Kuesse sich, wer kann
Geschäft.«
Ich sah mich im Bus um. »Was ist aus der Idee geworden, hier mal zu renovieren?«
»Onkel Jimmy will heute Abend nach Geschäftsschluss vorbeikommen. Er meint, Wände und Boden zu renovieren sei kein Problem, nur mit den Polstern müssten wir uns bis Sonntag gedulden.«
Vom Schlafraum war ein lauter Krach zu hören.
»Alles in Ordnung«, meldete sich Mooner. »Ich bin nur gerade umgefallen.«
Connie holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. »Ich weiß nicht, ob die Info was taugt. Meine Tante Theresa, die neben Maronellis Beerdigungsinstitut wohnt, behauptet, sie habe Ziggy in dem Garagenanbau heimlich ein und aus gehen sehen. Tante Theresa ist dreiundneunzig und kann nicht mehr die Hand vor den Augen erkennen. Also keine Garantie, dass es wirklich Ziggy ist, aber ich wollte es euch trotzdem sagen.«
»Wir überprüfen das«, sagte Lula. »Nichts unversucht lassen. Ist schließlich unser Motto.«
»Hat sie ihn tagsüber beobachtet oder eher nachts?«, fragte ich Connie.
»Das hat sie nicht gesagt.«
Mein Handy klingelte, ein Anruf aus meinem Elternhaus, wie ich am Klingelton erkannte.
»Ich war gerade auf einer Totenfeier in Stivas Beerdigungsinstitut«, sagte Grandma. »Marilyn Gluck hat mich nach Hause gebracht. Wir sind an der Stelle vorbeigefahren, wo früher euer Kautionsbüro war. Da steht jetzt ein Bus mit einem Foto von dir drauf. Du siehst prächtig aus. Hast du dir Brustimplantate einsetzen lassen? Ist uns vorher nie aufgefallen.«
»Ich habe keine Brustimplantate. Die wurden auf dem Computer vergrößert.«
»Seit ich wieder da bin, läutet unaufhörlich das Telefon. Alle möglichen Leute rufen an, sie hätten dein Bild auf dem Bus gesehen. Und Norma Klaps Sohn Eugene möchte gerne mit dir verkuppelt werden.«
»Weiß meine Mutter das?«
»Ja. Sie bügelt.«
Ich legte auf, und Lula und ich zogen wieder los, um nach Ziggy zu suchen. Das Kreuz hatte sie sich diesmal umgehängt und stattdessen die Knoblauchzöpfe in die Handtasche gestopft. Ich trug Sonnenbrille und Baseballkappe und hoffte inständig, dass mich niemand erkannte.
Maronellis Beerdigungsinstitut liegt am Rand von Burg in einer Seitenstraße der Liberty. Es ist seit Generationen in Familienbesitz, und abgesehen vom Einbau einer Innentoilette hat es sich im Laufe der Jahre nicht verändert. Die Räume für die Totenfeiern sind klein und schummrig. Englisch ist hier Zweitsprache. Im Foyer hängt eine italienische Fahne. Manny Maronelli und seine Frau bewohnen ein paar Zimmer über den Trauerräumen, aber da sie bereits weit über siebzig sind, verbringen sie die meiste Zeit des Jahres in ihrem großen Wohnwagen in Tampa, Florida. Heute führen die Söhne Georgie und Salvatore das Geschäft und sorgen mit einem breiten Dienstleistungsangebot, wozu auch illegale Wetten, Prostitution und gelegentliche Entführungen gehören, dafür, dass sie in den schwarzen Zahlen bleiben. Es ist ein sehr effizientes Unternehmen, da zum Beispiel Männer an einer Trauerfeier teilnehmen und sich gleichzeitig einen Blowjob abholen können.
An das Beerdigungsinstitut grenzt, etwas zurückgesetzt, ein Flachbau mit vier Garagen. In der Einfahrt parkt meistens der Leichenwagen, deswegen nahm ich an, dass die Garagen als Lager für allerlei Diebesgut und Hehlerware dienten. Um kurz vor vier fuhren Lula und ich bei Maronelli vor, Anzeichen von Aktivität waren nicht zu erkennen. Es war die Zeit zwischen den vormittäglichen und abendlichen Trauerfeiern.
Ich stellte meinen Wagen gegenüber ab, und wir blieben erst noch eine Weile sitzen, um die Lage zu ergründen. Kein Verkehr. Keine Spaziergänger mit Hunden. Keine Kids auf Fahrrädern. Wir stiegen aus, gingen zur Garage und versuchten, uns Eintritt über den Seiteneingang zu verschaffen. Die Tür war nicht verschlossen, wir traten ein und schauten uns um. Keine Fenster. Tiefe Finsternis. Ich knipste den Lichtschalter an und machte die Tür zu.
An einer Wand stapelte sich Bestattungsbedarf, von Cocktailservietten bis Balsamiermitteln. In einer der mittleren Parkbuchten stand ein schwarzes Lincoln Town Car, daneben ein Blumenwagen. Die gesamte hintere Wand säumte eine Reihe Särge, bei einem stand der Deckel offen.
»Der gefällt mir«, sagte Lula. »Ein erstklassiges Stück. Wenn ich mal abtrete, möchte ich auch so einen Sarg haben. Da liegt es sich bestimmt saubequem drin für den ewigen Schlaf.«
Sie trat an die Kiste heran, beugte sich über sie, und plötzlich richtete sich
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