten seinen Blick gefangen. Deutlich konnte er jeden einzelnen Atemzug spüren, den sie machte, nahm bis ins Innerste das leise Sichheben und -senken ihrer Brust unter seinen Fingern wahr, das Klopfen ihres Herzschlags gegen seine Brust und auch jenes tiefere Pochen und Pulsieren zwischen ihren Schenkeln, an jener erhitzten Stelle, die gegen seinen Unterleib drückte.
Amelias Lider senkten sich abermals, und über ihre Lippen kam ein tiefer Seufzer. Und zugleich mit diesem Seufzer wurde ihr Körper mit einem Mal ganz weich und nachgiebig, so als ob sie keine Knochen besäße, und sie schmiegte sich an Luc, aller Widerstand war schlagartig verflogen. Sie verlagerte ein wenig ihre Hüften und liebkoste ihn ganz bewusst mit den Innenseiten ihrer Schenkel.
Es gelang ihm, so zu tun, als ob er nicht darauf reagierte, doch ein gewisser Teil seines Körpers entzog sich ganz einfach seiner Kontrolle. Amelia warf einen raschen Blick in sein Gesicht, leckte sich mit der rosigen Spitze ihrer Zunge einmal über
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