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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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stehen lassen und eben vorsichtig fahren.
    Gemächlich schob ich ab über die Liberty bis zur Broad und weiter Richtung Innenstadt. Der Wagen hinter mir hielt brav Abstand.
    »Vielleicht hätten wir doch lieber eine rote Signalfahne an Ziggys Totenkiste hängen sollen«, sagte Lula.
    »Ich hätte ihn auf die Rückbank werfen und ihm die Augen verbinden sollen. Dann hätte er nicht gewusst, ob es Tag oder Nacht ist.«
    Ich zockelte die Hamilton entlang und bremste vor einer Ampel ab, konzentrierte mich auf den Verkehr vor mir. Zuerst ein kratzendes Geräusch, dann ein Schrei. Ich drehte mich um, Ziggy sprang von der Ladefläche und rannte wild gestikulierend und schreiend in eine Seitenstraße.
    »Was war das denn?«, sagte Lula. »Ich dachte, du hättest den Deckel fest zugemacht.«
    »Es muss auf der Innenseite einen Auslöser geben.«
    Ich bog rechts ab und folgte den Schreien. Wir kurbelten die Fenster herunter und lauschten, das Schreien ebbte ab und hörte schließlich ganz auf.
    »Das war’s«, sagte Lula. »Katzenkot.«
    »Wahrscheinlich hat er sich in ein Haus geflüchtet.«
    »Klar«, sagte Lula. »Das wird’s sein. Willst du nach ihm suchen?«
    »Nein. Du?«
    »Nein.« Sie sah nach hinten auf die Ladefläche. »Was machen wir jetzt mit dem Sarg?«
    »Zurückbringen.«
    »Fällt dir auch was auf? Die Leute starren, als hätten sie noch nie einen Sarg gesehen, der hinten aus einem Jeep ragt.«
    Ich fuhr dieselbe Strecke über die Broad und Liberty Street zurück zum Beerdigungsinstitut und setzte rückwärts in die Garageneinfahrt. Die Rollbahre war weg, das Garagentor geschlossen.
    »Und jetzt?«, fragte Lula.
    »Wir laden den Sarg so würdevoll wie möglich ab und verpissen uns.«
    »Und wenn uns jemand beobachtet und wissen will, was wir hier machen?«
    »Dann sagen wir, Ziggy hätte eine Spazierfahrt machen wollen, hätte es sich dann aber anders überlegt und wäre zu Fuß nach Hause gegangen.«
    »Gute Idee!«, sagte Lula. »Kommt der Wahrheit sogar ziemlich nahe.«
    »Nicht nur nahe. Es ist die Wahrheit!«
    »Genau!«
    Wir zogen den Sarg von der Ladefläche, stellten ihn vor das Garagentor, huschten zurück in den Jeep und machten uns davon.

29
    Ich wollte Lula bloß schnell am Büro absetzen, doch dann gerieten wir auf der Hamilton in einen Stau, verursacht durch unseren Beratungsbus für Kleinkriminelle. Wir kamen nur noch schrittweise voran. Lula stieg eine Kreuzung vorher aus, und ich schwenkte ab nach Burg, drehte eine Ehrenrunde und kehrte von der anderen Seite des Staus zurück auf die Hamilton. Das hatte den zusätzlichen Vorteil, dass ich nicht noch mal an der Zweimeterdomina Stephanie mit Körbchengröße XXXL vorbeifahren musste.
    Zehn Minuten später trat ich aus dem Aufzug in meinem Haus und sah Dave vor meiner Wohnungstür sitzen, neben ihm zwei Einkaufstüten, in der Hand einen Blumenstrauß.
    Er stand zur Begrüßung auf. »Ich habe dir Blumen mitgebracht.«
    Ich sah zu den Tüten. »Und was zu essen.«
    »Ja. Ich wollte dich mal erwischen, wenn du hungrig nach Hause kommst. Ich bin nach Feierabend am Supermarkt vorbeigefahren und fühlte mich auf einmal inspiriert.«
    Ich nahm ihm die Blumen ab und schloss die Wohnungstür auf. »Was steht auf dem Speiseplan?«
    »Salat, Gratinkartoffeln und Lammkoteletts. Du kümmerst dich um die Kartoffeln.«
    »Die Schürze binde ich mir aber nicht um.«
    »Schade.« Er packte die Tüten aus und stellte alles auf den Küchentresen. »Das entspricht nicht meinem Fantasiebild von dir.«
    »Wie das aussieht, will ich lieber nicht wissen.«
    »Die Mädchen, die bei den Chearleadern den Majorettestab geschwungen haben, standen in einem gewissen Ruf«, sagte Dave.
    »Und der wäre?«
    »Sie können gut mit dem Stab jonglieren.«
    Ach, du liebe Güte! Ich spürte das Nashorn förmlich über mir schweben.
    »Pass mal auf«, sagte ich. »Ich habe zwei Männer, die tragen Waffen. Die sollte man sich nicht zum Feind machen. Du darfst kochen, aber nicht flirten. Keine Zweideutigkeiten. Keine tiefen Blicke in meinen Ausschnitt. Keine Tambourmajor-Fantasien.«
    »Meine Tambourmajor-Fantasien gebe ich nicht auf«, sagte Dave, »aber ich setze Alberta Zaremba an deine Stelle.« Er sah sich um und fand ein Schneidebrett. »Ich bereite die Lammkoteletts zu. Du schälst die Kartoffeln und schneidest sie in drei Millimeter dicke Scheiben.«
    Als ich fast fertig war, sah er mir über die Schulter.
    »Perfekt«, sagte er. »Wirklich schade, dass wir während der

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