Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Ziggy auf.
    »Ihhhh!«, kreischte Lula. »Wo ist mein Kreuz! Mein Knoblauch! Herrgott, hilf mir!«
    Ziggy kletterte aus dem Sarg. »Kann der Mensch denn nicht mal mehr in Ruhe ein Nickerchen machen?«, ereiferte er sich.
    Lula zog eine Pistole aus ihrer Handtasche. »Stehen bleiben! Hier ist eine Silberkugel drin!«
    »Silberkugeln sind was für Werwölfe«, sagte Ziggy. »Wie spät ist es? Schon Mitternacht?«
    Ich sah auf die Uhr. »Erst vier.«
    »Was machen Sie hier eigentlich?«, fragte Lula.
    »Ich versuche zu schlafen. Hier ist es schön ruhig. Und dunkel.«
    »Und die Besitzer des Beerdigungsinstituts haben nichts dagegen?«
    »Der Sarg gehört mir. Ich habe ihn schon vor einigen Jahren gekauft. Der Schlaf darin ist sehr erholsam. Früher stand er bei mir zu Hause, aber das hat meine Schwester immer wahnsinnig gemacht, wenn sie zu Besuch war. Georgie hat mir dann angeboten, ich könnte ihn hier stehen lassen.«
    »Ganz schön schräg für einen Vampir«, sagte Lula.
    »Als Vampir hat man es nicht leicht«, sagte Ziggy. »Ich muss Tageslicht vermeiden, brauche Blut zum Trinken und kann nicht mal ein normales Gebiss tragen. Meine Zähne müssen extra angefertigt werden. Dann wären da noch die gesellschaftlichen Erwartungen. Dass man zum Beispiel in einem Sarg schläft. Und ständig muss ich mich vor Leuten in Acht nehmen, die mir einen Pflock ins Herz treiben wollen.«
    »Genau«, sagte Lula. »Ich wusste doch, dass es eine Methode gibt, Sie zu töten.«
    Ziggy atmete scharf ein.
    »Einen Sarg haben Sie ja schon«, sagte Lula. »Sie brauchen also keine Angst zu haben. Alles wird gut.«
    »Sie werden es niemals schaffen, mir einen Holzpflock ins Herz zu schlagen«, sagte Ziggy. »So weit ist es noch nicht. Wenn Sie mir zu nahe kommen, sauge ich Ihnen alle Körperflüssigkeiten ab.«
    »Verdammt«, sagte Lula. »Ich habe jetzt schon genug Vampirläuse, und meine Eckzähne werden immer länger. Bevor Sie mir an den Hals gesprungen sind, hatte ich völlig normale Zähne.« Sie fasste in ihre Handtasche, holte einen Elektroschocker heraus und streckte Ziggy damit zu Boden.
    Ziggy sackte in sich zusammen.
    »Das war ganz schön gruselig«, sagte Lula. »Ich liebe meine Körperflüssigkeiten. Ohne sie sähe ich beschissen aus.«
    »Ich weiß nicht, wer von euch beiden schlimmer ist. Der Mann ist kein Vampir, und er saugt dir auch nicht irgendwelche Flüssigkeiten ab. Schüttet dir höchstens ein harntreibendes Mittel in den Kaffee, mehr nicht.«
    »Und wieso bin ich schlimmer als er?«
    »Weil du absoluten Stuss redest. In deiner Pistole ist keine Silberkugel, und du hast auch keinen Holzpflock in deiner Tasche. Du kommst mit Drohungen, die du niemals wahr machen würdest.«
    »Ja, aber das machen wir doch ständig.«
    Stimmt. »Wir legen ihm Handschellen an und laden ihn in den Jeep, bevor er wieder zu sich kommt.«
    »Und das Tageslicht?«
    »Wird er schon überleben.«
    »Woher weißt du das? Was ist, wenn er wieder so kreischt wie eben? Das halte ich nicht aus. Wir müssen ihn zudecken.«
    Ich schaute mich um. Nichts, keine Abdeckplane, keine Laken, keine Müllbeutel.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Lula und packte ihn an den Armen. »Wir legen ihn in seinen Sarg. Nimm du ihn an den Füßen, und jetzt hau ruck!«
    »Särge sind schwer. Den kriegen wir nie in den Jeep.«
    »Neben der Tür steht ein Wägelchen für Särge, das sie immer auf Beerdigungen benutzen. Damit kann man den Sarg hoch- und runterfahren.«
    »Gut, aber wenn es nicht funktioniert, musst du sein Geschrei eben ertragen.«
    »Abgemacht«, sagte Lula. »Ich will nur nicht dabei sein, wenn er verschrumpelt und sich in Katzenkot verwandelt. Sobald er zu qualmen anfängt, mache ich die Biege.«
    Wir verfrachteten Ziggy in den Sarg, ich legte den Deckel obendrauf und schloss ihn fest zu. Dann holte ich die Rollbahre, wir hievten den Sarg auf das Gestell und schoben es zum Garagentor.
    »Ich warte hier«, sagte Lula. »Fahr du mit dem Jeep rückwärts ans Tor.«
    Ich lief nach draußen, klappte die Rückbank des Jeeps nach vorn und fuhr rückwärts ans Tor. Lula drückte die Automatik, das Tor ging hoch, und wir schoben den Sarg auf die Ladefläche.
    »Er passt nicht rein«, sagte Lula.
    Das hintere Ende ragte einen halben Meter über die Stoßstange hinaus, aber das war mir egal. So weit waren wir schon gekommen, da würden wir den Rest auch noch schaffen. Ich wollte Ziggy endlich von meiner Liste streichen. Ich würde die Ladeklappe einfach offen

Weitere Kostenlose Bücher