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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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die Begrüßungen. Miss Parkinson, eine sehr ernsthafte und äußerst gut betuchte Dame, die sich selbst gern zu den Blaustrümpfen, also den intellektuellen Kreisen, zählte, stand ebenfalls in dieser bunt gemischten Runde. Sie neigte kurz den Kopf in Amelias Richtung und ließ dann einen missbilligenden Blick über deren apricotfarbenes Seidenkleid schweifen.
    Jenes Kleid, das im gleichen Moment Cranwells und Darcys uneingeschränkte, wenngleich auch unausgesprochene Zustimmung fand - was zu Miss Parkinsons ohnehin bereits leicht irritiertem Gesichtsausdruck nur noch sein Übriges tat.
    »Ich denke, ich darf wohl vermuten«, begann Cranwell in gedehntem Tonfall, während er seinen Blick von dem tiefen Ausschnitt an Amelias Kleid und den dadurch entblößten Brustansätzen losriss, »dass Ihr das Ende der Ballsaison genauso langweilig findet wie wir?«
    Amelia betrachtete ihn mit einem sonnigen Lächeln. »Aber ganz und gar nicht. Ich habe zum Beispiel gerade erst gestern einen herrlichen Nachmittag in den Anlagen von Hartington House verlebt, wo ich ganz wundervolle neue Aussichten entdecken durfte.«
    Cranwell blinzelte verwundert. »Aha.« Er kannte jede einzelne der landschaftlichen Besonderheiten, die Hartington House seinen Besuchern bot. »Ihr meint wohl die Grotte?«
    »Oh, nein.« Amelia legte flüchtig die Hand auf seinen Arm und versicherte ihm: »Nein, die Landschaften, die ich kennen lernen durfte, waren noch viel interessanter. Es waren mir vollkommen unbekannte und geradezu verführerische Ausblicke.«
    »Ach, wirklich?« Darcy, den Amelias Andeutungen neugierig gemacht hatten, trat etwas näher. »Erzählt doch mal. Waren diese Aussichten denn wirklich nach Eurem Geschmack?«
    »Aber ganz und gar.« In Amelias Augen blitzte es schelmisch, und sie sah kurz zu Luc hinüber. Dieser trug wieder jenen gelangweilten Gesichtsausdruck zur Schau, wie er ihn stets in Gesellschaft zeigte; sein Blick jedoch... Amelia lächelte noch etwas herzlicher, dann wandte sie sich wieder zu Darcy um. Wenn Luc tatsächlich vorhatte, den Abend erst einmal damit zu vertrödeln, sich mit seinen alten Freunden zu unterhalten, ehe er sich freundlichst bereit erklärte, Amelia auch den nächsten Tempel auf ihrem gemeinsamen Weg zu zeigen... nun, dann musste er eben auch die Konsequenzen ertragen. »Ja, wirklich, ich glaube sogar, ich bin schon regelrecht süchtig. Ich kann es kaum erwarten, meine nächste Offenbarung zu erleben.«
    Die neugierigen, gewitzten Blicke, mit denen Cranwell und Darcy ihre Gesprächspartnerin anschauten, verrieten Amelia, dass diese ungefähr erahnten, was sie ihnen hatte andeuten wollen. Mit einem zufriedenen Lächeln fragte sie Miss Parkinson: »Neue Landschaften sind überaus faszinierend. Ich meine, sofern man die Zeit hat, sie ausführlich zu erkunden, findet Ihr nicht auch?«
    Miss Parkinson errötete und erwiderte: »Zweifellos. Besonders, wenn man sich dann auch noch in der richtigen Gesellschaft befindet.«
    Auf Amelias Lippen zeichnete sich ein breites Grinsen ab. »Richtig. Aber das versteht sich ja wohl von selbst, möchte ich behaupten.«
    Ihr Gegenüber nickte, die Lippen zu einer geraden Linie zusammengepresst. »Es ist erst eine Woche her, seit ich in Kincaid Hall gewesen bin - habt Ihr schon einmal die dortigen Prachtbauten bewundern können?«
    »Mein letzter Besuch dort ist schon eine Weile her. Und ich hatte auch eindeutig nicht den richtigen Begleiter.«
    »Ah, nun ja. Sollte sich die Gelegenheit bieten, müsst Ihr sie Euch aber unbedingt noch einmal ansehen.« Miss Parkinson ordnete ihren Schal. »Und genauso wie Ihr, meine liebe Miss Cynster, freue auch ich mich schon ganz ungemein auf die anstehenden Hausgesellschaften. So viele, wundervolle Gelegenheiten, um unserer Verehrung für die Schönheiten der Natur noch einmal ganz neuen Ausdruck zu verleihen.«
    »Oh, ja, zweifellos.« Angenehm überrascht, in Miss Parkinson einen so klugen Geist gefunden zu haben, mit dem sie nun verbal die Klingen kreuzen konnte, setzte Amelia ihr kleines Spielchen gut gelaunt fort - ein Spiel, das alle drei Gentlemen eindeutig mit Unbehagen erfüllte. »Es ist ja solch ein Vergnügen, wenn man die Gelegenheit bekommt, seine Einsichten in die Phänomene der Natur noch ein wenig erweitern zu dürfen. Alle Damen sollten dazu ermutigt werden.«
    »Da kann ich Euch nur zustimmen. Denn im Gegensatz zu früher, als man noch glaubte, nur Gentlemen besäßen das benötigte Verständnis, um derlei Dinge auch

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