Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
ehe Adam wusste, was geschah, hatte sie die Wohnungstür hinter sich zugezogen.
Er brauchte einen Moment, um sich von Estelle zu befreien, und als er aus der Wohnung trat, war Rose bereits im Fahrstuhl, dessen Türen sich gerade schlössen.
„Rosalinda, komm zurück und hör mich an!"
Sie presste die Faust gegen den Mund, hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten, und war froh, das Apartmenthaus verlassen zu können.
Später erinnerte sie sich kaum an die Fahrt zurück nach Warwick. Rose hatte halb damit gerechnet, dass Adam ihr folgen würde, und fühlte sich wie erlöst, als sie unbehelligt zu Hause ankam.
Natürlich war er ihr nicht gefolgt, weil er die elegante Estelle bei sich hatte. Diese Frau sah nichts anderes als eine „Goldgrube" in ihm, und das wollte er wohl auch. Da wusste er, woran er war. Es wäre fruchtlos für sie, Rose, gewesen, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte, denn er glaubte ja, sie wäre nur hinter dem her, was für sie von Vorteil war.
Rose ließ sich in einen Sessel sinken und schluchzte auf. Adam war für sie verloren, und damit hatte sie sich ein für alle Mal abzufinden.
10. KAPITEL
Craig war außerordentlich zufrieden, als er von Roses erfolgreichem Abschluss in London hörte. Seine gute Laune wirkte sich auf das ganze Büro aus. Nur Rose erschien die Welt grau und trist. In der folgenden Woche arbeitete Rose sich fieberhaft durch einen Berg von Routinearbeit, so dass sie abends todmüde ins Bett fiel. Aber der Schlaf brachte ihr nur Träume von Adam, und oft wachte sie morgens zerschlagen und mit tränen-überströmtem Gesicht auf.
Gegen alle Vernunft hatte Rose gehofft, dass Adam kommen oder zumindest anrufen würde. Aber ein Tag nach dem anderen verging, ohne dass ein Zeichen von ihm kam.
Ach, warum sollte er sich auch mit ihr in Verbindung setzen? Er hatte ja die rothaarige Estelle, die sogar einen Schlüssel zu seiner Wohnung besaß.
„Sie sollten den Chef um ein neues Projekt bitten, ähnlich wie das auf Mallorca", sagte Maisie, als sie am Montagmorgen in Roses Büro hereinschaute. „Nach den interessanten Objekten, die Sie auf Mallorca gefilmt haben, ist das Aufnehmen von Badezimmern doch sicher langweilig."
„Das kann man wohl sagen, aber es ist ein Job." Rose hob ein Foto hoch und zeigte es Maisie. „In den Augen des Herstellers ist diese Dusche jedoch genauso faszinierend wie der schönste Berg."
Maisie kicherte. „Ich finde hübsche Männer faszinierender. Zurzeit spare ich für einen Urlaub auf Mallorca. Vielleicht treffe ich dort auch einen tollen Mann." Und damit war sie bereits wieder aus dem Büro verschwunden.
Rose hielt in der Arbeit inne und starrte auf die Wand gegenüber.
Nichts machte Rose mehr Spaß, seit sie sich selbst aus Adams Leben zurückgezogen hatte.
Sie dachte an die Szene in Adams Wohnung. War es nun richtig oder falsch gewesen, einfach zu gehen? Nun, Estelle schien der lebende Beweis dafür zu sein, dass Adam sich lediglich mit ihr, Rose, eingelassen hatte, weil seine Freundin nicht da gewesen war.
Rose seufzte und stützte das Kinn in die Hände. Adam hatte ein Vorurteil gegen Frauen, und dass sie ihn liebte, änderte nichts daran. Er wusste ja noch nicht einmal, dass sie ihn liebte, und meinte, dass sie ihn nur ausgenutzt hatte.
Die Sprechanlage riss Rose aus den Gedanken. Craig bat sie in sein Büro. Rasch stand sie auf, warf einen Blick in den Spiegel und strich den Rock glatt. Craig hatte beunruhigt geklun-gen, und sie hoffte, es war nicht irgendetwas schief gelaufen.
„Hier ist ein Brief für dich", sagte Craig, als sie sein Büro betrat.
„Warum gibst du für Privatangelegenheiten eigentlich die Geschäftsadresse an?" fragte er gereizt. Rose lächelte ihn nur an und öffnete den Brief, den Craig ihr hinhielt.
Senorita Grey, dieses Schreiben sende ich an Ihre Firmenadresse, um sicherzugehen, dass Sie es auch erhalten. Der Verkaufsvertrag für die Villa Rosa ist aufgesetzt und liegt zu Ihrer Unterschrift bereit. Dazu möchte ich Sie bitten, umgehend nach Mallorca zu kommen. Es ist sehr wichtig.
Ihr sehr ergebener Irrulan Pueg
Rose verstand den Brief des Rechtsanwalts überhaupt nicht. Sie hatte den Kaufvertrag, der die Villa der Firma Ferrier Travel überschrieb, sofort nach ihrer Rückkehr nach London unterschrieben und postwendend an den Rechtsanwalt zurückgesandt. Die Dringlichkeit des Schreibens konnte Rose sich nur damit erklären, dass Senor Pueg ihren Brief noch nicht erhalten hatte.
„Nun?" fragte Craig
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