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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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irgendetwas von Salzstangen murmelte.
    Danach stürzte er kopfüber in ein bodenloses schwarzes Loch.
    Catherine saß an seinem Bett Wache. Sie war sich nicht schlüssig, ob sie einen Arzt rufen sollte oder nicht. Wahrscheinlich konnte sie es sich sparen, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, weil sie in dieser Einöde ohnehin keinen finden würde. Aber das änderte nichts an ihrer Besorgnis.
    Sam wachte ungefähr einmal in der Stunde mit einem unerträglichen Durst auf, und sie flößte ihm etwas von dem Iso-Drink ein. Danach fiel er so plötzlich, als sei er über die Kante eines Abgrunds getreten, wieder in einen tiefen, ohnmachtsähnlichen Schlaf. Im einen Augenblick noch wach und im nächsten bereits wieder im Tiefschlaf - das war doch nicht normal. Und wenn er wach war, klagte er, dass ihm kalt sei, und das war bei dieser Hitze erst recht nicht normal. Immerhin kehrte nach und nach etwas Farbe in sein Gesicht zurück, und seine Lippen sahen nicht mehr ganz so rissig aus. Allerdings war seine Haut immer noch ziemlich trocken, und er zitterte, deshalb hüllte sie ihn in ein paar Decken. Zu ihrer großen Erleichterung stellte sie gegen neun Uhr fest, dass er leicht zu schwitzen anfing, und beim nächsten Mal war er auch lange genug wach, um sich lauthals über die Decken zu beschweren, in die er von Kopf bis Fuß eingewickelt war, und sie auf den Boden zu werfen. Sie brachte ihn dazu, ein paar von den Salzstangen zu essen, und als er diesmal wieder einschlief, schien es sich im Vergleich zu den vorherigen Ohnmachten um normalen Schlaf zu handeln.
    Catherine saß neben ihm auf dem Bett und lehnte ihren Kopf an die Wand. Zum ersten Mal seit Stunden war sie zuversichtlich, dass es ihm bald wieder gut gehen würde.
    Sie sollte jetzt besser verschwinden.
    Aber allein die Vorstellung, ihre Handtasche und ihren Koffer zu nehmen und darüber nachzudenken, was sie als Nächstes tun sollte, erschöpfte sie. Und um ganz ehrlich zusein, sie wollte es auch gar nicht. Ihr sicheres und geregeltes Leben in Seattle hatte auf einmal nicht mehr denselben Reiz wie noch ein paar Tage zuvor. Sie konnte das Band, das zu ihrem früheren Leben bestand, nicht mehr spüren, sosehr sie sich auch bemühte.
    Außerdem war sie sicher, dass sie am nächsten Tag früher als Sam aufwachen würde, also konnte sie sich jetzt genauso gut ein bisschen Ruhe gönnen. Morgen, bei Tageslicht, sah alles bestimmt ganz anders aus, und dann war immer noch Zeit, darüber nachzudenken.
    »Oh Gott.« Catherines Stimme war nur ein zaghaftes Flüstern, und es klang so etwas wie Hysterie durch. Sie schlug mit dem Kopf einmal, zweimal, dreimal gegen die Wand. Wenn sie anfing, sich wie Scarlett O'Hara zu benehmen, und jede Entscheidung auf den nächsten Tag verschob, steckte sie wirklich in Schwierigkeiten.
    Verdammt noch mal. Sie war eine selbstständige, moderne junge Frau. Sie hatte es nicht nötig, sich wie eine Südstaatenschönheit aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg zu gebärden. Sie traf wohl überlegte Entscheidungen und handelte danach. Sie ...
    Ach, vergiss es. Sie streckte sich neben Sam auf dem Bett aus. Sie war einfach viel zu müde, um sich jetzt mit solchen Dingen zu beschäftigen, sie würde morgen darüber nachdenken.
    Im nächsten Moment schlief sie schon tief und fest.

17
    W enn Jimmy Chains den dämlichen Bengel, der ihm erzählt hatte, dass Kaylee sich in einem Motel ungefähr eindreiviertel Stunden westlich von Laramie befand, in diesem Augenblick in die Finger bekommen hätte, dann hätte er ihn windelweich geprügelt, ihm beide Arme gebrochen und sämtliche Zähne eingeschlagen. Während der vielen Stunden, die er damit verbracht hatte, ein gottverlassenes Kaff nach dem anderen abzuklappern, begann er den Ärger zu verstehen, der seinen Vater vor all diesen Jahren zu seinen Gewalttätigkeiten veranlasst haben musste. Vielleicht hatte sein alter Herr letzten Endes gar nicht so Unrecht gehabt. Vielleicht waren ein paar Schläge wirklich die einzige Sprache, die so ein kleiner Klugscheißer verstand.
    Der Junge hatte ihn zum Narren gehalten, und er konnte es nun mal nicht leiden, wenn man ihn wie einen Dummkopf behandelte. Kaum jemand hatte das zweimal probiert, zumindest nicht, wenn er ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, weil er nämlich immer prompt reagierte - mit den Fäusten, den Füßen, einem abgebrochenen Flaschenhals, einem Messer oder einer Pistole. Frauen wehtun zu müssen war dagegen niemals seine Sache gewesen, aber er

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