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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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verstehe, was du damit sagen willst, aber plattgetreten zu werden ist etwas völlig anderes, als sich dagegen zu wehren, ein Serienkiller zu werden –»
    «Weißt du eigentlich, wie oft ich schon gestorben bin?»
    Sie sah ihn an. «Ist das eine Fangfrage?»
    «671 Mal. Ich bin gestorben. Und habe beschlossen, dass ich noch nicht so weit bin. Also bin ich zurückgekommen. Angelica hat mir viel Scheiße aufgehalst, die ich nun in mir trage, aber ich bin trotzdem ich selbst geblieben.» Er tippte mit seinem Finger dort, wo Trinitys Herz saß, auf ihre Brust. «Egal, wie oft dieses Schreckgespenst aus deinem Hologramm dir einen Besuch abstattet – sie wird nie dein innerstes Wesen verändern können. Solange du dich gegen sie auflehnst und darum kämpfst, du zu sein, wird die Hexe dich niemals bezwingen.»
    Die Wahrheit seiner Worte traf sie tief. Sie kämpfte ja. Mit jeder Faser ihrer selbst. «Aber es ist nicht genug –»
    «Bisher schon, oder?»
    Na, da hatte er recht. Sie war nach wie vor sie selbst und es blieben nur noch sechs Tage. «Aber ich kann das Monster in mir spüren. Ich habe das Hologramm gesehen. Und ich habe einen Käfer ermordet –»
    «Das war kein Insektenmassaker, sondern nur ein einzelner Käfer, der der natürlichen Auslese zum Opfer gefallen ist. Nichts weiter. Lass es gut sein.» Er schenkte ihr ein grimmiges Lächeln. Dieses Lächeln berichtete von einer langen, beschwerlichen Reise. «Ein Tag nach dem anderen. Verlier bloß nicht den Überblick, sonst landest du auf deinem Hintern.»
    Lass es gut sein . Möglicherweise hatte er recht. Wenn Blaine das alles einigermaßen unbeschadet überstanden hatte, dann bestand vielleicht auch die Chance, dass sie doch nicht die mordgierige Schlampe war, die in ihr lauerte.
    Immerhin war er ein Mann, der genau wusste, was sie war, und ebenso genau wusste, was die Zukunft für sie bringen konnte, und trotzdem fand er sie in Ordnung. Selbst ihre Eltern und Reina hatten in ihr immer auch den Todesengel gesehen.
    Aber Blaine nicht. Dieser Mann, der absolut keinen Grund hatte, an das Gute zu glauben, hielt ihre Seele für rein. Er sah sie so, wie sie immer hatte sein wollen. Konnte er denn recht haben? Hatte sie tatsächlich eine Chance? Dank ihm fing sie an, daran zu glauben, und sie nahm diesen Glauben gerne an. Tränen traten ihr in die Augen und sie umarmte ihn. «Danke», wisperte sie an seinem Hals.
    Er drückte sie und sie schloss die Augen. Genoss es, von einem Mann festgehalten zu werden. Ohne Sex. Ohne Hintergedanken. Einfach nur, weil sie jemanden brauchte, der sie in den Arm nahm und der der Ansicht war, dass sie es sich verdient hatte.
    Blaine Underhill war vielleicht ein kleinwenig zu sehr begeistert vom Töten und möglicherweise kitzelte er das böse Mädchen in ihr hervor, aber in diesem Moment erweckte er nichts anderes in ihr als die Frau, die sie eigentlich sein wollte. Umarmung für Umarmung erlöste er ihre Seele. Ihr Herz war von einem warmen, wundervollen Gefühl erfüllt, das sie niemals zuvor zugelassen hatte: Dankbarkeit.
    Oh nein.
    Sie fing an, ihn zu mögen.

Kapitel 18
    Es war töricht, sich emotional auf die Auserwählte der Hexe einzulassen. Zur Hölle, er musste sie ja schließlich noch umbringen, oder? Oder?
    Aber wie sich Trinitys Körper an seinen drückte. Was sie ihm erzählt hatte.
    Niemand kam jemals zurück und kümmerte sich um die Zurückgebliebenen.
    Aber sie war wegen ihm zurückgekommen.
    Niemand verkaufte für die Familie seine Seele.
    Aber sie war bereit dazu.
    Ebenso wie ihre Eltern.
    Trinity Harpswell hatte ihm Dinge gezeigt, an deren Existenz er nicht mehr geglaubt hatte. Zusammenhalt. Vertrauen. Selbstaufopferung. Sie und ihre Eltern konnten sich blind aufeinander verlassen. Mit der Folterbank als bestem Freund wurde man eher zum Skeptiker.
    Trinity gab ihm Hoffnung, zum allerersten Mal seit dem Tag, als seine Mutter sich weggedreht und die Hexe ihn fortgezerrt hatte.
    «Es wird zu gefährlich.» Sie wich unvermittelt mit aufgerissenen Augen zurück. «Ich kann es mir nicht leisten, dich zu mögen. Du musst aufhören, so nett zu mir zu sein. Auf der Stelle.»
    «Ich bin nicht nett.» Denkbar, dass es an der Angst lag, die in ihre Augen zurückgekehrt war. Denkbar, dass es an der Vorstellung lag, wie ihr Vater sich zwischen sie und Augustus geworfen hatte, um ihr Leben zu retten. Denkbar, dass es einfach an der Wärme in ihrer Stimme und der Liebe in ihren Augen lag, die er gesehen hatte, als sie von ihren

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