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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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ins Bett gekrochen.
    Im Schrank in der Diele stand eine Plastiktüte mit Sachen für die Reinigung. Georgia hob Glenns Hose auf, die im Flur lag. Wenigstens hatte er sich noch ausgezogen, bevor er ins Bett gefallen war. Schwanzwedelnd folgte Sally ihr zur Tür, und Georgia bückte sich, um die Hündin anzuleinen. »Klar darfst du mitkommen.«

    Hinter der Theke der Reinigung stand ein schwarzhaariges junges Mädchen, deren grellpink lackierte Fingernägel über der Computertastatur schwebten. »Name?«, fragte es, ohne hochzusehen.
    Georgia buchstabierte ihren Namen und ihren Vornamen und fing an, die Kleidungsstücke zu sortieren. Ein Wochenbedarf von Glenns Hemden, ein paar schwarze Pullis, ein Top, das sie auf einer Party getragen hatte. Sie griff nach der Hose, die Glenn am Abend zuvor angehabt hatte und faltete sie zusammen. Dabei fiel ein weißes Papierbriefchen, nicht größer als eine Packung Zahnseide, auf den Tisch.
    Jetzt schaute die junge Angestellte hoch. »Gehört das Ihnen? «
    Georgia starrte das Briefchen an, dann das Mädchen, wischte mit der Hand über den Tresen, griff sich das verdächtige Päckchen und ließ es in ihrer Tasche verschwinden – alles mit einer einzigen Bewegung. »Lassen Sie die Sachen liefern, ja? Komm, Sal«, sagte sie und verließ die Reinigung.
    Im Grunde gab es keinen Grund zur Aufregung. Marco schnupfte. Ein paar der Köche ebenfalls, und sicherlich auch einige der Jungs im Service. Aber sie selbst nicht. Und Glenn arbeitete schließlich nicht in der Gastronomie. Er war Anwalt.
    Wütend lief Georgia in dem kleinen Wohnzimmer auf und ab, und wenn sie an ihr schlechtes Gewissen dachte, weil Marco versucht hatte, sie zu küssen, während Glenn womöglich in allen Toiletten der Stadt Kokain schnupfte, hätte sie sich ohrfeigen können. Das hier war nicht länger eine Frage für den Kummerkasten, sondern für einen Therapeuten.
    Als die Schlafzimmertür knarrend aufging, straffte sie ganz unbewusst die Schultern.
    »Morgen«, rief Glenn vom Flur her.
    »Morgen. Wie geht’s dir?«

    »Hm, eigentlich gar nicht so schlecht.« Er lächelte schief, noch zu benebelt, um ihren frostigen Tonfall zu bemerken. »Wann habe ich zuletzt einen gemütlichen Samstagvormittag mit meiner Verlobten verbringen können?« Er kam in der Hose des rot gestreiften Pyjamas, den sie ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, auf sie zugeschlurft und beugte sich herab, um sie zu küssen.
    Georgia drehte schnell den Kopf, so dass sein Kuss auf ihrer Wange landete. Selbst nach einer durchzechten und durchschnupften Nacht wie dieser sah er noch recht passabel aus. Seine Augen waren vielleicht ein bisschen geschwollener und sein Bauch nicht mehr ganz so straff, doch wenn sie die Augen ein wenig zukniff, konnte sie immer noch den coolen Motorbootfahrer erkennen, den sie im Newport Jacht Club kennengelernt hatte, als sie dort an der Bar die Drinks mixte. In jenem Sommer sah man ihn nur in Jeans und Flipflops, mit Ohrstöpseln, aus denen Phish dröhnte, und seiner Gitarre unterm Arm. Dass sie beide ein Paar wurden, war für Glenn eine Selbstverständlichkeit gewesen, für sie die Erfüllung eines Wunschtraums.
    »Alles okay, George?«
    »Ich hab dir ein Croissant mitgebracht, als ich mit Sally spazieren war«, antwortete sie, ohne auf seine Frage einzugehen. »Es ist in der Küche.«
    Er schlurfte in die kleine Küche, die Georgia nach einem Feng-Shui-Workshop in einem gewöhnungsbedürftigen Orange gestrichen hatte. Anstatt den gesunden Appetit zu fördern, wie man ihr dort weisgemacht hatte, verstärkte die Farbe eher klaustrophobische Gefühle. Georgia wappnete sich mit einem tiefen Atemzug und folgte Glenn in die Küche.
    »Ein Hoch auf New Yorks neueste Drei-Gabeln-Küchenchefin«, sagte er und prostete ihr mit seiner Kaffeetasse zu.
    »Danke.« Georgia schenkte sich ein Glas Orangensaft ein. »Auf dem Weg zum Bäcker hab ich auch gleich deine Sachen in die Reinigung gebracht.«
    »Super. Dank dir.«
    »Auch die Hose, die du gestern angehabt hast.«
    »Die hat es nach der Nacht sicher nötig gehabt.«
    »Beim Zusammenfalten ist was aus deiner Hosentasche gefallen.« Sie präsentierte ihm das Briefchen auf der ausgestreckten Hand. »Das da.«
    »Verdammt! Wie kommt das in meine Tasche?«
    »Bitte, jetzt behaupte bloß nicht, dass das nicht deines ist.«
    Glenn senkte den Blick, seufzte und sah sie wieder an. »Okay, George, ich will dich nicht anlügen. Es gehört mir. Ja, ich ziehe ab und zu mal eine Nase Koks.

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