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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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Dunst verbirgt ihr Reich vor fremden Blicken.» Wenn sie erst einmal hindurch wären, würden sie den Weg zurück nicht mehr finden, selbst, wenn sie es gewollt hätten.
    Allerdings war das relativ unwahrscheinlich.
    Christian kniete nieder und öffnete die Schutzhülle seines Bündels. Sie fiel zu Boden und seine Freundin Mari Hansen krabbelte heraus. Ihr braunes Haar sah verfilzt aus, sie war sehr blass und zitterte. Sie schlang ihre Arme um Christian und die beiden umklammerten sich einen Augenblick lang. Blaine verstand nach wie vor nicht, was Christian an ihr fand. Sie war so schwach und zerbrechlich, und Blaine wurde den Eindruck nicht los, dass sie draußen nicht würde überleben können.
    Nach einem besonders fiesen, tödlichen Experiment mit Christian hatte die Hexe Mari zu ihm geschickt, damit sie sein langsames Ableben überwachte. In dem Augenblick, in dem Mari den Raum betreten hatte, um seinen Niedergang zu dokumentieren, hatte sie sein Herz gewonnen. In seinem Inneren war etwas erwacht und er hatte sich wieder vollständig erholt. Und dafür würde Blaine ihr ewig dankbar sein, auch wenn er sonst mit ihr nicht ganz grün wurde.
    Vielleicht kam das auch daher, dass sie eine Schülerin der Hexe war und zu oft dabeigestanden hatte, während die Hexe ihre Folterspielchen mit ihm veranstaltet hatte. Zugegeben, sie war eine Gefangene genau wie alle anderen. Aber als sie im Auftrag der Hexe überwacht hatte, wie Nigel glühende Schüreisen in Blaines Herz gejagt hatte, war sie ihm dabei ein kleines bisschen zu enthusiastisch vorgekommen.
    Aber das war jetzt nebensächlich. Bald wären sie draußen. Christian würde seine Beziehung schon in den Griff kriegen.
    Blaine strich mit seiner Hand über das stahlbewehrte Fenster, das zwischen ihm und der Freiheit stand. «Christian, los jetzt!»
    «Bin schon dabei», erwiderte er und versuchte aufzustehen.
    Mari hielt ihn am Arm fest. «Warte Christian, mein Bein –»
    «Darum müssen wir uns später kümmern, Liebling.» Christian küsste sie schnell und intensiv.
    «Christian», maulte Blaine, «später!»
    «Ja, richtig, tut mit leid.» Christian machte sich von Mari los und joggte zum Fenster.
    Was hatte diese Mari nur, dass Christian ihr Gesicht abschlabberte, obwohl die Freiheit lockte? Völlig rätselhaft. Blaine beobachtete aus dem Augenwinkel, wie die Kleine versuchte hochzukommen. Ihr Knöchel war angeschwollen und verfärbte sich schon violett. Anscheinend war sie durch die Hülle hindurch gebissen worden. «Christian! Ich brauche Hilfe», sagte sie und stemmte ihre Hände in die Hüften.
    War sie etwa ernsthaft der Meinung, dass sich jetzt irgendjemand für ihren Knöchel interessierte? «Hey!», blaffte Blaine, packte sie am Arm und drehte sie zu sich herum. «Jetzt nicht.» Dabei gestikulierte er in Richtung der Tür, durch die sie gekommen waren. Die Schnudämgons krachten mit ohrenbetäubendem Getöse von außen dagegen, und die Tür bog sich unter den Einschlägen ihrer Leiber. Das übel riechende rote Gas drang durch diverse Risse zu ihnen herein. «Gerade geht es zur Abwechslung mal nicht um dich.»
    Mari wurde käseweiß. «Wie lange wird sie noch halten?»
    Nigel und Jarvis hatten sich wieder bewaffnet und ließen den Durchgang nicht aus den Augen. «Zwei Minuten. Höchstens», antwortete ihr Nigel.
    Mari stöhnte erschreckt und blickte dann zur Decke auf.
    Blaine folgte ihrem Blick und entdeckte über ihren Köpfen einen etwa sechzig Zentimeter breiten Lüftungsschacht, breit genug für eine ganze Menge mutierter Raubtiere. «Äh, Christian?»
    «Fünf Sekunden noch», sagte der nur und setzte seine Hände auf das Glas. Seine Handflächen begannen zu rauchen, aber er ließ sie, wo sie waren. Dann schloss er die Augen und legte den Kopf in den Nacken.
    Jarvis ließ das Schwert über seinem Kopf wirbeln, immer schneller und schneller, bis die Luft über ihm knisterte und summte. Das Foyer wurde von Energie erfüllt, die auf Blaines Haut prickelte. Auf Christians Schultern erschienen metallene Wülste, die im Einklang mit der Luft vibrierten. Christian leitete Jarvis Kraft und seine eigene in seine Handflächen und versuchte so, genug Druck zu erzeugen, um das Stahlnetz zu sprengen.
    Blaine schob sich neben Christian. Den Luftschacht ließ er dabei keine Sekunde aus den Augen. Er hatte nie zuvor miterlebt, dass Christian derart viel Energie absorbiert hatte. Aber es war unumgänglich, wenn sie es rechtzeitig schaffen wollten, durch den rostfreien

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