Küssen auf eigene Gefahr
zog Kaylee ein Stück zur Seite und sagte leise: »Dir ist doch klar, dass du dich jetzt stellen musst, oder?«
Kaylee stieß hörbar die Luft aus, packte den Saum ihres Stretchkleides und wand sich ein bisschen hin und her, um den Stoff über ihren üppigen Kurven glatt zu ziehen. »Ja, ich weiß. Ich denke, es ist am besten, wenn ich mich von deinem Kopfgeldjäger zurückbringen lasse.« Sie legte den Kopf schief und sah ihre Schwester nachdenklich an. »Weil wir gerade davon reden, Schwester-Herz...«
»Wir kriegen es sicher hin, dass sie die Anklage wegen Autodiebstahls fallen lassen«, sagte Catherine.
»Oh, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Was du allerdings nicht hinkriegen wirst, ist, dass wir das Thema wechseln. Was läuft da zwischen dir und diesem großen geheimnisvollen Fremden?«
Catherine sah verlegen an die Decke und dann auf den Boden, bevor sie schließlich den Blick ihrer Schwester erwiderte. »Kaylee, ich glaube, ich bin verliebt. Nein.« Sie schüttelte unwillig den Kopf. »Was heißt hier, ich glaube. Ich weiß, dass ich verliebt bin, ist das nicht verrückt? Ich kenne ihn erst seit - wie lange? - fünf oder sechs Tagen, und schon habe ich jedes Zeitgefühl verloren. Nachdem er mich mit Gewalt aus meiner Wohnung gezerrt hatte, wollte ich zuerst nichts weiter, als ihn dafür bezahlen lassen, dass er meine nette, ordentliche kleine Welt auf den Kopf gestellt hat. Auf dem Weg nach Florida habe ich auf jede erdenkliche Art versucht, ihm Hindernisse in den Weg zu legen, Hauptsache, es kostete ihn Zeit und Geld. Aber weißt du, er ist so verdammt sexy und so liebenswürdig zu alten Damen, und man kann sich bei ihm darauf verlassen, dass er die Verantwortung für sein Tun übernimmt, und zwar mehr, als ihm gut tut -«
»Was euch zweifellos zu Seelenverwandten macht.«
»Und jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als bei ihm zu bleiben und eine Familie mit ihm zu gründen, und dabei habe ich nicht die geringste Ahnung, was er für mich empfindet oder was er von dieser Beziehung erwartet. Was ist, wenn er einfach nur die Absicht hat, mich zu vögeln, bis wir wieder in Miami sind?«
»Und das kann er gut?«
Catherine bekam einen verträumten Blick. »Oh ja.«
»Na ja, danach zu urteilen, wie er dich ansieht, würde ich sagen, dass auch du nicht ganz unbegabt zu sein scheinst. Und wenn ich ehrlich sein soll, Schwesterherz, überrascht mich das ein bisschen - auch wenn du meine Zwillingsschwester bist.« Sie zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall hört sich das doch nicht schlecht an. Männer sind in gewisser Hinsicht wie Fußböden - wenn du sie beim ersten Mal richtig gelegt hast, kannst du jahrelang problemlos drauf herumlaufen.« Sie grinste ihre Schwester an und versetzte ihr einen freundschaftlichen kleinen Stoß mit der Hüfte. »Glaub mir, Cat, es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Den hast du in der Tasche.«
Catherines Lachen klang leicht hysterisch. »Eher andersrum. Ich wusste bis jetzt noch nicht einmal, dass es so etwas überhaupt gibt.«
»Das mag schon sein, aber offensichtlich hast du dich deswegen noch lange nicht in eine dieser bescheuerten Frauen verwandelt, die auf der Stelle die eigene Identität aufgeben, um sich für irgendeinen Kerl zum Fußabtreter zu machen. Mensch, Catherine, der Mann hat dir Blumen mitgebracht und zugegeben, dass er sich dumm benommen hat. Das ist doch vielversprechend.«
Catherine machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, das hat er doch nur deshalb gemacht, weil wir uns darüber gestritten haben, dass er unter diesem lächerlichen Zwang steht, jedes Mal wenn irgendetwas schief geht, die Schuld auf sich zu nehmen. Na ja«, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu, »und auch, weil er sich eingebildet hat, dass er mich mit Sex dazu bringen könnte, das Thema fallen zu lassen, als ich nicht locker ließ. Das ist nicht gerade romantisch.«
»Schätzchen, Blumen sind immer romantisch. Abgesehen davon hast du nicht den Ausdruck in seinen Augen gesehen, als ich ihm sagte, dass Bobby und ich gekommen sind, um dich zu holen. Aber ich habe ihn gesehen, und er hat mir fast das Blut in den Adern gefrieren lassen.«
»Apropos Bobby.« Catherine nutzte das Stichwort, um das Thema zu wechseln. »Dafür, dass du dich angeblich nie mit ihm unterhältst, scheint er dich aber erstaunlich gut zu kennen.«
Kaylee sah mit einem Mal beinahe verlegen aus. »Ehrlich gesagt haben wir uns in den letzten Tagen ziemlich viel
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