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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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er.
    »Aber ich glaube, ich habe dir noch nicht gratuliert, Marco. Das ist wirklich eine tolle Werbung für das Restaurant.« Sie wich einen Schritt zurück. Marco stank, als hätte er die letzten paar Stunden in einer Badewanne voll Gin gelegen. Vielleicht waren es aber auch nur seine sexuellen Botenstoffe.
    »Für dich aber auch.« Er versuchte angestrengt, seinen Blick auf ihre Augen zu richten, verlor sich aber irgendwo in der Nähe ihres Kehlkopfes. »Hoffentlich hast du jetzt nicht vor, uns zu verlassen.«
    »Nein, keine Sorge.« Sie drehte sich um und sah einen Mr. Cool mit extrem breiten Koteletten aus der Toilette kommen. Als Nächstes war ein Typ mit hautengen Jeans und Ziegenbart dran.
    »Du solltest dir morgen freinehmen. Ja, genau. Das hast du dir verdient.«
    »Wirklich? Morgen, am Samstag? Bist du dir da sicher, Marco?« Küchenchefs nahmen sich freitags oder samstags nie frei, außer sie waren echte Starköche mit eigenen Kochbüchern und eigenen Kochsendungen im Fernsehen.

    »Klar, bleib morgen zu Hause. Ich bin hier der Boss, erinnerst du dich?«
    »Okay, einverstanden, wenn du darauf bestehst, Boss.« Einen ganzen Tag gemeinsam verbringen zu können, war genau das, was sie und Glenn im Augenblick brauchten. »Danke, Marco.«
    »Weißt du, ich habe Kontakte zu Food Networks und würde dich gerne da reinbringen. Du wärst spitze. Hübsch, groß, sexy.« Seine Kinnlade fiel runter, und er starrte zu ihr hoch.
    »Ja, das wäre toll.«
    »Ich denke immer noch an die Nacht, die wir zusammen verbracht haben. Erinnerst du dich?«
    »Nur an den Kater am nächsten Morgen. An sonst nichts.« Sie wünschte, das wäre die Wahrheit.
    »Aber ich weiß noch alles. Es war klasse. Und du hast es in vollen Zügen genossen, das kannst du mir glauben. Weißt du, wenn du nicht verlobt wärst …« Er machte einen Ausfallschritt auf sie zu und packte sie mit einer Hand an der Hüfte; die andere landete viel zu nah an ihrem Busen.
    Georgia drehte blitzschnell den Kopf zur Seite, so dass seine feuchten, dicken Lippen nur einen Mundvoll Haare erwischten.
    »Warte«, sagte er und fand seine Balance wieder. »Ich wollte nicht …«
    Die Tür zur Toilette schwang auf. Georgia schlüpfte hinein und ließ Marco mit offenem Mund draußen stehen.
     
    »Georgia! Hier!« Clem winkte aufgeregt mit erhobenen Händen, als setzte sie einen SOS-Notruf ab. Sie, Ricky und ein paar von Marcos Leuten hatten einen Tisch direkt vor der Bühne ergattert, die aussah, als hätte jemand ein Dutzend Bierkisten zusammengestellt und eine Sperrholzplatte
darübergelegt. Die letzte Gruppe hatte die Bühne unbeschadet verlassen, also drohte auch Lo keine unmittelbare Gefahr, zumal sie gerade eine zehntägige Entschlackungskur gemacht hatte und noch elfenhafter wirkte als sonst.
    Georgia bahnte sich einen Weg zu dem Tisch und hielt dabei angestrengt nach Glenn Ausschau, der einzigen Person, die sie nach diesem Zusammentreffen mit Marco sehen wollte. Bitte, betete sie im Stillen, bitte, lass ihn noch hier sein.
    »George!« Glenn stand mit ein paar Leuten am Ende der Bar, die er ganz offensichtlich gerade erst kennengelernt hatte und wahrscheinlich nie wiedersehen würde. Sie lachten und schienen sich prächtig zu amüsieren. Glenn hob die Hand, tat so, als kippte er einen Drink und deutete dann auf Georgia.
    Unendlich erleichtert, lächelte sie zum ersten Mal, seit sie das Rumpus betreten hatte. Sie steuerte auf die Bar zu, und ehe er noch etwas sagen konnte, hatte sie schon die Arme um seine Hüften geschlungen, den Kopf an seine Brust gelegt und die Augen geschlossen.
    »Heißt das, dass du nicht mehr sauer auf mich bist?«, fragte er sie nach einer Weile.
    »Nein. Aber das heißt es.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, wohl wissend, dass sie sich von ihren Köchen, die sie sicherlich beobachteten, ein paar blöde Bemerkungen würde anhören müssen, was ihr jedoch völlig egal war. »Und auch wenn ich noch sauer auf dich wäre, würde ich mich hüten, es dir zu sagen. Ich lasse mich nämlich nicht gern k. o. schlagen.«
    »Sehr witzig, George«, raunte er, beugte sich herab und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Wirklich, sehr witzig.«

3
    D ie Wohnungstür fiel hinter Georgia ins Schloss, und sie bückte sich, um Sally das Halsband und die Leine abzunehmen, und ließ beides auf den Boden fallen. Es war elf Uhr vormittags. Eine Stunde früher hätte sie die Tür leise zugezogen und die Leine und das Halsband auf den Tisch

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