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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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die Zähne zusammen und nahm ihre letzte Rettung aus der Handtasche.
    «Ein Elektroschocker? Ist das dein Ernst?» Reina starrte mit offenem Mund die kleine schwarze Waffe an.
    Trinity zitterte inzwischen am ganzen Leib und in ihren Ohren summte es. Sie drückte auf den Auslöser und –
    «Nein!», kreischte Reina und riss ihr den Taser aus der Hand. «Weißt du eigentlich, was das für Auswirkungen auf deine Gebärfähigkeit haben kann?»
    «Ich kann mich nicht davon abhalten, ihn zu töten.» Trinity nahm Reina die Waffe wieder ab und legte sie sich ans Bein. Doch dann hielt sie inne. Es fühlte sich so falsch an. Damit gab sie zu, dass sie gescheitert war. Dass sie aufgab. Doch sie konnte auch spüren, wie das Blut in ihren Adern brannte. Sie war verloren. Sie hatte keine Wahl, nicht, wenn Martin leben sollte. Sie zwang sich dazu, den Auslöser zu betätigen -
    «Nicht!» Reina schnappte ihr die Waffe weg und warf sie durch das Restaurant. «Du bist doch kein tollwütiges Tier, das man mit einem Elektroschock einfach außer Gefecht setzt!»
    «Das war eine wirklich blöde Idee.» Voller Grauen beobachtete Trinity, wie der Schocker über den Boden schlitterte und schließlich unter einem Tisch verschwand. Hinter Martin. Um die Waffe jetzt noch zurückholen zu können, würde sie direkt an ihm vorbeigehen müssen. Ihr Blick zuckte zu Martin. Ihr Herz hämmerte und schien immer größer zu werden. Gleich würde es zwischen ihren Rippen hervorquellen. «Martin», wisperte sie. Sie ging einen Schritt auf ihn zu. Dann noch einen. Und noch –
    «Trinity!», schrie Elijah auf und hielt sie an den Schultern fest. «Deine Augen funkeln. Du siehst, wie du ihn umbringen sollst, oder?» Er trat vor sie und verstellte ihr die Sicht auf Martin. Damit unterbrach er den Fluch zumindest soweit, dass Trinity verstand, was sie im Begriff war zu tun.
    «Ein Schlag auf die Brust», flüsterte sie benommen. «Er hat ein schwaches Herz.»
    Elijah fluchte vernehmlich.
    «Bringt mich hier weg.» Seit dem letzten Mal war sie kein bisschen stärker geworden, sondern immer noch nichts weiter als eine mörderische Marionette. Fünf Jahre hatte sie Zeit gehabt, sich zu stählen, und am Ende war absolut nichts dabei herausgekommen. Sie hatte versagt.
    «Bin schon dabei», sagte Reina schnell und packte Trinitys Tasche, während Elijah sie herumdrehte und zur Hintertür führte. Er hielt ihren Arm mit Nachdruck fest, doch Trinity entwandt sich ihm und blickte sich noch einmal nach Martin um.
    Er starrte sie an.
    Ihre Blicke trafen sich und sie sah, dass er sie wiedererkannte.
    Und dann lächelte er.
    Ihr Körper schüttelte sich und ihre Haut brannte wie Feuer. Sie stemmte sich gegen ihren Vater, versuchte, näher zu Martin zu kommen. «Dad.» Ihre Stimme klang angespannt und aggressiv. «Ich verliere die Kontrolle.»
    Martin war aufgestanden und winkte ihr zu. «Trinity! Trinity Harpswell!»
    «Um Himmels willen», stöhnte Elijah auf und zerrte sie weiter zum Ausgang. «Reina! Hilf mir! Durch den Fluch wird sie zu stark für mich.»
    Reina nahm Trinitys anderen Arm. Trinity sah auf die Hände hinunter, die versuchten, sie zu halten. Das Bild verschwamm vor ihren Augen. Dann wurde ihr Blick wieder scharf. Sie erkannte jetzt jedes Härchen, jede Pore. Sie roch den Blaubeermuffin, den ihr Vater zum Frühstück gegessen hatte. Sie konnte hören, wie das Blut unter ihrer Haut pulsierte.
    Sie lächelte. Die Schwarze Witwe war zurück. Und es fühlte sich gut an.
    Trinity schürzte die Lippen und blies ganz sacht über die Hand ihres Vaters. Mit einem Protestschrei auf den Lippen flog Elijah durch den Raum und landete in einem Acht-Personen-Tisch an der gegenüberliegenden Wand.
    Reina hielt sie weiter fest und fixierte sie mit ihrem Blick. «Tu das nicht, Trinity. Du brauchst mich.»
    «Ich weiß», antwortete sie und hauchte Reina ins Gesicht.
    Reina schrie gellend auf, raste durch die Luft und krachte auf denselben Tisch wie Elijah. Er brach unter einer Flut aus Schreien, Körpern und zerbrechendem Porzellan zusammen.
    Das Klirren der Kristallgläser und das Gekreische erfüllten Trinity mit Genugtuung. Ihre Angst war nur noch ein Schatten tief unten in ihrer Seele. Sie lachte leise bei dem Gedanken an ihren vorherigen rückgratlosen Widerwillen gegen das, was sie nun tun wollte. Dieser weichherzige Teil würde in Kürze verschwunden sein. Dann war sie frei.
    Und Martin würde ihr Befreier sein. Sie wandte sich zu ihm um. «Martin», säuselte

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