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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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ihrem einwöchigen Kussplan mitmachen. «Ich meine, ob du immer noch am Rande eines kompletten geistigen Zusammenbruchs stehst?»
    Sie musste an die holografische Killerbiene denken und verkrampfte sich. «Es geht schon. Gib mir noch einen Moment und ich bin wieder auf dem Damm.»
    Er schwieg einen Augenblick und dachte nach, ehe er weiterredete: «Hast du schon mal von Darwin gehört?»
    Na, das war ja eine naheliegende Frage. «Welcher Darwin? Wovon sprichst du?»
    «Vom Gesetz der Natürlichen Auswahl? Nur die Stärksten überleben?»
    Ach, der Darwin. Vollkommen logisch. Wenn eine Frau ausflippt, muss man sie zuerst ganz heftig küssen, bis sie wieder einigermaßen geistig zurechnungsfähig ist, und dann kommt Darwin ins Spiel. «Ich glaube nicht –»
    «Dumme Käfer werden plattgetreten.»
    Sie erstarrte. «Also, da bist du aber etwas voreingenommen.»
    «So ein Käfer ist ungefähr tausendmal schneller als du. Wäre er clever gewesen, dann hätte er sich nicht hier herumgetrieben.»
    Okay, also er klang zumindest so, als wäre er der Meinung, er hätte gerade ein gutes Argument vorgebracht. Sie konnte es nur nicht recht nachvollziehen. «Was willst du damit sagen?»
    «Das ist ein natürlicher Prozess. So bleiben nur klügere Käfer übrig, die noch klügere Babys bekommen und nach und nach wird ihre Art immer stärker.»
    «Das ist so herzlos. Ich –»
    «Nein, Schnuckelchen, das ist nicht herzlos. Das ist die einzig richtige Betrachtungsweise.» Blaine ließ sie los (oh nein!) und trat an die Dachkante. Er umklammerte seinen Kopf mit den Händen und beobachtete Nigel und Jarvis, die in der Ferne verschwanden und den riesigen Killerdämon von ihnen weglockten. «Ich habe mehr als hundert Männer durch die Hand der Hexe sterben sehen. Jungen. Junge Männer. Erfahrene Krieger. Am Ende haben sie sich alle für den Tod und nicht für das Leben entschieden.»
    Trinity betrachtete den zerquetschten Käfer in ihrer Hand. «Es fällt mir schwer zu glauben, dass sich dieser kleine Kerl dafür entschieden hat, als Pfannkuchen zu enden.» Der Arme brauchte eine Beerdigung. Und eine Grabrede. Sie ging zu dem kleinen, südlich gelegenen Vorratsschuppen und kniete sich nieder.
    «Wenn er es nicht entschieden hat, dann hat er es zumindest geschehen lassen. Wir alle wählen unser Schicksal, Trinity, selbst die Käfer.»
    «Na, war ja klar, dass du es so sehen würdest.» Sie pellte ein Stückchen Teerpappe vom Dach und legte es auf ihre Handfläche. Nicht gerade ein toller Sarg, aber es musste reichen. «Du bist ja auch ein Machokrieger, der gerne tötet und sein Leben völlig unter Kontrolle hat –»
    «Ich habe die Kontrolle?», fauchte er. «Als ich vier Jahre alt war, hat mein Vater mich für ein Almosen an die Hexe verkauft, und ich habe auch noch die Verhandlungen mit anhören müssen. Er stand untätig dabei, als die Hexe mir halb den Arm abgerissen und mich verschleppt hat. Und er hat mich bei ihr zurückgelassen.»
    Trinity sah ihn ungläubig an. Okay, sie kam sie gerade ein bisschen idiotisch vor. «Warum?»
    «Weil ich der älteste Sohn war und meinem Dad das nicht passte.»
    Trinity legte ihr Opfer auf die Pappe und achtete darauf, dass wirklich jedes zertretene Körperteil seinen Weg von ihrer Hand auf das Papier fand. «Das ergib keinen Sinn.»
    «Damals war der älteste Sohn das wichtigste Kind, aber mein Vater wollte lieber, dass mein jüngerer Bruder in den Genuss aller Vorteile kommt. Ich stand ihm dabei im Weg.»
    Wow, war sie gerade heilfroh, ein Einzelkind zu sein. «Und was war mit deiner Mutter?»
    Blaines Kiefermuskeln spannten sich. «Sie hat alles mit angesehen. Am Abend davor hat sie an meinem Bett gesessen. Sie hat gesagt, dass sie mich liebt und ich das niemals vergessen soll, egal, was mir mein Vater antun würde. Und ich habe ihr geglaubt.» Er hatte Trinity den Rücken zugewandt und betrachtete die Bostoner Skyline. «Und dann hat sie mich diesem Miststück überlassen.»
    Gut, okay, das war richtig mies. «Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, von seinen Eltern verraten zu werden.» Sie wickelte den Käfer in sein neues Zuhause ein. Nicht, dass sie damit auch nur ansatzweise wiedergutmachen konnte, dass sie ihn zermatscht hatte, aber nach Blaines Geschichte verspürte sie das Bedürfnis, etwas Mütterliches zu tun. Was wenn ihr Opfer eine kleine Käferfamilie gehabt hatte, die nun irgendwo auf ihn wartete?
    Hmm. Dieser Gedanke war nicht hilfreich.
    «Eltern werden

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