Küssen auf eigene Gefahr
Augenwinkel beobachtet und drehte sich jetzt zu ihm um, als sie sah, dass er auf sie zukam. Ihr Sieg hatte ihre Laune entschieden verbessert, gleichzeitig war ihr aber auch etwas mulmig zumute, und sie wappnete sich gegen das, was als Nächstes kommen würde. Sam musste vor Wut außer sich sein, und dabei wusste er noch nicht einmal, dass der nächste Bus erst in einer kleinen Ewigkeit fuhr. Sie war sich nicht sicher, ob sie über ihren Erfolg jubeln oder Angst um ihr Leben haben sollte, wenn er davon erfuhr. Sein Gesicht zeigte nichts außer Entschlossenheit, aber das hieß noch lange nicht, dass kein Blut fließen würde.
Das Letzte, womit sie gerechnet hätte, war, dass er ein Bein über ihren Hocker schwingen und sich rittlings auf sie setzen würde. Dann umfasste er mit beiden Händen ihren Kopf und presste seinen Mund auf ihre Lippen.
Unerklärlicherweise reagierte ihr Körper darauf, als hätte er einen Stromstoß erhalten. Dieses Gefühl wich allerdings sofort darauf Empörung. Sie hörte die Kellnerinnen nach Luft schnappen und griff nach oben, um seine Hände zu packen und sie wegzustoßen, aber genauso gut hätte sie versuchen können, einen Felsen zu bewegen, und im Übrigen hob er den Kopf sowieso gerade wieder. Sein Mund schien sich jedoch nur widerstrebend von dem ihren zu lösen. Er zögerte es bis zum letzten Augenblick hinaus, und sein Kuss brannte wie Feuer auf ihren Lippen. Verzweifelt bemüht, die Gefühle, die unwillkürlich in ihr aufstiegen, zu ignorieren, zerrte sie an seinen Handgelenken, aber seine Hände hielten weiterhin ihren Nacken umfasst, und seine Daumen pressten sich fest gegen ihre Wangen. Sobald seine Lippen ihren Mund freigaben, versetzte sie ihm einen heftigen Stoß gegen die Brust und fuhr ihn an: »Was soll das, Mc -«
»Ich bin ein Schwein«, murmelte er und senkte den Kopf, um mit seinem Mund die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr zu berühren. Seine Hände hielten ihren Kopf, während seine Lippen über ihren Hals strichen. »Das, was Sie gestern über das Geld gesagt haben, war völlig richtig«, flüsterte er und begann an ihrem Hals zu saugen. Schließlich ließ er sie los, fuhr mit dem Daumen über die Stelle, an der er einen Knutschfleck hinterlassen hatte, wie Catherine befürchtete, und sah sie mit seinen durchdringenden goldfarbenen Augen an. »Es tut mir Leid, Liebling. Ich werde mich um dich und das Baby kümmern. Das verspreche ich dir. Ich tu alles, was du willst.«
Catherine erstarrte. Oh, dieser Mistkerl. Dieser skrupellose, unverschämte Mistkerl. Er wendete einfach ihre Geschichte gegen sie. Sie presste ihre Oberschenkel zusammen. Und einen kurzen Augenblick lang, zu ihrer größten Beschämung -
Plötzlich trat er einen Schritt zurück und zog sie von ihrem Hocker, wirbelte sie herum und schlang seine Arme um sie. Er legte eine seiner riesigen Hände auf ihren Bauch und drückte sie gegen seine Brust und seine festen, warmen Oberschenkel. Sie spürte etwas Hartes in ihrem Rücken.
Oh Mann, kam es ihr nur so vor, oder war es hier drin wirklich auf einmal unerträglich heiß? Ein Blick auf Darcy überzeugte Catherine davon, dass es nicht ihr allein so ging, auch der älteren Frau schien es plötzlich warm geworden zu sein. Sie starrte sie mit offenem Mund an, während sie sich Kehle und Nacken mit einem Taschentuch abtupfte.
»Wann fährt der nächste Bus, Miss Darcy?« Sams tiefe Stimme vibrierte zwischen Catherines Schulterblättern.
Darcy musste sich zweimal räuspern, bevor sie antworten konnte. »Äh, um neun Uhr. Morgen früh.«
Catherine spürte, wie Sam erstarrte. »Morgen?« Seine Stimme klang gefährlich leise. »Vor morgen fährt kein Bus mehr?«
»Nicht nach Osten.«
Sams Arme legten sich so fest um Catherine, dass sie einen leisen Schreckenslaut von sich gab. Sofort lockerte er seinen Griff, aber seine Muskeln fühlten sich weiterhin so hart wie Granit an. »Gibt es hier in der Nähe ein Motel? Irgendwas, was nicht so teuer ist?«
Die Kellnerinnen überstürzten sich fast, ihm alle nötigen Informationen zu geben. Ein paar Minuten später hatte er erneut ihr Gepäck in der Hand, mit der anderen umklammerte er Catherines Handgelenk. »Also, es tut mir wirklich Leid, dass wir Sie nicht alle zu unserer Hochzeit einladen können, aber Sie müssen uns unbedingt besuchen, wenn Sie mal nach Florida kommen. Sam und Kaylee McK -«
»Catherine«, fiel sie ihm ins Wort. Sie sah die anderen Frauen mit düsterem Blick an. »Mein Name ist
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