Küssen auf eigene Gefahr
versuchte sich auf die Seite zu rollen, um an eine der anderen Waffen heranzukommen, die er hinten in seinem Hosenbund stecken hatte. Ein hochhackiger Schuh landete in seinem Schritt. Die Sohle drückte sich fest gegen seinen Schwanz, und der spitze Absatz schwebte bedrohlich nur einen Millimeter über seinen Eiern.
Chains erstarrte mitten in der Bewegung und sah an dem schlanken Bein und dem üppigen Busen vorbei in das Gesicht von Kaylee, die seinen Blick ernst erwiderte. Er wagte nicht einmal mehr, laut zu atmen, weil er wusste, dass sich dieser Absatz beim leisesten Druck tief in seine kostbarsten Teile bohren würde.
Und dann würde er für den Rest seines Lebens Sopran singen.
25
B itte«, sagte Kaylee freundlich. »Mach jetzt bloß keine falsche Bewegung. Ich will dir wirklich nicht wehtun, Jimmy. Aber ich tu es, wenn du mich dazu zwingst.«
Betont langsam hob Jimmy beide Hände und legte sie neben seinen Kopf. »Ich beweg mich praktisch nicht. Siehst du? Ich lieg ganz ruhig da.«
Catherine ging neben ihm in die Hocke und schob eine Hand unter seinen Rücken, um ihm die Waffen abzunehmen. Sie deponierte sie außerhalb seiner Reichweite und sah dann mit einem ärgerlichen Blick zu ihrer Schwester kroch. »Verdammt noch mal, Kaylee, ich habe nicht gemeint, dass du ihn auf diese Weise von mir ablenken sollst. Er hätte dich erschießen können!«
»Hol die Handschellen raus, Schwesterherz, und fessle ihn damit, und dann sieh dich um, ob du ein Stück Schnur für seine Füße findest. Ich habe dir doch gesagt, dass ich deinen wunderbaren Plan ein bisschen abändern werde. Warum solltest du die Suppe auslöffeln, die ich mir eingebrockt habe, und dich in Gefahr begeben? Himmel noch mal, Cat, du hast ewig darüber gejammert, dass -«
»Ich jammere nicht!«
»- ich die Verantwortung für das, was ich tue, übernehmen soll. Na gut, jetzt habe ich die Verantwortung übernommen, aber das passt dir offenbar auch nicht. Vielleicht könntest du dich mal entscheiden, was du eigentlich willst.«
Catherine ließ eine der beiden Handschellen um Chains' Handgelenk zuschnappen. Dann zog sie seine Hand nach unten und tippte ihm auf die Schulter. »Dreh dich mal auf die Seite und leg die andere Hand auf den Rücken, damit ich die zweite auch noch zumachen kann.« Nachdem das geschehen war, sah sie erneut zu ihrer Schwester hoch. »Na gut, du hast ja Recht, tut mir Leid. Ich fange langsam an, wie Sam zu klingen, und darauf lege ich wirklich keinen Wert.« Sie lächelte. »Das war eine Glanzleistung, Kaylee. Ich bin richtig stolz auf dich.«
»Das gefällt mir schon besser.«
Catherine steckte vorsichtig eine Hand in Chains' vordere Hosentasche und zog sein Messer heraus. Dann warf sie einen Blick auf den acht Zentimeter hohen Pfennigabsatz, der dafür sorgte, dass er sich sehr, sehr brav verhielt, und grinste ihre Schwester an. »Es gibt Körperteile, die muss man einfach lieben, was, Kaylee? Das ist einer der Fälle von ausgleichender Gerechtigkeit, die das Leben so lebenswert machen, findest du nicht?«
»Wovon zum Kuckuck redest du?«
Catherine gab dem Fuß ihrer Schwester einen liebevollen Klaps. »Ich rede natürlich davon, wie sich das kostbarste Teil eines Mannes im Handumdrehen in seine größte Bürde verwandeln kann.«
Kaylee grinste auf sie hinunter. »Oh. Klar. Diese Art von ausgleichender Gerechtigkeit. Ja, das ist wirklich eine schöne Sache.«
Catherine schnitt ein Stück der Vorhangkordel ab und band damit Chains' Füße zusammen. Dann zog Kaylee langsam ihren spitzen Absatz zurück, und Jimmy wagte zum ersten Mal, tief Luft zu holen. »Wie geht's dir, Jimmy-willst du dich vielleicht hinsetzen oder so?«
»Nein. Ich würd gern so liegen bleiben, wenn du nichts dagegen hast.«
»Aber nein. Weißt du, das vorhin war nicht nur ein Trick. Du solltest wirklich versuchen, als Gegenleistung für deine Aussage gegen Hector irgendeine Art von Vergünstigung für dich herauszuschlagen. Du darfst es dir nicht gefallen lassen, dass er dich wie einen Trottel behandelt, du bist nämlich viel klüger, als er denkt.«
»Okay, ich werd drüber nachdenken.«
»Ich habe die Polizei benachrichtigt«, sagte Catherine vom Bett her. »Und jetzt probiere ich's mal in unserem Zimmer im Motel.« Kurze Zeit später legte sie den Hörer auf und trat neben ihre Schwester. »Da meldet sich niemand, aber ich habe an der Rezeption Bescheid gegeben. Sie wollen jemanden vom Sicherheitsdienst hinaufschicken, um nachzusehen.« Sie
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