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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schulzeit nicht näher miteinander zu tun gehabt hatten.«
    Er stand dicht hinter mir, zu dicht. Ich spürte seinen Atem im Nacken, und als er sich leicht vorbeugte, streifte seine Brust meinen Rücken.
    »Du sollst mir nicht so auf die Pelle rücken«, sagte ich. »Denk an die beiden Männer mit den Waffen.«
    Er trat einen Schritt zurück, und ich schnitt die letzte Kartoffel klein. »Was jetzt? Soll ich die Scheiben in eine Auflaufform legen?«
    »Ja, aber die Form vorher einfetten.«
    Er nahm ein Paket Butter aus dem Kühlschrank und legte es auf den Tresen, dazu stellte er Milch und geraspelten Schweizer Käse.
    »Jetzt fette die Form ein, leg die Kartoffeln in Schichten, streu Butterflocken und geraspelten Käse darüber, dann die nächste Schicht«, sagte er.
    »Alles Klärchen.«
    Ich streute den letzten Rest Käse auf die oberste Kartoffelschicht und trat zurück, um mein Werk zu bewundern. Es sah ziemlich gut aus.
    »Was kommt jetzt?«, fragte ich ihn.
    Er überlegte kurz. »Milch.«
    Gott sei Dank. Im ersten – irrationalen – Moment dachte ich schon, er würde mir die Kleider vom Leib reißen, und ich hätte große Probleme, mich zu verteidigen. Er war größer und schwerer als ich, zwar nicht sehr gut in Form, aber kräftemäßig mir doch überlegen.
    Er goss Milch auf die Kartoffelscheiben und schob die Auflaufform in den Backofen. »Der Salat und die Koteletts sind schon vorbereitet. Fehlt nur noch der Wein.«
    »Und was machen wir mit dem Wein?«
    »Natürlich trinken. Es dauert eine Weile, bis das Gratin fertig ist.«
    Ich nahm das angebotene Glas Wein entgegen, da hörte ich, wie sich jemand am Schloss der Wohnungstür zu schaffen machte. Nur zwei Menschen außer mir konnten meine Tür öffnen. Morelli besaß einen Schlüssel, und Ranger verfügte über Fähigkeiten, die ein Normalsterblicher nicht hatte. Aber ich wusste gleich, dass es Morelli war, weil es an der Tür kratzte, und das konnte nur Bob sein.
    Die Tür öffnete sich, Bob stürmte herein, hielt inne, als er Dave erblickte, und führte seinen Freudentanz auf. Bob liebt alle Menschen, ganz besonders die, die etwas zu essen in der Hand halten.
    »Komme ich ungelegen?«, fragte Morelli, holte einen Hundekuchen aus der Hosentasche und warf ihn ins Wohnzimmer, um Bob abzulenken.
    »Nö«, sagte ich. »Dave ist vorbeigekommen und hat Abendessen gekocht. Reicht bestimmt auch für dich und Bob. Die Gratinkartoffeln habe ich sogar fast ganz allein gemacht.« Ich machte die Backofenklappe auf. »Guck mal!«
    Morelli sah in den Backofen und grinste. »Kartoffelauflauf esse ich für mein Leben gern.« Er schlang einen Arm um mich und küsste mich auf die Schläfe; ein fetter Schmatzer, den Dave nicht ignorieren konnte. »Lieb von dir, dass du Steph beim Kochen behilflich bist«, sagte er.
    Hier markierte jemand sein Territorium, so wie Bob das Bein auch nur an seinem Lieblingsbaum hob. Morelli drückte mich fest an seine Seite. Er nahm mir den Wein ab, probierte ihn, fand ihn zu billig und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank.
    »Wie geht es dir?«, fragte er Dave. »Ich habe gehört, dass du bei deinem Onkel arbeitest.«
    »Es füllt die Leere ein bisschen aus«, sagte Dave. »Und was gibt es Neues in deinem Leben?«
    »Mord und Totschlag«, antwortete Morelli. »Da will jemand unbedingt die Mordstatistik von Trenton hochtreiben. Wenn das so weitergeht, sind wir bald die Hauptstadt der Morde.« Er trank einen Schluck aus der Flasche. »Gestern Nacht hatten wir einen Hausfriedensbruch und zwei Tötungsdelikte in der Sozialsiedlung.«
    »Raubüberfall? Häusliche Gewalt?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Ich bearbeite die Fälle nicht.«
    Dave holte die Lammkoteletts aus dem Kühlschrank und stellte sie auf den Tresen. »Wie wurden die Opfer getötet?«
    »Erschossen.«
    »Schöne Schweinerei«, sagte Dave.

30
    Morelli saß lässig auf dem Sofa, hatte die Schuhe ausgezogen und zappte sich durch die Programme. Bob schmiegte sich von der einen Seite an ihn, ich von der anderen. Die schmutzigen Teller und Gläser waren bereits in der Spülmaschine, die Reste der Mahlzeit im Kühlschrank. Dave hatte eine Einladung, sich eine Wiederholung von Bowling for Dollars anzusehen, ausgeschlagen und war seiner Wege gegangen.
    »So lässt es sich leben!«, sagte Morelli. »Ein fantastisches selbst gemachtes Essen, dann entspannt fernsehen und später noch ein bisschen lümmeln.«
    Oh Mann, schon wieder lümmeln, und schwupps würde sich die

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